Warnemünder diskutierten über ihren Brunnen


22. Januar 2021

Anfang Dezember berichteten wir über einen Brunnen aus Warnemünde für Warnemünde, mit Arbeitstitel „Neptunbrunnen“, wobei Neptun persönlich gar nicht anwesend ist (DWM berichtete). Den Wunsch nach einem Brunnen auf dem Kirchenplatz als Ruhepol und Treffpunkt im Ortszentrum hegen viele Warnemünder seit vielen Jahren. Schon 2010 hatte sich der damalige Ortsbeirat dafür eingesetzt. Der Stadt Rostock fehlte allerdings das Geld für die Umsetzung, aber immerhin hat sie bei der Umgestaltung des Platzes die erforderlichen Leitungen und Anschlüsse im Erdreich vorgesehen. Das Vorhaben soll jetzt privat über Spenden finanziert werden und findet offenbar großen Anklang. Mehr als 15.000 Euro sind innerhalb weniger Wochen auf dem Spendenkonto des Rotary Club Warnemünde eingegangen. Der gemeinnützige Verein hat den Wunsch der Warnemünder aufgegriffen, sich bereit erklärt, die Spenden abzuwickeln und entsprechende Bescheinigungen auszustellen. Potenzielle Großspender habe man angesichts der Corona-Pandemie noch gar nicht angesprochen.

In der vergangenen Woche stellte der Rotarier und langjährige Beiratsvorsitzende, Alexander Prechtel, die Pläne im Warnemünder Ortsbeirat vor. Die gut vier mal vier Meter große Brunnenanlage nach einem Entwurf von Thomas Jastram – er hatte sich im Rahmen eines Wettbewerbs gegen fünf weitere Künstler, darunter so namhafte wie Wolfgang Friedrich, Reinhard Buch und Hennig Spitzer durchsetzen können –, zeigt drei lebensgroße Bronzefiguren, die Seejungfrauen. „In Zeiten von Frauenpower können sie ihre Mission auch ohne Meeresgott erfüllen“ scherzte Prechtel. „Hinterlassen“ habe Neptun auf einem Podest lediglich seine Fußabdrücke, Netz und Dreizack. Ein Seeungeheuer tummelt sich im Brunnenbecken. Wasserfontänen – verwendet wird Frischwasser – quellen aus den Mäulern des Meeresgetiers. Lassen es die finanziellen Mittel zu, kommen dazu noch Nebeldüsen zum Einsatz. Der Brunnen sei begehbar und dürfte daher viele Kinder anziehen. Eine fachkundige Jury hatte über den Siegerentwurf entschieden. Auch die Stadt Rostock, allen voran der Oberbürgermeister, zeigte sich begeistert.

Die Freude von Billy Parczyk vom Warnemünder Umweltausschuss hielt sich in Grenzen. Sie begrüßte zwar, dass sich mit dem Rotary Club ein Förderer gefunden habe, doch wird es nach ihrer Ansicht kein Brunnen der Warnemünder für Warnemünde sein. Auf sie wirke es wie ein Projekt des Rotary Clubs, der allerdings einzig die Idee der Bürger aufgegriffen habe. „Es sollte eben kein Projekt werden, das von Einzelpersonen oder Institutionen im Alleingang entschieden und umgesetzt wird“, kritisierte die Warnemünderin, die sich in der Arbeitsgruppe „Gestaltung des Kirchenplatzes“ engagiert hatte.

Der neue Ortsbeiratsvorsitzende, Wolfgang Nitzsche, begrüßte die Pläne ausdrücklich, erinnerte aber daran, dass Kunst im öffentlichen Raum immer streitbar sei. Man könne es einfach nicht jedem rechtmachen. Der Brunnenentwurf von Thomas Jastram habe ihn persönlich überzeugt. Er verkörpere die drei wichtigen Bestandteile des Lebens. „Wasser, Licht und Weiblichkeit“, erklärte der 73-Jährige. Auch Mathias Ehlers vom Umweltausschuss, äußerte sich anerkennend und warnte davor, dass Projekt zu zerreden: „Fragt man drei Warnemünder bekommt man vier Meinungen.“ Dem schloss sich die Warnemünderin Monika Kadner an. Zu vielen Kunstwerken habe es ebenfalls heftige Diskussionen gegeben: „Mir gefällt dieser Brunnen sehr und ich werde auch dafür spenden!“

Was die Namensgebung für den Brunnen betrifft, so kündigte Rotarier Alexander Gehrke an, werde es zu gegebener Zeit noch einen Aufruf geben, Vorschläge einzureichen.

Der fertiggestellte Brunnen soll an die Stadt Rostock übergeben werden. Das muss von der Rostocker Bürgerschaft jedoch noch abgesegnet werden.

Spendenkonto des Rotary Clubs Warnemünde: IBAN DE05 1305 0000 0201 1174 44 bei der Ostseesparkasse Rostock; Zahlungsgrund: „Förderung Projekt Brunnen Warnemünde“

Visualisierung: Rotary Club Warnemünde


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lima - 22.01.2021 um 13:36 Uhr
Der Kirchenplatz ist doch jetzt ganz schön...... Aber was ist mit der Mühlenstrasse ; die verkommt immer mehr . Von Urlaubern und Touristen wurde sie als "häßlichster Hinterhof" von Warnemünde bezeichnet. Das hört man nicht gerne.30 Jahre nach der Wende hat sich dort nicht viel getan .
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