Die Hauptsaison 2023 ist gut gelaufen. Das war Tenor unter den Akteuren bei der Auswertung im Rahmen der Dezember-Ortsbeiratssitzung. Tourismusdirektor Matthias Fromm dankt allen Beteiligten und lässt die vergangenen Monate mit all ihren Veranstaltungshöhepunkten Revue passieren.
Von einem guten Saisonverlauf spricht auch Astrid Voß vom Warnemünde Verein. Frühlingslandgang, Sommerfest mit dem Niegen Ümgang und auch das Brückenfest hatten viel Zulauf. „Wir haben den Kurhausgarten wieder miteinbezogen und mittlerweile wird er von Gästen wie Einheimischen gut angenommen“, weiß die Vereinsvorsitzende. Größte Herausforderung – personell, organisatorisch wie finanziell – war in diesem Jahr das Brückenfest. Anlässlich des 120. Jubiläums der Warnemünder Bahnhofsbrücke sogar mit Lasershow. „Das war einmalig und das wird es so voraussichtlich auch nicht nochmal geben“, so Astrid Voß. Trotzdem mache es immer wieder Spaß in Warnemünde etwas auf die Beine zu stellen.
Forstamtsleiter Jörg Harmuth spricht von einer „relativ entspannten“ Saison. Kein Vandalismus bei den Aufforstungen im Küstenwald, dafür die zunehmende Vermüllung im Kleinen Sommerweg, für die vornehmlich Anwohner verantwortlich seien.
Für Strandvogt Stefan Bischoff war es die zweite Saison und seit Mai 2023 ist ihm Sebastian Hexel als Verstärkung an die Seite gestellt. Doch auch das reiche noch nicht – der Strandbereich sei einfach zu groß, betont Stefan Bischoff, der gleichzeitig die sehr gute Kooperation mit der DRK-Wasserwacht und den Strandbewirtschaftern hervorhebt. „Wir sind mit unserem Strandbuggy in diesem Jahr etwa 2000 Kilometer gefahren, doch der Tag hat 24 Stunden und wir können nicht gleichzeitig überall sein“, sagt der Strandvogt. Seine Aufgabe ist, die Strandsatzung durchzusetzen. Kein einfaches Unterfangen.
Auffällig viele stark alkoholisierte Personen waren in diesem Jahr unterwegs. Auch tagsüber und auch Frauen. Insgesamt 2125 Ordnungswidrigkeiten haben die beiden Strandvögte sanktioniert wobei allein 1105 „Platzverweise“ an Hundebesitzer gingen. Wiederholungstäter werden mit einer Anzeige belegt. Das Betreten der Dünen zog 128 Anzeigen nach sich und uriniert dort auch noch jemand gibt’s dafür eine weitere Anzeige, denn jedes Vergehen wird extra behandelt, berichtet der Strandvogt. Es kann also richtig teuer werden.
111 Mal mussten Fahrräder vom Strand entfernt werden. Wegen des Fütterns der Möwen wurden häufig Verwarnungen ausgesprochen und sogar wegen Voyeurismus, etwa Drohnen über dem FKK-Strand. Ein anderer „Passant“ hatte gleich 600! Aufnahmen von Frauen am Strand gemacht. „Wir verlangen dann die Löschung, auch aus dem Papierkorb“, so Bischoff.
Unverständnis lösten bei den Ordnungshütern Lagerfeuer- und Grillpartys trotz Waldbrandstufe 4 aus. Diese wurden sofort unterbunden. Wurde außerhalb der offiziellen Feuerstellen gefeiert, gab es eine Anzeige obendrauf.
Besonders viel Aufmerksamkeit hat der Strandbereich an der Westmole in diesem Sommer gefordert. Bei einem Einsatz mit einem Badetoten waren die beiden Strandvögte direkt beteiligt. „Das hat uns sehr berührt. In der Folge waren wir hier häufig im Einsatz, denn viele Menschen unterschätzen die Strömung und gehen trotz Badeverbots ins Wasser.“ Auf die Gefahren müsste aus ihrer Sicht dringend mit einer aussagekräftigen Beschilderung hingewiesen werden. Immer, wenn am Rettungsturm die rote Flagge gehisst wurde, waren die Strandvögte an der Westmole und sorgten dafür, dass keiner baden ging (DWM berichtete). Unverbesserliche wurden auch hier mit einer Geldstrafe belegt.
Wassersportler Per Grohmann bestätigt die Aussage und fordert dringend mehr Augenmerk und eine verbesserte Ausschilderung für die Westmole: „Ich bin selbst Kitesurfer und in der Community. Wir holen dort regelmäßig die Leute aus dem Wasser.“
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