Endlich: In Warnemünde beginnt die Strandsaison


31. März 2023

Morgen ist der 1. April. Der Tag, an dem in Warnemünde die Strandsaison beginnt. Amtlicherseits bestätigt, ganz offiziell und das ist kein Aprilscherz. Für die Strandbewirtschafter ist dieser Tag zugleich Startschuss in die arbeitsreiche Zeit des Jahres. Wobei, ausruhen konnten sie sich in den zurückliegenden Wintermonaten nicht wirklich, denn natürlich gilt auch hier wie so oft: Nach der Saison ist vor der Saison.

Für Matthias Treichel und seine Crew von der Strandoase wird dieses Wochenende zum Aufladen der Körbe und Wegeplatten auf den Tieflader genutzt. Es ist seine 23. Saison am Strand von Warnemünde. Geprägt durch Höhen und Tiefen, wobei letztere vor allem auf die unklare Rechtslage mit all ihren Auswirkungen auf das Tagesgeschäft zurückzuführen sind. Doch jetzt geht es endlich wieder los:

Am Montag werden zunächst der Gastrowagen – eine nur vorübergehende Lösung, bis hoffentlich Anfang Mai der Pavillon steht – die ersten Körbe und Wegeplatten angeliefert. „Bis Ostern soll dann die überwiegende Zahl der Strandkörbe aufgestellt und möglichst auch der gerade Weg runter ans Wasser verlegt sein. Außerdem wollen wir, wenn das Wetter mitspielt, schon eine kleine Bude für die Vermietung aufstellen. Snacks und Getränke sind dann ebenfalls zu haben“, kündigt der Strandunternehmer an. Damit läge er vergleichsweise gut in der Zeit, konnte er seinem Broterwerb im vergangenen Jahr wegen anhaltender Querelen doch erst Anfang Juli nachgehen (DWM berichtete).

Direkt nebenan steht Strandkorbvermieter Philipp Saat ebenfalls in den Startlöchern. Auch er will für Ostern gerüstet sein: „Nächste Woche kommen die ersten 50 Strandkörbe. Natürlich hoffe wir dann auf schönes Feiertagswetter und eine gute Saison“, sagt der Warnemünder. Nach Ostern würden die restlichen Körbe aufgestellt und auch die Bewirtungsinsel in Betrieb genommen.

Eine schlechte Nachricht kündigt sich allerdings für diese Saison an: Einen Toilettencontainer am Strand wird es nicht geben. Den habe das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt ausdrücklich untersagt, sagt Matthias Treichel. „Ich werde versuchen, dass ich die WCs in den in Ausarbeitung befindlichen Bebauungsplan mit hineinbekomme, denn für einen wirklich barrierefreien Strandzugang gehört das einfach dazu.“ Möglicherweise steht der Container dann am Aufgang 5 und mein Nachbar hätte auch was davon.

Neue Ideen hat Matthias Treichel schon wieder im Kopf: Er möchte am Strandaufgang 4 ein Schienensystem mit Schlitten, der als Baderollstuhl fungiert, etablieren. So etwas habe er schon häufiger in wärmeren Gefilden gesehen. „Ein Angebot über 60.000 Euro liegt mir vor. Jetzt müssen wir schauen, ob das auch bei uns an der Ostsee funktioniert, denn gerade bei Stürmen haben wir es hier unter Wasser mit Erosion zu tun.“ Bei seinen Überlegungen denkt Treichel vor allem daran, seinen „Mann für alle Fälle“, Detlef Horst, zu entlasten. Der zieht sich im Sommer mitunter sechs bis sieben Mal pro Tag den Neoprenanzug an, um Schwerstkranke ins kühle Nass zu begleiten. „Das hat sich rumgesprochen und viele Gäste kommen nur deshalb zu uns. Das neue System würde vieles vereinfachen, wobei es auch dann nicht ohne Manpower geht. Immer muss jemand kontrollieren und einige Menschen sind gesundheitlich so stark eingeschränkt, dass sie auch weiterhin auf persönliche Unterstützung angewiesen sind“, weiß Treichel. Am liebsten würde er sich das System erstmal irgendwo anschauen. Beim Förderprojekt „Kommune Inklusiv“ habe er bereits wegen einer finanziellen Beihilfe angefragt.

Alle Strandbewirtschafter sind indes schon gespannt auf den Bebauungsplan Strand – eine dieser unendlichen Geschichten des Ostseebades – der voraussichtlich 2024 vorliegen und endlich Rechtssicherheit schaffen soll (DWM berichtete).   


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