Sammeln und Ausstellen: Das Heimatmuseum Warnemünde

Das Heimatmuseum Warnemünde befindet sich in einem alten Fischerhaus in der Alexandrinenstraße 31.Das Heimatmuseum Warnemünde befindet sich in einem alten Fischerhaus in der Alexandrinenstraße 31.In einem 1767 erbauten Fischerhaus in der so genannten „Achterregg“, also Hinterreihe, befindet sich das Heimatmuseum Warnemünde. Auf den ersten Blick kann man dem kleinen Haus die Fülle der ausgestellten Exponate, über die Geschichte der Fischerei und Seefahrt, über das Lotsenwesen, die Seenotrettung und über die Entwicklung von Warnemünde zum Badeort kaum ansehen. Insgesamt umfasst die Sammlung etwa 20.000 Objekte, Fotos, Archivalien und Bücher. Die Ausstellung lockt alljährlich ca. 12.000 Besucher in das Museum.

Und so hat alles begonnen: Der ehemalige Warnemünder Fischer Heinrich Holtfreter bemerkte zum Jahresbeginn 1914: „Dat wier nu woll an de Tied, dat die Saaken ut dat oII Warnemünn’ sammelt würden, ihrer de Berliners und Händlers dor mit aftrecken deden." Er hatte beobachtet, wie gern die Badegäste alte Gebrauchsgegenstände als Andenken mit nach Hause nahmen. Als dann am 12. Februar 1914 Warnemünder Bürger über eine museale Sammlung diskutierten, ahnten sie nicht, dass sie wenige Monate später Zeugen der „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts werden würden. Im Sommer 1914 begann der Erste Weltkrieg.

Trotz des Krieges sammelten Enthusiasten wie der Fischer Heinrich Holtfreter, der Lehrer Adolf Ahrens und der Buchdrucker Ernst Strübing Objekte, um deren Ausverkauf durch die Badegäste zu verhindern. Einer der drei, Adolf Ahrens, Lehrer in Warnemünde und erster Museumsdirektor, erfasste darüber hinaus Daten und Fakten aus den Kriegstagen der Jahre 1914 bis 1918 und notierte sie in einem Tagebuch. Ein erstes geschlossenes Sammlungskonvolut zur Situation in Warnemünde während des Ersten Weltkrieges entstand und ist bis heute erhalten.

1915 stellte Ahrens nach einem Jahr erfolgreichen Sammelns fest: „Unter dem Dach der alten Häuser oben am Strom war noch manches Gerümpel aufgestapelt, das während mehrerer Generationen allmählich aus dem Gebrauch des Tages zu verschwinden pflegte." Dieses Gerümpel entpuppte sich als einzigartig. Als es denn endlich zur Schau gestellt war, bemerkten die Warnemünder: „So wat hebben wi jo uk noch, wenn dat tau bruken is, denn will‘w dat uk man herbringen.”

Die Warnemünder Eigenart spiegelt sich in der Kleidung, wie z.B. der Warnemünder Tracht, und in verschiedenen Alltagsgegenständen. Da Rostock eigenständiges Handwerk bis in die 1860erJahre hinein untersagte, fertigten die Warnemünder ihre Arbeitsgeräte selbst an. ln viele Gegenstände gravierten sie die Initialen der Braut oder die Hausmarke ein oder verzierten sie mit einem Herz. So finden sich Brotstempel, Schwimmer, Laternen und vieles mehr, was derartige Zeichen trägt. Viele Sammlungsobjekte sind so noch heute einzelnen Familien zuzuordnen.

Die in wenigen Jahren um mehrere hundert Objekte angewachsene Sammlung bekam 1933 bedeutenden Zuwachs. Christine Jungmann übergab ihr Haus in der Alexandinenstraße 31 an die Sammler. Sie vermachte außerdem alles, was „Altertumswert hatte": Messingkessel, Dreifüße, Brusttücher, Gesangsbücher, Geschirr und vieles mehr. Die Familie Jungmann und deren Vorfahren bewohnten das aus dem Jahr 1767 stammende Haus seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts, so dass die Hinterlassenschaft der alten Dame nicht nur viele Warnemünder Geschichten, sondern auch ganz speziell die „Hausgeschichte“ erzählt. Die Übernahme des Jungmannschen Bestandes betreute schon der zweite Direktor. Da Ahrens Ende der 1920er Jahre nach schwerer Krankheit verstorben war, bewarb sich der Rostocker Lehrer Johannes Gosselck um das (Ehren)Amt und leitet bis in die ersten Nachkriegsmonate hinein das Haus. Zum 25-jährigen Jubiläum 1939 brachte Johannes Gosselck den ersten Museumsführer heraus. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Exponate unter seiner Leitung in die Kirchen in Lichtenhagen und Hanstorf ausgelagert. Einige wertvolle Stücke gingen dabei verloren, andere sind seit dem Kriegsende 1945 und damit im Zusammenhang stehenden Plünderungen vermisst.

Nach Gosselck wurde die Sammlung bis zum Ende der 1970er Jahre nicht immer professionell betreut. In den 1970er Jahren konnte das stark vernachlässigte Gebäude saniert und unter der organisatorischen Leitung des Schifffahrtsmuseums neu eröffnet werden.

Seit 1991 wird zusätzlich ein Teil des Nachbarhauses Nr. 30 genutzt, was die Ausstellungsfläche auf etwa 220 Quadratmeter erweiterte. Ein neues Ausstellungskonzept erhöhte die Attraktivität. Trotzdem stand das Museum im Jahr 2003 vor der Schließung, weil die knappen Finanzen der Stadt Rostock eine Weiterführung in der bisherigen Form nicht zuließen. Durch die Gründung des Museumsvereins Warnemünde e.V.‚ der mit einem Betreibervertrag der Stadt Rostock seit 2005 das Haus weiterführt, konnte dies verhindert werden. ln den vergangenen Jahren wurde das volkskundliche Profil der Sammlung geschärft. Es konnten viele Sonderausstellungen zu Themen, wie z. B. die Geschichte der Zeitmessung, die Nachkriegsjahre in Warnemünde, Sitten und Gebräuche an der Ostsee, das englische Steingut und das Leben von Stephan Jantzen realisiert werden.

Heute, nach über 100 Jahren des Sammelns und Bewahrens, beherbergt das Heimatmuseum Warnemünde u.a. eine wertvolle Porzellansammlung und eine bedeutende volkskundliche Sammlung.

Mit freundlicher Unterstützung des Heimatmuseums Warnemünde, Kathrin Möller

Öffnungszeiten

Montag geschlossen.

April bis Oktober, Dienstag bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr

November bis März, Mittwoch bis Sonntag: 10 bis 17 Uhr

  • Ostern: Karfreitag 10 bis 17 Uhr | Sonnabend und Sonntag 10 bis 17 Uhr | Montag geschlossen
  • Pfingsten: Sonntag 10 bis 17 Uhr | Montag geschlossen
  • 24. bis 26. Dezember geschlossen

Kontakt

Alexandrinenstr. 31, 18119 Warnemünde
Telefon: 0381/ 526 67
E-Mail: kontakt@heimatmuseum-warnemuende.de
Internet:  www.heimatmuseum-warnemuende.de










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