Stippvisite im neuen Kreuzfahrtterminal


07. Februar 2020

„Der milde Winter hat uns in die Karten gespielt und wir liegen voll im Zeitplan“, stellt Jörg Heinze, Prokurist und Abteilungsleiter Hafenbau bei Rostock Port, im Rahmen unseres gestrigen Baustellenrundgangs am Liegeplatz 8 unumwunden fest. Eine Zeitreserve gebe es jedoch nicht. Bis zum 60. Hafengeburtstag am 1. Mai soll alles besenrein und fertig sein. Die erste echte Feuerprobe muss das Warnemünde Cruise Center (WCC) 8 nur einen Tag später bestehen. Am 2. Mai steht von AIDAmar (LP7) und MSC Poesia (LP8) der erste Doppelanlauf mit doppeltem Passagierwechsel der Saison ins Haus. Der Zeitplan ist sportlich.

Nach nur sechsmonatiger Bauzeit wurde 2005 das WCC 7 eröffnet. Zielstellung damals wie heute war die Bedingungen und Infrastruktur für die Kreuzfahrtpassagiere zu verbessern. Wegen der beengten Platzverhältnisse in Warnemünde ein ambitioniertes Vorhaben. „Wertvolle Erfahrungen von vor 15 Jahren konnten in die Planungen für unseren Neubau einfließen“, so Heinze. Der Liegeplatz 8 wurde vor zehn Jahren ertüchtigt und seither mit einem Abfertigungszelt bewirtschaftet. „Seitdem verfolgen wir Pläne, zumindest gleichwertige Verhältnisse wie am WCC 7 zu schaffen“, erinnert Christian Hardt, bei Rostock Port verantwortlich für Kreuzschifffahrt. Wie es aussieht, scheint das zu gelingen. Darüber hinaus entwickelt sich das Ensemble am Passagierkai zu einem echten Hingucker. Eine repräsentative Visitenkarte als erster Eindruck nicht nur für Kreuzfahrer.    

Seit November wächst der Glaspalast am Liegeplatz 8 unübersehbar in die Höhe (DWM berichtete). Während alle Tiefbauarbeiten und das Gießen der riesigen Bodenplatte schon im Winterhalbjahr 2018/2019 erledigt wurden, begann im letzten Frühjahr der Bau des zwischen den beiden Terminals platzierten zweistöckigen Servicegebäudes für die gemeinsame Gepäckabfertigung. Künftig werden die Koffer hier durchleuchtet und auf die Kabinen verteilt. Das bringt eine deutliche Entlastung auch für WCC 7 und außerdem muss bei einem eventuellen Befund nicht das ganze Terminal evakuiert werden. Farblich wird die Putzfassade an das bestehende Cruise Center angepasst.

Der Innenausbau hat auch im Terminal 8 schon begonnen. „Um keinen Verzug zu riskieren haben wir für den Fall eines Wintereinbruchs die Serviceboxen eingehaust und beheizt. So sind wir wetterunabhängiger“, erklärt Frank Schneider, Leiter Hochbau bei Rostock Port. Stählerne V-Stützen und eine punktgehaltene Glasfassade sorgen für ein Höchstmaß an Transparenz.  Beeindruckend wirkt die Montage des Dachkranzes aus vorgefertigten Stahlelementen, von denen dank präziser 3D-Planung noch keines zurückgegeben werden musste.

Außerhalb der Kreuzfahrtsaison kann das neue Terminal für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Es ist beheizbar und bietet auf einer Fläche von 100 mal 16 Metern etwa 1.000 Personen Platz. Sanitäranlagen und 200 PKW-Stellplätze komplettieren die von den Warnemündern lange herbeigesehnte Eventlocation.

„Man muss sich vor Augen führen, dass wir innerhalb von nur sechs Monaten auf relativ kleiner Fläche insgesamt 16 Millionen Euro verbauen. Das ist keine Selbstverständlichkeit und erfordert gute Organisation mit professioneller Vorgehensweise“, betont Heinze. Mehr als 13,6 Millionen Euro kommen aus Fördermitteln des Landes. 25 Firmen – 23 davon aus MV und die allermeisten aus Rostock und Umgebung – sind auf der Großbaustelle am Warnemünder Passagierkai beschäftigt. In Spitzenzeiten werkeln hier 60 Arbeiter gleichzeitig, manchmal sogar sonnabends. Den Architekten von Bastmann + Zavracky und den Statikern von Inros Lackner ist die außergewöhnliche Glas-Stahl-Konstruktion gelungen.

Warum benötigt man in Warnemünde eigentlich gleich zwei Terminalbauten? Wie Kreuzfahrtmanager Christian Hardt berichtet ist das den immer weiter zunehmenden Passagierwechseln von Aida, Costa, MSC und Co. geschuldet. 53 sind es allein in diesem Jahr. Während man bei Transitreisenden mit Tagesausflügen keinen großen Aufwand betreiben muss, sind Passagierwechsel weitaus komplizierter. Unabdingbar ist dabei eine ausgefeilte Logistik – bei den Platzverhältnissen in Warnemünde eine Meisterleistung.

Die internationalen Reedereien begrüßen die Investitionen am Warnemünder Passagierkai – geht es den Gästen gut, geht es auch den Reedereien gut! „Mit Fertigstellung haben wir den Kreuzfahrthafen auf dem Platz der uns zur Verfügung steht auf den Stand der Dinge gebracht – eine große Herausforderung“, so Hardt.

Vorbehaltlich aller Genehmigungen ist für den Hafengeburtstag am 1. Mai im WCC 8 ein Tag der offenen Tür geplant. 2005 zur Eröffnung des WCC 7 wurde übrigens auch Hafengeburtstag gefeiert. So werden sich die Bilder gleichen.

Foto (1): Taslair


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