Fast 2.000 Geflüchtete aus der Ukraine sind – Stand heute – in Rostock angekommen. Geht man von einer Quote von einem Prozent der Gesamtbevölkerung aus, ist das im Bundesvergleich recht viel. Sie alle brauchen Unterstützung in vielfacher Hinsicht und vor allem ein Dach über dem Kopf.
579 Menschen leben derzeit in der Hansemesse, die als Notunterkunft dient. Weitere 1.009 Menschen sind in privaten Wohnungen untergekommen. Für die Gewichtung der Unterbringung hat die Stadt eine Ampel geschaffen: Rot steht für Notunterkunft. Die Menschen die hier leben, sollten schnellstmöglich anderswo unterkommen. Gelb steht für eine kurzfristige Unterbringung und Grün für dauerhaftes Wohnen, was die größte Herausforderung darstellt.
Heute hatten Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (OB) und der Eigenbetrieb Kommunale Objektbewirtschaftung und -entwicklung (KOE) ins ehemalige Best Western Hanse-Hotel Warnemünde geladen. Der Gebäudekomplex wird zu einer vorübergehenden Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete umgestaltet (DWM berichtete). Bezogen auf die Ampel ist er damit der Stufe Gelb zuzuordnen.
32 der insgesamt 71 zur Verfügung stehenden Zimmer werden in den kommenden Tagen eingerichtet. Das Aktionsbündnis „Rostock hilft“ hat hier am vergangenen Wochenende ganze Arbeit geleistet und eine großangelegte Putzaktion initiiert (DWM berichtet). Das sei der beste Beweis dafür, wie Rostock funktionieren kann, nämlich Hand in Hand, betonte der Oberbürgermeister. „Als wir uns hier vor wenigen Wochen zur Bestandsaufnahme trafen, fehlte es so ziemlich an allem. Mut machte uns, dass die Feuermeldeanlage noch in Takt war“, erinnerte das Stadtoberhaupt. Das unglaubliche ehrenamtliche Engagement habe es möglich gemacht, dass jetzt die ersten Zimmer soweit hergerichtet seien, dass sie zum Wochenende bezogen werden können, dankte er alle Beteiligten. Den traumatisierten Bewohnern würde so ein Stück Privatsphäre und Lebensqualität zurückgegeben.
„Nur“ 250.000 Euro hat der KOE in die Hand nehmen müssen, alles andere konnte durch Spenden und freiwillige Helfer realisiert werden, erklärte Unternehmenssprecherin Josefine Rosse. So seien Handwerksfirmen von heute auf morgen eingesprungen und eine große Möbelkette habe – nur auf einen Anruf hin – im großen Stil Kleiderschränke und Betten nach Warnemünde geliefert. Vorwiegend Familien und Menschen mit besonderem Schutzbedarf werden im ehemaligen Hotel hinter den Dünen unterkommen. Der Malteser Hilfsdienst ist vor Ort und seit heute auch ein Wachschutz.
Nach wie vor sind Helfer und Spenden willkommen. Alles, was gebraucht wird und auch wo diese Dinge abgegeben werden können, hat die Stadt Rostock auf der Internetseite www.rostock.de/ukraine zusammengefasst.
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Es ist sehr erfreulich, dass die Verwaltung der Hansestadt in dieser Angelegenheit schnell und zielgerichtet gehandelt hat. Die Wiederherstellung des Hotels in Teilen ist eine große Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine, die alles verloren haben. Wer dies beanstandet, hat nichts verstanden.
Das kann man so nicht stehenlassen: Der für die Stadt Rostock sehr ungünstig angelegte Pachtvertrag mit Gelsen-Log ist nach 30 Jahren ausgelaufen. Der Gebäudekomplex ist damit wieder in städtischer Hand. Die Kommune hat sich mit großer Mehrheit für die Zwischennutzung als Gemeinschaftsunterkunft entschieden.
Nachdem das Hotel mit Billigung der Stadtverwaltung geräumt und das gesamte Inventar verschleudert wurde, wird es nun auf Kosten der Stadt wieder ausgestattet. Finde den Fehler!