Strandversorgung in Warnemünde und Markgrafenheide ist gesichert


21. Mai 2021

Die gute Nachricht gleich vorweg: Strandkörbe, gastronomische Versorgung, sportliche Aktivitäten auf und am Wasser – dem steht in Rostocks Seebädern nichts mehr im Wege. Ab sofort können die Bewirtschafter in Warnemünde und Markgrafenheide ihre saisonalen Angebote am Strand aufbauen. Der Umweltminister Mecklenburg-Vorpommerns, Till Backhaus, ließ es sich nicht nehmen, diese frohe Botschaft heute im Rahmen eines Vororttermins in Warnemünde persönlich zu verkünden.

Der Strand sei ein hochsensibler Landschafts- und Lebensraum und dabei gleichzeitig Aushängeschild für den Tourismus. „Damit dieses komplexe System funktioniert, müssen Regeln eingehalten werden. Deswegen freue ich mich, dass nun viele Menschen zusammengewirkt haben, um hier eine Strandkultur zu ermöglichen, die den Ansprüchen an Versorgungs­qualität aber auch an Sicherheit und Hygiene genügt“, lobte der Minister. Im Vorfeld hatte er unhaltbare Zustände am Strand angeprangert, wonach über Jahre keine Baugenehmigungen und keine vernünftigen Planungen vorlagen: „Alle Anlagen wurden als Schwarzbauten errichtet und die Verantwortung hierfür lag allein bei der Stadt Rostock.“

In diesem Jahr ist alles anders. Alle Strandbewirtschafter mussten vollständige Antragsunterlagen einreichen, die von den städtischen Fachämtern geprüft wurden (DWM berichtete). Als Grundlage dafür diente auch der in Ausarbeitung befindliche B-Plan Strand. Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (Stalu) wurde einbezogen und hat sich der wasserrechtlichen Belange des Küsten- und Gewässerschutzes angenommen. Der Minister zeigte sich überaus zufrieden, dass für diese Saison alles auf rechtssicheren Füßen steht.

„Wir haben uns noch rechtzeitig zusammengerauft und die Saison 2021 retten können“, unterstrich der in Rostock für Ordnung und Sicherheit zuständige Senator Chris Müller-von Wrycz Rekowski. Einen B-Plan gäbe es zwar noch immer nicht, doch als Zwischenlösung würden Duldungen ausgesprochen. Diese entsprächen sowohl den Regularien des Küstenschutzes, als auch der Bauordnung. „Die Einigung ist ein Kompromiss und wir haben noch ein Stück weit zu gehen“, kündigte der Senator an. Er versicherte, nach der Saison auf die Gewerbetreibenden zugehen zu wollen, um gemeinsam den Regelungsbedarf am Strand abzuklären. Mit im Boot sitzt dann Tourismuschef Matthias Fromm, der den heutigen Schlussstrich als Beginn noch viel intensiverer Diskussionen sieht: „Der B-Plan beschäftigt uns seit mittlerweile elf Jahren und wir sollten die Dynamik, die das Ganze jetzt bekommen hat, dazu nutzen, voranzukommen.“ Die Einbeziehung der betroffenen Strandbewirtschafter in den Planungsprozess hält er deshalb für absolut sinnvoll.

Nicht alle Gewerbetreibenden sind mit dem Ergebnis zufrieden. So betreibt Michael Kraahs seit nunmehr 17 Jahren die Strandoase in Markgrafenheide, die sich im Ort zu einer Art kulturellem Zentrum gemausert hat. „Wir haben Auffahrten für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen errichtet, ein Kinderhaus gebaut und Volleyballnetze gespannt. Die Nachricht, wonach wir inklusive Terrasse und Lager nur noch 15 Quadratmeter Fläche zur Verfügung haben, hat uns schockiert. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll und wie ich das meinen Angestellten erklären soll“, bekannte der Unternehmer. Immerhin fünf Mitarbeiter hat er fest beschäftigt. Gar nicht nachvollziehen kann er, dass er seine Strandbar nicht mehr Holzpfählen, errichten darf. Diese seien unbehandelt, würden 60 Zentimeter tief in den Boden gerammt und die entstandenen Löcher nach der Saison wieder verschlossen. Man könne keinen Container einfach so in den Sand stellen. „Da reichen drei Tage mäßigen Windes, dann ist er unterkoffert und steht schief.“ Auch sei durch die Pfahlgründung gesichert, dass die Welle unten durchkann – ohne irgendwelche Schäden zu hinterlassen. In Einzelfällen sicherte der Minister daraufhin Gesprächsbereitschaft zu. Es gäbe gewisse Stellschrauben, doch die wichtigsten Parameter blieben der frühestmögliche Aufbautermin (1. April), der späteste Abbautermin (15. Oktober) und die Beräumbarkeit des Strandes innerhalb von zwölf Stunden.

Die Aufgabe der Stadt Rostock besteht jetzt darin, gemeinsam mit den Gewerbetreibenden und dem Stalu die Zukunft am Strand zu gestalten und endlich den B-Plan zu erarbeiten. Statt der angekündigten 80 Prozent-Lösung präferiert der Senator eine 100 Prozent-Regelung. Aus seiner Sicht wurde bislang versäumt, sich mit den Betreibern auseinanderzusetzen. „Die wissen am ehesten um die Erwartungshaltung der Gäste und wann so etwas überhaupt funktionieren kann“, ist Chris Müller-von Wrycz Rekowski überzeugt. So gibt es noch viel Gesprächsbedarf und eine finale Version ist daher erst im kommenden Jahr zu erwarten.

Die Diskussion, was am Strand erlaubt ist und was nicht, gehört zu den „unendlichen Rostocker Geschichten“. Es gibt viele unterschiedliche Standpunkte: von unberührter Natur und unendlicher Weite bis hin zur Strandversorgung direkt unten am Wassersaum, am besten ganzjährig, ist alles dabei. Am Ende muss die Bürgerschaft eine Entscheidung treffen, denn einzig der Bebauungsplan gibt Unternehmern auch künftig Rechts- und Planungssicherheit.

Und wer jetzt glaubt, er könne in Warnemünde oder Markgrafenheide zu Pfingsten einen Strandkorb mieten, der wird enttäuscht. Corona-bedingt ist das leider noch nicht möglich. Darüber, so Minister Backhaus, wird das Kabinett in Schwerin voraussichtlich in der kommenden Woche entscheiden.


| | | |

Kommentieren Sie den Artikel

Name
E-Mail
(wird nicht veröffentlicht)
Kommentar
Sicherheitscode

Ich willige ein, dass DER WARNEMÜNDER die von mir überreichten Informationen und Kontaktdaten dazu verwendet um mit mir anlässlich meiner Kontaktaufnahme in Verbindung zu treten, hierüber zu kommunizieren und meine Anfrage abzuwickeln. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der E-Mail-Adresse zum vorgenannten Zweck. Die Datenschutzerklärung kann hier eingesehen werden.*


Birgit Seifert - 27.05.2021 um 18:52 Uhr
War nicht genügend Zeit im Vorfeld, eine neue Lösung zu suchen? Jetzt wo die Saison endlich beginnen kann, fängt man an, Stellschrauben zu drehen? Es ist bekannt, dass der gastronomische Bereich extremst unter der Coronasituation gelitten hat. Und jetzt, wo alles losgehen kann, fängt man an, einen Schritt zurück zu machen. Das soll mal einer begreifen?
Micha und seine langjährigen lieben Mitarbeiterinnen haben die Chance verdient. Öffnet endlich seine und unsere Strandoase!
Stefan Gäde - 21.05.2021 um 17:33 Uhr
Was soll das denn für eine Lösung in Markgrafenheide sein ? da wiehert mal wieder der Amtsschimmel und eine gewachsene umweltschonende Freizeiteinrichtung für jung und alt wird zerstört. Hier muss zeitnah eine echte Lösung her, ansonsten werden Einheimische und langjährige Urlauber auf die Barrikaden gehen. Wir wollen unsere Strandoase zurück und zwar so wie sie war !!!
|