Warnemünder Klönbank wieder im „Regelbetrieb“

Nach dem Aufstellen der Warnemünder Klönbank am Dienstag (DWM berichtete) erfolgte schon heute deren offizielle Wiederinbetriebnahme.

Die Idee, genau an dieser Stelle eine symbolträchtige Klönbank aufzustellen, kam 2009 von der Initiative „Warnemünde soll schöner sein“, einem losen Zusammenschluss von engagierten Einheimischen, der sich zur Aufgabe gemacht hatte, das Erscheinungsbild des Ostseebades zu verbessern. „Wir haben uns diese Ecke ausgesucht, weil sie einen ziemlich vermölten Eindruck machte“, erinnert sich Hansi Richert. Kurzerhand wurde das Thema mit dem Grünamt erörtert und auch dieses hatte großes Interesse an einer Aufwertung der Fläche in exponierter Lage, nämlich am Alten Strom direkt neben dem Anlegesteg der Fahrgastschifffahrt Käpp'n Brass.

Das Amt ließ Taten folgen und kümmerte sich kurzfristig um die Beräumung – nicht ohne Bauchschmerzen, wie Hansi Richert zu berichten weiß: „Rund um den Weißdorn gab es viel Wildwuchs und der Baum sollte unbedingt erhalten bleiben. Daher kümmerte sich der damalige Amtsleiter, Stefan Neubauer, auch höchstpersönlich um den Rückschnitt.“ Das Amt hatte zudem den Bank-Rohling gesponsert. Der 2019 verstorbene Warnemünder Künstler Hansi Parczyk kümmerte sich um die Gestaltung der Warnemünder Klönbank. Natürlich mit seinen ganz typischen Motiven, die ihn so einzigartig und unvergesslich machen.

Schließlich wurde die Klönbank an den Gemeinnützigen Verein für Warnemünde e.V. übergeben. Anlässlich dessen 20-jährigem Jubiläum im Jahr 2010. Fortan kümmerte man sich alljährlich im Rahmen des großen Frühjahrsputzes um die Reinigung. Bis zum Corona-Jahr 2020 klappte das auch gut. Dann aber hatte irgendwie jeder mit sich zu tun und die Bank geriet in Vergessenheit.

Das musste sich ändern: In Eigenregie ergriff die Witwe des Künstlers, Billy Parczyk, Anfang dieses Jahres die Initiative und weckte das Sitzmöbel aus seinem Dornröschenschlaf. „Es war gar nicht so einfach, die passenden Motive rauszusuchen, doch am Ende habe ich mich für den sommerlichen Alten Strom entschieden“, verrät die Warnemünderin. Bevor die Firma Boob-Werbung die Grafiken in einem ganz neuen Verfahren direkt auf die erneuerte Rückenlehne drucken und mit einem Anti Graffity-Finish versehen konnte, hatte sie schon alle verbliebenen Alt-Holzteile abgeschliffen und neu gestrichen. Als Diebstahlschutz ist die sehr attraktive Bank jetzt angekettet.  

Seit Oktober vergangenen Jahres ist Billy Parczyk auch Mitglied im Warnemünde Verein und fühlt sich somit gleich doppelt zuständig. Knapp 800 Euro hat der Verein für das Aufhübschen der Klönbank investiert. „Das entspricht voll und ganz unserem Satzungszweck, der Traditionspflege, und erinnert zudem an den großen Warnemünder Künstler, Hansi Parczyk“, sagt die Vorsitzende, Astrid Voß und versichert: „Ich habe Billy Parczyk versprochen, dass das nicht noch einmal passiert und wir uns von nun an wieder regelmäßig um die Klönbank kümmern.“ Vorstandskollegin Inge Regenthal ergänzt, dass man bei der nächsten Versammlung eine Bankpatenschaft anregen wolle. „Dank Billy ist die Bank wieder im Rennen und dafür sind wir ihr sehr dankbar“, freut sich Inge Regenthal.

Klönbänke haben in Warnemünde eine lange Tradition. Entlang des Alten Stroms gab es so einige davon. Die Fischer trafen sich dort üblicherweise um 10 Uhr zum Klönen und „vertellten“ den neusten Tratsch schon zum Mittagessen, pünktlich um 12 Uhr, am heimischen Küchentisch.