Ungewisse Zukunft für den Warnemünder Anglerverein


13. Januar 2022

Eigentlich ist der Warnemünder Anglerverein mit seinem angemieteten Grundstück auf der alten Deponie im Weidenweg sehr zufrieden. Es gibt ausreichend Platz zum Unterstellen der etwa 100 Boote – sie prägen das Ortsbild Warnemündes mit – im Winter und die dazugehörigen Trailer im Sommer. Etwas abgelegen bietet der Platz zudem beste Voraussetzungen für ein aktives Vereinsleben. Allerdings, so richtig zum Feiern ist den knapp 230 Mitgliedern nicht zumute. Es gibt schwerwiegende Probleme – ein akutes und ein chronisches – und der stellvertretende Vereinsvorsitzende, Jörg Hoppe, machte sich in der Sitzung des Ortsbeirates (OBR) am Dienstag Luft.

Seit 2013 ist der Anglerverein Mieter eines Teils der insgesamt 11,3 Hektar großen ehemaligen Deponie. Durch eine Sachbearbeiterin aus dem Liegenschaftsamt wurden die Petrijünger am 17. November darüber in Kenntnis gesetzt, dass auf dem Gelände ab sofort alle entzündlichen Tätigkeiten, wie Rauchen, offenes Feuer oder Funkenbildung sowie die Lagerung entzündlicher Materialien strengstens verboten sind. Die Information, so ist dem Schreiben zu entnehmen, ging an alle Nutzer, so auch an den Garagenverein und die Tourismuszentrale, die hier ihren Bauhof unterhält. Die Festlegung wurde getroffen, weil bei Gasmessungen im Oktober ein erhöhter Methan-Ausstoß festgestellt wurde. „Für uns stellt die Bestimmung ein Nutzungsverbot dar, denn natürlich werden an den Booten auch Wartungs- und Pflegearbeiten durchgeführt und da fliegen auch mal die Funken“, stellt Jörg Hoppe klar.

Seit Abschluss der Teilflächensanierung im November 2005 versichert die Stadtverwaltung, dass die Deponie sicher ist. Zu lesen ist auf der städtischen Webseite sogar, dass „die Nachnutzung der sanierten Teilfläche durch Warnemünde-typisches Gewerbe, wie den Anglerverein mit Bootslagerplätzen und die Tourismuszentrale sowie Stellplätze für Warnemünde … fort geführt werde. Die Sanierung stellt somit ein sehr gutes Beispiel für das Brachflächenrecycling in Rostock dar.“ Zu Recht fragen sich Jörg Hoppe und seine Mitstreiter jetzt, wie sicher die Deponie denn nun wirklich ist. Müssen sie künftig damit rechnen, dass regelmäßig Verbote ausgesprochen werden? Eine vom Umweltamt durchgeführte Informationsveranstaltung zum Thema trug jedenfalls eher zur weiteren Verunsicherung bei: „Es klang alles sehr widersprüchlich“, so Hoppe.

Die Stadtverwaltung teilt dazu mit, dass für den Anglerverein kein Grund zur Sorge besteht. In den beiden Gasfenstern befindet sich Biofiltermaterial, welches zur Reduzierung von Methangas dient. Damit die Gasabreinigung funktioniert, muss u.a. das Biofiltermaterial ausreichend feucht sein. Eine Wiederbefeuchtung des Biofiltermaterials wurde gegen Ende des letzten Jahres veranlasst. In den nächsten Tagen sollen erneut Kontrollmessungen vorgenommen werden. Nahziel der Angler ist, dass die Beschränkungen schnellstens wieder aufgehoben werden.

Langfristige Zielstellung ist die Standortsicherheit: „Wir haben im Weidenweg weder Infrastruktur noch zukunftsfähige Planungsmöglichkeiten“, erklärt Jörg Hoppe. Etwas Strom habe man sich vom benachbarten Garagenverein geholt, aber es gebe weder Wasser noch Abwasser. Für ein Vereinsgelände denkbar ungünstige Bedingungen, denn ein Vereinsleben kann so nicht stattfinden. Man habe Rücklagen gebildet und würde auch investieren wollen, wenn es sich denn lohnt. Und genau dazu fehlt eine verbindliche Aussage der Stadtverwaltung. Man habe keinerlei Vorstellung, wie es weitergehen soll – ein äußerst unbefriedigender Zustand.

Aus der Stadtverwaltung heißt es dazu, dass es derzeit keine Pläne für eine anderweitige Nutzung des Geländes im Weidenweg gibt. Der Verein habe einen gültigen Mietvertrag und kann die Fläche aus Sicht des Liegenschaftsamtes auch weiterhin langfristig nutzen. Es sei denn, dass neue Erkenntnisse bei Abklärung der erhöhten Gaswerte entstehen. Das Amt steht für den Mietvertrag betreffende Gespräche jederzeit zur Verfügung. Geplante Umgestaltungen der Mietfläche seien allerdings mit dem Umweltamt abzustimmen. Die Oberflächenabdeckung der Deponie darf durch bauliche Aktivitäten nicht geschädigt werden.

Vereinsvize Jörg Hoppe kündigt an, erneut das Gespräch mit den Ämtern suchen zu wollen: „Nur eine verbindliche Aussage gibt uns am Ende Planungssicherheit.“

Wegen beider Anliegen bat der Warnemünder Anglerverein auch um Unterstützung des Ortsbeirates. Der Umweltausschuss will sich der Sache annehmen.


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