Ortseingang Warnemünde: Grundstücksfrage bleibt vorerst ungeklärt


02. Mai 2022

Einen attraktiveren Ortseingang für Warnemünde wünschen sich viele Einheimische. Seit etwa zehn Jahre wird darüber diskutiert, wie man die Einfahrt ins Ostseebad von der Stadtautobahn kommend, aufwerten könnte. Eine Idee war, am Ortseingang ein Parkhaus zu errichten. Erst im Herbst 2020 wurde dieser Ansatz  durch Rostocks Oberbürgermeister, Claus Ruhe Madsen, erneut befeuert. Er könne sich für den Ort gleich drei neue Parkhäuser vorstellen (DWM berichtete). Eigentlich wollte der Leiter des Stadtplanungsamtes, Ralph Müller, im Ortsbeirat genau dazu den Sachstand präsentieren, doch so richtig vorweisen konnte er nichts. Und dass ealle bisherigen Ideen wie Luftblasen zerplatzen, liegt schlicht daran, dass die Grundstücksfrage nicht geklärt ist.

Die Fläche zwischen der Zufahrt zum Autohaus und den Parkplätzen der Einkaufmärkte wurde nämlich irgendwann von privat an den Unternehmer Karsten Ziegler verkauft. Die Stadt hatte daraufhin versucht ihr Vorkaufsrecht auszuüben und es kam zu einem Vergleich. Die Fläche wurde in der Folge zweigeteilt. Der hintere Teil ist Privatbesitz und der vordere, an die B103 angrenzende, städtisches Eigentum. Verpachtet allerdings an Karsten Ziegler. „Teil des Vergleichs ist, dass das Parkhaus auf dem hinteren Grundstück errichtet werden muss. Dieses muss dazu noch öffentlich gewidmet sein, damit wir auch das Anwohnerparken umsetzen können“, argumentierte Ralph Müller. Nur ist diese Fläche eben Privateigentum.

„Alles wäre viel einfacher, wenn es unser Grundstück wäre“, betonte der Amtsleiter. Deshalb habe man in den letzten Monaten intensiv mit dem Eigentümer verhandelt. Sogar der Bürgermeister habe sich eingeschaltet. Eine Einigung steht bislang aus. „Wir haben auch angeregt, die Flächen mit Wertausgleich zu tauschen.“ Eine weitere Option für die Stadt wäre, dass Ziegler das Parkhaus baut und dieses dann öffentlich widmet. „Wir als Stadt haben konkrete Vorstellungen, wohin die Verhandlungen gehen sollen und hoffen, dass wir uns noch im Mai einig werden.“

Woher der Amtsleiter seinen Optimismus nimmt, weiß Karsten Ziegler indes nicht. Sein Unternehmen, die VTP Projektmanagement Warnemünde, ist auf intelligente Verkehrskonzepte spezialisiert und Kerngeschäft ist das Parken. Warum, so fragt er sich, sollte er sich das aus der Hand nehmen lassen. Status Quo ist, dass er die Stellflächen im hinteren Bereich für jeweils 6,99 Euro pro Tag an Langzeitparker – Urlaubsgäste und Kreuzfahrtpassagiere – vermietet. Die vorderen, auf der von der Stadt gepachteten Fläche gehen für 5 Euro an Tagesparker. Und der Pachtvertrag läuft bis zum ersten Spatenstich der Neubebauung. Alles in allem vermietet er damit allein am Ortseingang etwa 600 Stellplätze. 200 weitere kommen an den Wochenenden im Technologiezentrum hinzu.

Ein Parkhaus bauen will Karsten Ziegler schon allein wegen der exorbitanten Baukosten und -zinsen nicht: „Vor zehn Jahren, da hätte es vielleicht gepasst.“ Der Verkehrsexperte hätte gern die gesamte Fläche entwickelt und wollte den vorderen Bereich dafür sogar von der Stadt zurückkaufen. „Auch Erbbaurecht wäre für uns eine Option gewesen.“ Einem großen Parkhaus am Ortseingang steht er generell kritisch gegenüber, denn das vorhandene Zum Zollamt ist auch an schönen Tagen bei weitem nicht ausgelastet. Das Problem sei aus seiner Sicht vielmehr, dass alle Besucher in den Ort reinfahren, immer auf der Suche nach DEM freien Parkplatz. „Deshalb würde ich es gern sehen, wenn sich die Fachleute, also alle Betreiber der Parkflächen in Warnemünde, an einen Tisch setzen und über kluge Konzepte sprechen.“ Ein Flächentausch sei für ihn jedenfalls keine Lösung – das ganze Paket müsse passen.

Foto (1): Pernilla Wolf


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lima - 06.05.2022 um 11:51 Uhr
Es ist einfach unglaublich , was hier so verkauft wurde und wird.......Nicht zum Nutzen der Stadt und ihrer Einwohner ! Die müssen das immer höher werdende Verkehrsaufkommen hin nehmen . Abgase , Lärm , Staus . Was für ein Dilemma !
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