Heimatmuseum Warnemünde: Wertvoller Anker zerstört


17. Dezember 2021

Ein heftiges Knirschen und Krachen hallt durch die, an diesem Dezember-Nachmittag, ruhige Kirchenstraße. Erschrocken bleibt der Leiter des Heimatmuseums Warnemünde, Christoph Wegner, in Höhe der Vogtei stehen, dreht sich um und traut seinen Augen nicht: Ein Pkw-Fahrer hatte den an der Ecke Kirchen- / Alexandrinenstraße vor der Tourismuszentrale platzierten Stockanker platt gefahren. Er läuft zum Ort des Geschehens, ruft Uwe Heimhardt an. Der Vorsitzende des Museumsvereins macht sich sofort auf den Weg und ist froh, dass umsichtige Nachbarn schon die Polizei informiert haben, die bereits eingetroffen ist. Auf die Frage des PKW-Fahrers mit Rostocker Kennzeichen, was das Ding dort überhaupt soll, entgegnete ein Mitarbeiter der Tourismuszentrale, dass es sich um ein vielbeachtetes technisches Denkmal handele. 

Tatsächlich ist dieser Stockanker eine Besonderheit. Nach Untersuchungen stammt er aus dem 18. Jahrhundert. Er wurde im Oktober 2000 in der Warnemünder Hafeneinfahrt entdeckt und geborgen. Mitarbeiter der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) haben das Relikt aus vergangenen Seefahrerzeiten in aufwändiger Handarbeit restauriert und dem Heimatmuseum übergeben. Der prachtvolle Anker hat, so belegen es die Unterlagen, am 5. Juli 2007 vor der Tourismuszentrale, und damit nur einen Steinwurf vom Museum entfernt, seinen Platz gefunden. Seither wurde das maritime Zeugnis von unzähligen Touristen als Fotomotiv genutzt und von Hans Pochmann, Mitglied im Museumsverein, regelmäßig gesäubert und gepflegt.

„Für uns war es ein richtiger Schock, den Stock des historischen Ankers in scheinbar 1.000 Teile zersplittert am Boden liegen zu sehen“, gesteht Uwe Heimhardt. Dieser hat inzwischen Kontakt zur BQG aufgenommen, deren Mitarbeiter sich den Anker angeschaut haben. Sie sehen eine Möglichkeit, aus einem, aus dem 18. Jahrhundert stammenden, Stück Holz eine originalgetreue Nachbildung des Stocks zu fertigen. Die Restaurierung wird teurer als gedacht. Fast 3.000 Euro sind veranschlagt. „Wir hoffen natürlich, dass die Versicherung des Verursachers die Kosten trägt“, gibt sich der Vereinsvorsitzende optimistisch.

Sabine Schubert


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lima - 17.12.2021 um 16:30 Uhr
Hallo ??!! Der Zerstörer muss zahlen! Hat er den Anker für seinen Parkplatz gehalten ? Zum Glück war da kein Fußgänger...........
Olaf Hötzel - 17.12.2021 um 12:15 Uhr
Hallo,

ich wäre dafür, dass man hier eine Spendenaktion startet. Sollte es die Versicherung zahlen, dann kann das Geld für andere erhaltenswerte Dinge genutzt werden!
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