Radentscheid positioniert sich in Diskussion um Baumfällungen


22. Januar 2021

Man könnte fast meinen, die Zeit wurde zurückgedreht: Es ist fast genau ein Jahr her, dass in Warnemünde heftigste Diskussionen um den geplanten Ausbau des Geh- und Radwegs mit der einhergehenden Fällung von 110 Bäumen entlang der Parkstraße entbrannten (DWM berichtete). Der Streit wurde vorerst beigelegt, als Bau- und Umweltsenator Holger Matthäus der Bürgerinitiative „Rettet den Küstenwald“ zusicherte, das Vorhaben zunächst auf Eis zu legen (DWM berichtete).

Seit Dienstag sieht die Welt wieder anders aus: Acht gesunde Bäume im Kreuzungsbereich Groß Kleiner Weg / Parkstraße wurden abgeholzt, ohne dass den Ortsbeirat oder die Ausschüsse vorab eine Information erreichte. In einer sehr kurzen Stellungnahme aus dem Tiefbauamt wurde die Maßnahme mit dem Bauvorhaben „Radweg Parkstraße Warnemünde, 1. Bauabschnitt“ begründet.

In den Streit mischt sich jetzt der Radentscheid Rostock ein. Dieser begrüße die Verbreiterung des Radwegs entlang der Warnemünder Parkstraße. Man halte die Maßnahme sogar für „zwingend notwendig.“

An schönen Sommertagen überquerten bis zu 12.000 Fußgänger und Radfahrer die vielbefahrene Parkstraße. Der Groß Kleiner Weg, der in Richtung Rostock in eine Fahrradstraße münde, sei die beste Verbindung für Radfahrer aus der Stadt zum Strand, meint Marie Heidenreich, Sprecherin des Radentscheids Rostock, zu den Planungen: „Es ist lange überfällig, dass Radfahrer aus dem Groß Kleiner Weg sicher und legal die Parkstraße überqueren können, um auf den gemeinsamen Geh- und Radweg auf der Strandseite zu gelangen.“ Auch der Ausbau des gemeinsamen Geh- und Radwegs entlang der Parkstraße sei für sie unbedingt notwendig.

Will man die Verkehrswende ernst meinen, müssen mehr Menschen aufs Fahrrad gebracht und attraktive Angebote für den Radverkehr gemacht werden, ergänzt Malte Brockmann vom Radentscheid. Jeder Mensch, der auf dieser Route vom Auto aufs Fahrrad umsteigt, ist ein großer Gewinn für den Klimaschutz, für den, seiner Ansicht nach, in der Abwägung auch das Fällen von Bäumen angemessen sei.

Den Vorschlag der Bürgerinitiative, Warnemünde autofrei zu machen, hält Marie Heidenreich für zukunftsweisend. Er sollte unbedingt weiterverfolgt werden. Allerdings vermutet sie, dass durch den Ausbau der Mecklenburger Allee deutlich mehr PKW-Verkehr im Groß Kleiner Weg zu erwarten sei. Die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern müsse daher sichergestellt werden.

Foto: Archiv


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DER WARNEMÜNDER - 22.01.2021 um 14:00 Uhr
Ganz ehrlich, es gibt in unserer Stadt ganz andere lebensbedrohliche Fahrradpisten, die für den Radentscheid Rostock von Interesse sein sollten. Im Groß Kleiner Weg und in der Parkstraße gibt es wenigstens schon eine Fahrradstraße bzw. kombinierte Geh- und Radwege. Man hätte die Baumaßnahme ruhen lassen können, bis das angekündigte Verkehrs- und Mobilitätskonzept für Warnemünde vorliegt. Jetzt hat es wieder den Anschein, als ob Baumschützer und Radfahrer gegeneinander ausgespielt werden sollen. Unwürdig, finden wir!
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