Warnemünder wünschen sich altersgerechtes Wohnen statt mehr Hotelbetten


13. Januar 2022

Seit etwa einem Jahr ist das ehemalige Best Western Hanse Hotel in Warnemünde beräumt. Der Pachtvertrag zwischen der Stadt Rostock und der Gelsenkirchener Logistik-, Hafen- und Servicegesellschaft mbH (Gelsen-Log) führte zu vielen Streitigkeiten und läuft am 31. Januar 2022 endgültig aus. Die im Jahr 1991 für 30 Jahre geschlossene Vereinbarung war für die Stadt ein finanzielles Desaster (DWM berichtete). Die vorfriste Aufgabe des Hotelbetriebs bereits im Dezember 2020 war dem Wunsch nach einer kontrollierten Übergabe der Liegenschaft geschuldet (DWM berichtete).

Ab dem 1. Februar ist die Stadt Rostock damit in der Pflicht. Oberbürgermeister, Claus Ruhe Madsen (OB), will keine Zeit verstreichen lassen und hatte schon in der Hauptausschusssitzung am Dienstag eine Informationsvorlage vorgelegt. Darüber informierte der Ortsbeiratsvorsitzende für die Seebäder Warnemünde und Diedrichshagen, Wolfgang Nitzsche, in der letzten Sitzung, die ebenfalls am Dienstagabend stattfand. In dem OB-Schreiben heißt es, dass bis zum Ende des ersten Quartales 2022 eine Entscheidung getroffen werden sollte, wie die Stadt mit der ehemaligen Hotel-Immobilie umgehen will. Der OB hat auch festgeschrieben, dass für die Stadt nur Erbbaurecht in Frage kommt. Verkauft werden soll das Grundstück in direkter Strandlage nicht. Erste Vorschläge zur Nachnutzung gebe es schon – natürlich als Hotel, aber auch für medizinische und soziale Projekte.

Auch die Warnemünder wollen ihre Duftmarke setzen und haben noch am Montag, also einen Tag vor der Hauptausschusssitzung, einen Antrag eingereicht. Sie setzen auf altersgerechtes und betreutes Wohnen, statt ein weiteres Hotel. „Davon haben wir schon genug“, so Nitzsche. Dagegen habe man in Warnemünde und Rostock große Probleme mit altersgerechtem Wohnen. Es gebe sehr lange Warteliste von Menschen, die in Warnemünde gern altersgerecht und betreut wohnen möchten. „Das möchten wir für Warnemünde.“ Der Vorsitzende kündigte an, das Warnemünder Konzept persönlich im Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss der Bürgerschaft vorstellen zu wollen.

Ein weiterer zielführender Aspekt: Ziehen mehr Senioren in kleinere, altersgerechte Wohnungen, werden wieder lukrative Einheiten für Familien mit größerem Platzbedarf frei. So zieht man „junges Blut“ in den überalterten Stadtteil.

Zur Disposition steht derzeit ausschließlich der durch den Hauptmieter, das Best Western Hanse Hotel, genutzte Gebäudekomplex. „Zwar wurden auch alle Untermietverträge, etwa für die Berufliche Schule Ecolea und das Griechische Restaurant ‚Philoxenia‘ zum 31. Oktober 2021 gekündigt, doch es gab Gespräche mit der Stadt, wonach sie über den 1. Februar hinaus dort bleiben dürfen“, wusste Ortsbeiratsmitglied Rainer Milles zu berichten. Da gebe es aber noch Klärungsbedarf.

Ausgestanden ist der Zoff mit der Gelsen-Log übrigens noch nicht. So bestätigte Ulrich Kunze, Sprecher der Stadt Rostock, auf Anfrage zu im Raum stehenden Abstandszahlungen, dass es „bestehende vertragliche Vereinbarungen zu Verpflichtungen für die Hanse- und Universitätsstadt Rostock gibt“. Über Details konnte er aber unter Hinweis auf die „entsprechende Nichtöffentlichkeit solcher Angelegenheiten“ keine Auskunft geben.

Foto (Archiv): Taslair


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limalo - 13.01.2022 um 11:49 Uhr
Altersgerechtes Wohnen mit Betreuung ; direktem Strandzugang und Seeblick ? Das ist unbezahlbar...... besonders für die Älteren. Ein Zusammen Wohnen von Jung und Alt ist wünschenswert , nicht nur die Alten unter sich...
Dieses Projekt in dieser Lage sei Urlaubern und Erholung suchenden gegönnt.
Hoffentlich wird es durch jahrelanges Verzögern nicht zu einem weiteren finanziellen Desaster für die Stadt !
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