Frisch vom Feld auch im Winter – Die Strandgärtner auf dem Warnemünder Wochenmarkt


12. November 2021

Elisa bündelt frisch geerntete Radieschen, Benjamin komplettiert den Marktstand – befestigt mit geübten Handgriffen die hintere, grün-weiß gestreifte Plane. Zusammen sind sie seit gut drei Jahren „die Strandgärtner“. Ihre ersten Stammkunden kommen gleich zu 8 Uhr, wenn der Warnemünder Wochenmarkt an diesem November-Sonnabend öffnet. „Morgens vor dem Markt muss es schnell gehen, da ziehen wir nur alles, was wir mitnehmen, frisch aus der Erde. Auslesen oder putzen, also z.B. die äußeren Blätter von Lauchzwiebeln oder Salatköpfen entfernen, oder eben die Radieschen schön anrichten – das schaffen wir meist erst hier“ lacht die gelernte Bio-Gemüsegärtnerin und wendet sich ihrer nächsten Kundin zu.

„Ich kaufe hier jede Woche und total gern, hier gibt es neben gesundem Essen gleich noch immer eine Portion gute Laune“ freut sich eine Warnemünderin im Petticoat. Andere kaufen hier, weil ihre Kinder sie gebeten haben, nicht mehr das plastikverpackte Gemüse im Supermarkt zu holen, das von sonst wo herangekarrt werde. Die Strandgärtner arbeiten ohne Chemie, dafür viel mit eigenem Humus. Sie legen besonderen Wert auf einen gesunden Boden. „Eine Pflanze kann nur aufnehmen, was im Boden drin ist. Wenn du gesundes Gemüse ernten willst, muss der Boden gesund sein. Und nur gesundes Gemüse kann die Gesundheit der Menschen fördern – es ist ein Kreislauf“ erklärt Benjamin Wende, der Landwirtschaft studiert und sich auf Bodenkunde spezialisiert hat.

Kurz nach 9 Uhr sind etliche Stammkunden schon da gewesen, haben sich mit frischem Salat und Gemüse, wie Stangensellerie, Fenchel, Pak Choi, bunte Beete oder Grünkohl für die kommende Woche eingedeckt. Neben Kürbis, Kartoffeln, Eiern, Äpfeln, knackig-saftigen Paprikaschoten und Koriander gehört auch selbstgemachtes Pesto zum Angebot der Strandgärtner. Ihre Gärtnerei liegt nur etwa drei km Luftlinie entfernt vom Warnemünder Kirchenplatz, direkt an der Fahrradstraße zwischen Warnemünde und Lichtenhagen. Kurze Wege, regionale Vermarktung, eine vorbildliche CO2 Bilanz. Gegen 11.30 Uhr ist Elisa nochmal unterwegs zur Gärtnerei, holt die zweite Ernte des Tages frisch vom Feld. Mangold, Pflücksalat und Spinat sind heute so gefragt, dass ihr mitgebrachtes Angebot schon zur Neige ging.

Obwohl es ein typischer Novembertag ist – grau, Nieselregen, ungemütlicher Wind bei kaum zehn Grad Celsius – läuft ihr Stand auf dem Warnemünder Wochenmarkt und den beiden Strandgärtnern ist anzumerken, dass sie es trotz der vielen Arbeit gerne tun. Punkt 13 Uhr laden sie die restliche Ware wieder ins Auto, klappen ihren Markstand zusammen. Feierabend ist allerdings noch längst nicht. Ab 14 Uhr öffnen sie, so wie jeden Sonnabend, ihren Hofladen direkt an der Gärtnerei. Und dort wartet natürlich noch mehr zu tun.

„Erst Schnee oder Temperaturen unter minus fünf Grad Celsius beenden unsere Saison, solange können wir pflanzen, ernten und Frisches anbieten“, sagt Benjamin Wende. Da es im letzten Winter nur mäßig kalt war, konnten die Strandgärtner durchgehend ernten. Einer ihrer Renner im letzten Winter war übrigens Feldsalat.

RikeM


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