Zurück zu den Wurzeln: Hoppen un Molt braut wieder im TZW


19. August 2022

Der Warnemünder Bierbrauer Henry Gidom wischt sich den Schweiß von der Stirn: „Der Umzug ist gewuppt und zwei Mal gebraut habe ich auch schon. Das war nötig, denn wegen des Umzugs sind wir mitten in der Saison etwa vier Wochen im Rückstand.“ Gemeinsam mit Ehefrau Sylvia Joeck betreibt Gidom seit 2015 die Craft Brauerei Hoppen un Molt, deren Erfolgsgeschichte im Technologiezentrum Warnemünde (TZW) auf zwölf Quadratmetern begann. 2017 dann der Umzug in die Fritz-Reuter-Straße, wo sich das Unternehmen weiterentwickeln konnte. Jetzt zieht es das Brauerpaar wieder zurück zu den Wurzeln in die Friedrich-Barnewitz-Straße 3.

Die Fläche ist mit etwa 90 Quadratmetern in etwa gleichgeblieben. Doch sie sei ebenerdig und lasse sich daher viel besser nutzen. „Ich kann alles auf Paletten lagern und auch die Lieferentensituation ist hier ganz anders, weil nicht so eng wie in der Fritz-Reuter-Straße. Außerdem müssen wir im Gewerbegebiet kaum Rücksicht nehmen und ich kann selbst an den Wochenenden brauen“, zählt Henry Gidom die Vorteile auf. Auch weiß er sehr zu schätzen, dass er jetzt einen städtischen Vermieter hat. Zurück ins TZW, dort wo 2015 alles begann, wollte er schon immer, nur eben nicht so plötzlich: „Aber so ist das eben, wenn sich in einem Privathaus die Bedingungen verändern.“

Verändert hat sich im Zuge des Umzugs auch bei Hoppen un Molt wieder etwas: Seit dem 1. Juli bereichert nämlich Henry Hammitzsch, Ehemann von Kerstin Hammitzsch – sie ist seit November im unternehmenseigenen Ladengeschäft fest angestellt – das Team. Er ist quasi „Junge für alles“ und hilft beim Vertrieb, Etikettieren, Leergut hin- und herfahren und dreht mit dem markanten roten Auto die Shoprunden. Auch der Brauereiumzug am heißesten Tag des Jahres wäre ohne „Henry II“ nicht so schnell erledigt gewesen.

Die Warnemünder Craft Brauerei setzt weiter auf Vielfalt: Angefangen hatte man mit sechs Sorten Bier, jetzt sind es elf. Zuletzt eine Hopfen Weiße mit leichter Bitternote, abgerundet durch Aromahopfen. Weizenbier habe er extra für die Urlaubsgäste aus Baden-Württemberg gebraut. Dafür habe er eine tolle Hefe mit fruchtiger Note aus Belgien gefunden, so Gidom. Um den Bedarf an Bier-Spezialitäten decken zu können, hat das Familienunternehmen jetzt in zwei Drucktanks investiert. Damit können 500 Liter mehr gelagert werden, was wiederum viel Arbeit beim Abfüllen der Fässer spart. Wenn es die Zeit irgendwann zulässt, möchte der Selfmade-Brauer an seinem alkoholfreien Bier weiterarbeiten: „Damit bin ich noch nicht so recht zufrieden und die Nachfrage steigt.“

Eine zunehmende Vorliebe für handgemachte Biere ist auch bei der weiblichen Kundschaft auszumachen. Häufig sitzen nämlich die Damen jeden Alters vor dem Ladengeschäft in der Alexandrinenstraße mit einem Bier in der Hand. Die Geschmäcker seien, so Kerstin Hammitzsch, sehr unterschiedlich: Die einen mögen es bitter und andere etwas süßer. „Im Moment geht unser Himbeer-Weizen sehr gut“, sagt die Shop-Mitarbeiterin. Sie fühlt sich in der Hoppen-un-Molt-Familie sehr gut aufgehoben und erklärt mit einem strahlendem Lächeln: „Jeden Tag gehe ich mit Freude zur Arbeit. Hier stimmt einfach alles.“ Besonders freue sie sich, dass sich die Kunden gern auch mal überzeugen ließen, etwas anderes auszuprobieren. So stehe momentan das India Pale Ale (IPA) sehr hoch im Kurs.

Selbstredend schwirren in den Köpfen von Sylvia Joeck und Henry Gidom bereits wieder neue Ideen herum. Deren Umsetzung hängt aber sehr von den Rahmenbedingungen ab. Da ist an erster Stelle natürlich Söhnchen Kalle – am Neujahrstag geboren, bestimmt allein er den Tagesablauf in der Familie. Im Idealfall wird es vielleicht was mit dem angepeilten Betreuungsplatz, schräg gegenüber, in der neuen Kita Strandmuschel. Das würde Wege verkürzen. Geradezu angespannt ist wegen der Energiekrise allerdings die Flaschensituation, weshalb bei Hoppen un Molt alle 0,3 Liter Longneck Flaschen auch wieder zurückgenommen werden. Eines ist sicher: Gebraut wird in Warnemünde ab sofort wieder regelmäßig, denn auch ein guter Ruf verpflichtet.


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Monika Ulbrich - 22.08.2022 um 08:49 Uhr
Bei Hopen un Molt in Warnemünde gibt es das beste Bier. Die Stimmung ist gut und man fühlt sich dort wohl. Monika und Horst aus Düsseldorf
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