Parkraumkonzept aus 2014 wieder im Spiel


16. Oktober 2020

Was die leidige Verkehrs- und Parksituation in Warnemünde betrifft, soll in den kommenden zwei bis drei Jahren viel passieren, stellte Bausenator Holger Matthäus während der Ortsbeiratssitzung am Dienstagabend in Aussicht. Vor zweieinhalb Monaten hat Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen die bereits vorliegenden Gutachten und Konzepte freigegeben. Das Parkraumkonzept für Warnemünde inklusive Standortgutachten für Parkhäuser ist für den Ort von hoher Bedeutung. Entschieden wurde auch, dass das Parken unter den Dünen nicht weiterverfolgt wird.

In Auftrag gegeben durch die Stadt Rostock wurde das Parkraumkonzept für Warnemünde schon 2014 durch die Planungsgruppe Nord in Kassel (PGN) erarbeitet. Im Rahmen eines Bürgerforums wurde es seinerzeit den Warnemündern vorgestellt. Das war es dann aber auch schon, denn seither führte es im Rathaus ein „Schubladendasein“.

Unter Madsen erlebt die Ausarbeitung eine Renaissance und Reno Rudek vom Amt für Mobilität stellte die Ansätze der PGN nochmals vor: Ausgehend vom damaligen Ist-Zustand mit 5.574 Park- und Stellplätzen unterschiedlicher Bewirtschaftung wurde eine Erhebung des ruhenden Verkehrs an einem „normalen Werktag“ und einem Sonnabend im Juli, inmitten der Sommerferien mit mehreren Kreuzfahrtschiffen und Passagierwechseln durchgeführt. Das Ergebnis überraschte nicht: Während an normalen Tagen ausreichend Parkkapazitäten vorhanden sind, waren in der Sommererhebung hoher Parkdruck und eine deutliche Überbelastung festzustellen. Das Ostseebad quoll quasi über und geparkt wurde überall. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Als Leitziele „Parken“ wurden definiert, dass Bewohner und Lieferverkehr Priorität haben. Dann erst folgen Übernachtungsgäste, Kunden sowie sonstige Besucher und schließlich Tagestouristen und Pendler. Der motorisierte Individualverkehr sei aus dem Ortskern herauszuhalten. Zudem sollen Parkbauten den Normalbedarf und der ÖPNV den Spitzenbedarf abdecken. Eine wesentliche Aussage des Parkraumkonzeptes sei nämlich auch, dass die neu zu errichtenden Bauten keine zusätzlichen Kapazitäten schaffen, sondern lediglich den jetzigen Bedarf abdecken: „Sie kompensieren reduzierte Stellflächen im Ortskern, den Großparkplatz Mittelmole, der langfristig wegfällt und den Parkplatz Rohrmannsche Koppel, der am Ortsausgang nach Diedrichshagen zum Wohnmobilstellplatz umfunktioniert werden soll“, erläuterte Reno Rudek.

Als Standortempfehlung für Parkbauten sind im Konzept die Mittelmole sowie die Bereiche des ehemaligen Güterbahnhofs und an der Stadtautobahn benannt. Während im Wohngebiet „Molenfeuer“ bereits ein großes Parkhaus realisiert wurde, stehen jetzt die Standorte Mittelmole, Ortseingang und zusätzlich der Parkplatz Strand Mitte (Jugendherberge) zur Disposition

Mit der städtischen Parkhausgesellschaft, angesiedelt beim kommunalen Wohnungsunternehmen Wiro, wurden bereits erste Gespräche geführt: „Wenn wir öffentliche Parkplätze im Ort schaffen, dann sollten diese auch durch die Stadt betrieben werden“, betonte Holger Matthäus. Generell spricht er von Parkpaletten und nicht von Parkhäusern. Ihm schwebt „etwas ‚Leichtes‘, wie am Molenfeuer“ vor. Bei Bedarf könne man eine Etage raufsetzen oder runternehmen.

Vergleichsweise einfach umzusetzen sei die Realisierung im Bereich der Jugendherberge. Hier gibt es einen Bebauungsplan, der nur geringfügig angepasst werden muss. Die Wiro könnte dabei die Oberhoheit haben und der Architekt, der die Anpassung vornimmt, soll auch gleich das Parkhaus planen. Das spare Zeit.

Der zweite Parkhausstandort auf der Mittelmole ist planungsrechtlich möglich und man könnte auch relativ schnell Baurecht schaffen. Allerdings ist dieser Standort bei den Warnemündern sehr umstritten und es ist damit zu rechnen, dass sich Widerstand formiert.

„Für den Parkplatz an der Stadtautobahn B103, den wir seit 30 Jahren als Auffangparkplatz haben wollen, sind die eigentumsrechtlichen Bedingungen schwierig. Hier müssen der B-Plan angefasst und Gespräche mit Eigentümern geführt werden.“ Letztlich wäre die städtische Parkraumgesellschaft aber nur eine Option, an dieser Stelle einen Parkbau zu errichten. Die anderen Eigentümer hätten wahrscheinlich auch die Möglichkeit aktiv zu werden. Der wegen seiner Lage, direkt an der Stadtautobahn, am besten geeignete Parkplatz ist damit auch der am schwierigsten realisierbare.

Senator Matthäus betonte, dass die Warnemünder zu gegebener Zeit in die Entscheidungsfindung einbezogen würden. Das Parkraumkonzept soll auch in die Fortschreibung des Strukturkonzeptes einfließen.

Der Ortsbeirat begrüßte grundsätzlich, dass das Konzept aus 2014 wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist. Jetzt müssen Taten folgen.

Foto (Archiv): Taslair


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