Plattgefahrener historischer Anker wieder aufgestellt


14. März 2022

Heute hat der historische Stockanker wieder seinen Platz vor der Tourist-Information Warnemünde in der Kirchenstraße eingenommen. Mitarbeiter der Rostocker Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft, BQG Neptun GmbH, haben den von ihnen sehr aufwändig nachgebauten maritimen Zeitzeugen wieder aufgestellt.

Was war geschehen? Mitte Dezember hatte ein Pkw-Fahrer den Stockanker – er liegt seit Juli 2007 gegenüber dem Heimatmuseum und dient seither als beliebtes Fotomotiv – übersehen und platt gefahren (DWM berichtete). Damit schien das Ende dieses, aus dem 18. Jahrhundert stammenden und im Oktober 2000 in der Warnemünder Hafeneinfahrt entdeckten, maritimen Relikts besiegelt.

Doch ganz so einfach wollte der Vorsitzende des Museumsvereins Warnemünde, Uwe Heimhardt, dann doch nicht aufgeben. Er erinnerte sich, dass Mitarbeiter der BQG den Anker nach der Bergung vor vielen Jahren in aufwändiger Handarbeit restauriert hatten, bevor sie ihn dem Heimatmuseum übergeben konnten. Würden die Männer mit den geschickten Händen vielleicht doch noch etwas retten können? Der BQG-Geschäftsführer Roland Gapikowski schaute sich den „Patienten“ an, überlegte und machte dem Museumsverein ein Angebot.

Dann hieß es, Ausschau nach einem geeigneten Stück Holz für einen Stock-Nachbau zu halten. In einem Sägewerk bei Satow wurde man fündig. Ein etwa drei Meter langer und etwa 22 Zentimeter starker Eichenstamm wurde verladen und aufs Firmengelände in der Carl-Hopp-Straße transportiert, wo das Holz zunächst trocknen musste. Inzwischen wurden die Bruchhölzer vom Anker-Stock demontiert und entsorgt. Dann ging es an den originalgetreuen Nachbau einschließlich der Konservierung mit Holzöl. „Da steckt unglaublich viel Handarbeit drin. Aber der Aufwand hat sich gelohnt“, freut sich Roland Gapikowski beim Anblick des Ankers, dessen Metallteile im Rahmen der Rettungsaktion gleich mit aufgearbeitet wurden. „Nun, solch einen alten Anker haben wir natürlich nicht jeden Tag in unserer Werkstatt. Aber auch andere Dinge, wie alte Lokomotiven oder Traktoren haben ihren Charme. Gerade haben wir eine historische Zahnbohrmaschine restauriert. Auch das war eine Besonderheit“, gibt der Diplom-Ingenieur einen Einblick in das vielfältige Tun seiner Crew.

„Für uns war es ein richtiger Schock, den Stock des historischen Ankers in scheinbar 1.000 Teile zersplittert am Boden liegen zu sehen“, erinnert sich Uwe Heimhardt an den Dezember-Tag. Nun freut er sich mit all den Freunden maritimer Zeugnisse, dass der Anker wieder seinen Platz einnehmen konnte und erneut von vielen Schaulustigen als Fotomotiv auserkoren wird. „Nun hoffen wir, dass die Versicherung des Unfallverursachers die Gesamtkosten trägt. Die belaufen sich auf immerhin um die 3.000 Euro“, sagt der Vereinsvorsitzende.

Sabine Schubert


| | | |

Kommentieren Sie den Artikel

Name
E-Mail
(wird nicht veröffentlicht)
Kommentar
Sicherheitscode

Ich willige ein, dass DER WARNEMÜNDER die von mir überreichten Informationen und Kontaktdaten dazu verwendet um mit mir anlässlich meiner Kontaktaufnahme in Verbindung zu treten, hierüber zu kommunizieren und meine Anfrage abzuwickeln. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der E-Mail-Adresse zum vorgenannten Zweck. Die Datenschutzerklärung kann hier eingesehen werden.*


|