B-Plan „Strand“ kommt auch 2022 noch nicht


11. November 2021

Die Saison 2021 hatte es für die Gewerbetreibenden am Strand von Warnemünde in sich. Holterdiepolter war schon der Start: erst Aufbau, dann Abbau und schließlich doch wieder Aufbau. So richtig durchstarten konnten die Unternehmer erst im Juni. Das Wetter war auch nicht immer nur eitel Sonnenschein und dann war da ja auch noch Corona. Das Virus stellte alle einmal mehr vor neue Herausforderungen.

In der vergangenen Woche hatte die Tourismuszentrale zur Saisonauswertung geladen. Neben den Strandbewirtschaftern nahmen verschiedene Ämtervertreter, der Ortsbeiratsvorsitzende Warnemünde/ Diedrichshagen, Wolfgang Nitzsche, und auch Senator Chris Müller-von Wrycz Rekowski – verantwortlich für Finanzen, Ordnung und Sicherheit – daran teil. Der gemeinsame Termin sollte gleichzeitig als Grundlage für eine frühzeitige Planung der Strandbewirtschaftung im kommenden Jahr dienen, denn das Desaster aus diesem Jahr solle sich keinesfalls wiederholen.

Die schlechte Nachricht gleich vorweg: Auch 2022 wird es in Warnemünde noch keinen Bebauungsplan „Strand“ geben. Trotzdem, so heißt es aus der Stadtverwaltung, konnten im Diskurs Unsicherheiten ausgeräumt und mehr Klarheit über die zulässigen Nutzungen geschaffen werden. So darf der Aufbau am Strand ab dem 1. April erfolgen. Zuvor müssen jedoch von jedem Einzelnen die vollständigen Antragsunterlagen, in denen die Belange von Küsten- und Gewässerschutz, Brandschutz und Bauordnung Beachtung finden, eingereicht werden. Es würden dann wieder Einzelgenehmigungen erteilt. „Auch ohne B-Plan gehen insofern alle Seiten mit mehr Verbindlichkeit in die neue Saison“, meint Stadtsprecher Ulrich Kunze. Und das Allerwichtigste: Den Strandbesuchern werden auch in 2022 die üblichen Angebote, wie Strandkorbvermietungen, Wassersport und gastronomische Versorgungen, in breiter Vielfalt zur Verfügung stehen.

Auch in der kommenden Saison gelten die Richtlinien aus 2021. So müssen der Natur- und Küstenschutz mit dem Tourismus in Einklang gebracht werden. Es wurden bereits gemeinsame Lösungsansätze gefunden, die in den kommenden Wochen und Monaten noch weiter vertieft werden sollen. Neu ist, dass die Strandbewirtschafter – um ihre Belange zu bündeln – noch in diesem Jahr eine gemeinsame Interessenvertretung auf den Weg bringen wollen. Federführend ist hier Daniel Weiß vom Supremesurf Beachhouse. Er spricht von konstruktiven Gesprächen, bei denen die Karten offen auf den Tisch gelegt wurden: „Uns wurde versprochen, dass wir ab April aufbauen dürfen und dass auch weiter an der Infrastruktur gearbeitet wird.“ Jetzt gehe es darum, Touristen und Bürgern am Strand einen Nutzen zu bringen. „Darum wollen wir uns gemeinsam kümmern.“

Dass die Saisonauswertung ein wertvoller Termin, in offener und konstruktiver Atmosphäre war, bestätigt auch der Senator: „Wir haben darüber gesprochen, was in diesem Sommer gut gelaufen ist und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt“, sagt Chris Müller-von Wrycz Rekowski. Man habe Absprachen getroffen und Hausaufgaben mitgenommen, die es über den Winter abzuarbeiten gelte. „Ich bin daher zuversichtlich, dass wir auch im nächsten Jahr die Strandversorgung in Warnemünde und Markgrafenheide in guter Qualität gewährleisten können.“

Nach der grundsätzlichen Zustimmung der maßgeblichen Bürgerschaftsausschüsse und des Ortsbeirates Warnemünde/ Diedrichshagen zu Zielen und Inhalten des künftigen Bebauungsplans „Strand“ will die Stadtverwaltung einen neuen Entwurf vorbereiten. Zuvor muss aber noch ein neues Artschutzgutachten erstellt werden. Sorgfältig kartiert würden danach nicht nur Säugetiere wie Fischotter und Fledermäuse, sondern auch Brutvögel, Reptilien, Amphibien und verschiedene Insekten im B-Plan-Gebiet. Mit einem Entwurfs- und Auslegungsbeschluss der Bürgerschaft ist deshalb frühestens im zweiten Halbjahr 2022 zu rechnen. Ziel sei es, am Ende einen Bebauungsplan zu erarbeiten, der hohe Akzeptanz erzielt und rechtssicher ist.

Sicher, der eine oder andere hat sich mehr gewünscht, doch noch ist auch nicht aller Tage Abend. So ist immer wieder von einer Saisonverlängerung die Rede. Die Aufbauphase könnte im besten Fall von den Osterferien und der Abbau von den Herbstferien abhängig gemacht werden. Vor allem im Interesse der Urlaubsgäste ist es wünschenswert, auch bei schlechter Witterung eine hohe Aufenthaltsqualität am Strand bieten zu können.

Foto: Taslair


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UWS - 12.11.2021 um 22:44 Uhr
Es bleibt zu hoffen, dass auch zukünftig auf dem Strand keine Dauerbebauung bzw. Dauergastronomie entsteht und der Strand in den Wintermonaten abgeräumt wird. Dies kann dazu beitragen, dass in Warnemünde dem Massentourismus bzw. Übertourismus Einhalt geboten wird.
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