Für den Fall der Fälle: Baumschützer initiieren Alarmkette


08. Februar 2020

Wie man mit dem erwirkten Fällstopp für 110 Bäume in der Warnemünder Parkstraße (DWM berichtete) umgehen und was man als nächstes erreichen wolle erörterten gestern Nachmittag etwa 70 Menschen bei einem Bürgertreffen zur Rettung des Küstenwaldes in der Gaststätte „Am Moor“.  Es war darüber hinaus die offizielle Gründungsveranstaltung der Bürgerinitiative „Rettet den Küstenwald Warnemünde“ (BI).

Dass es sich um einen Etappensieg handele und der Küstenwald noch längst nicht gerettet sei stellte Initiatorin Annette Boog gleich zu Beginn der Veranstaltung fest. Genau wie die Warnemünderin Magdalena Flemming befürchtet sie, dass die Bäume „hinterrücks an einem frühen Morgen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion“ der Kettensäge anheimfallen könnten. „Es wäre nicht das erste Mal“, betont Flemming, die lange Jahre im Umweltausschuss des Ortsbeirates mitgearbeitet hat.

Um Tatsachen zu verhindern riefen die wachsamen Bürger gleich Vorort eine Alarmkette ins Leben und die funktioniert so: Fällt irgendjemandem eine verdächtige Handlung auf, meldet er diese telefonisch an eine der folgenden drei Personen weiter: Sigrid Jäckel (0176/48691281 oder 0381/685626), Birgit Barkholz: 0381/717997 und Annette Boog (0381/5105357). Im Schneeballprinzip informiert die Angerufene dann weitere Baumschützer. Zielstellung sei eine Menschenkette, die als Spontandemonstration gelte, deshalb nicht beantragt werden müsse und einen sofortigen Fällstopp nach sich zieht. „Nur eine Vielzahl von Menschen kann Tatsachen verhindern“, unterstreicht die Juristin Annette Boog. Das Interesse an der Telefonaktion war gewaltig, fast jeder Anwesende wollte seine Nummer hinterlassen. Zum selben Zweck gründete Liedermacherin Bea unter der Nummer 0172/7372692 eine WhatsApp-Gruppe. Rückmeldungen bei ihr sollten mit Angabe des Namens erfolgen.

Der Diedrichshäger Volker Wirth erinnert an die Erfolge bei der Verhinderung eines Baugebietes im Landschaftsschutzgebiet „Diedrichshäger Land“: „Mit großen Bannern haben wir viel Aufmerksamkeit erregt. Diese könnte man ebenfalls an den Balkonen in Warnemünde befestigen.“ Auch dieser Gedanke wurde dankend angenommen. 

Doch wie soll es nun weitergehen in der Parkstraße? Die Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern liegt auch den Baumschützern am Herzen, doch bevorzugten sie eine Variante, bei der kein einziger Baum gefällt werden muss. Und ja, man wolle in die weiteren Planungen unbedingt miteinbezogen werden. Das Ideenspektrum ist weit aufgefächert und reicht von einer Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde für alle Kfz in der Parkstraße bis zum Urlauberauto-freien Ort.

Durchweg abgelehnt wird hingegen die von der Stadtverwaltung angestrebte Insellösung für einen 900 Meter langen Abschnitt. „Wir fordern eine ganzheitliche Betrachtung und ein ökologisches Verkehrskonzept für die gesamte Parkstraße“, so Boog. Eine Tempo-30-Testphase flankiert von Geschwindigkeitsmessungen mittels Smileys kann sie sich schon für die kommende Saison vorstellen. Bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung, so die Idee von Annette Boog, dürften Radler auch auf der Straße fahren und es sei kein separater Radweg mehr nötig.

Bürgerschaftsmitglied Chris Günther von der CDU hatte sich diesbezüglich schon beim Landesstraßenbauamt erkundigt. Die Behörde sei der Meinung, dass die Stadt Rostock ein Tempolimit aussprechen dürfe.

Die gesammelten Vorschläge und Gedanken will man jetzt als Antrag formulieren und an die Rostocker Bürgerschaft herantragen.


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