Warnemünder Jugendfeuerwehr wässerte Kurpark

Viele kleine Regenbögen waren am Sonnabendvormittag im Warnemünder Kurpark zu sehen – hervorgezaubert durch das weiße Sonnenlicht, das an winzigen herabfallenden Wassertröpfchen gebrochen und dabei in seine Farben zerlegt wird. Das Wasser allerdings fiel nicht als Regen vom Himmel, sondern kam mit ordentlich Druck aus den Schläuchen der Freiwilligen Feuerwehr Warnemünde (FFW) – eine geplante Übung, vor allem für ihre Jugendgruppe.

„So üben wir für die Einsätze, wo auch Wasser gebraucht wird. Unsere Mädchen und Jungen im Alter zwischen zehn und 14 Jahren können hier ihr Wissen und Können zeigen und festigen. Heute machen wir speziell Strahlrohrtraining. Dazu haben wir mehrere hundert Meter Schläuche im Kurpark ausgerollt, um auch jede Ecke zu erreichen“, erklärt Jugendwart Christian Menne, der gemeinsam mit Oberlöschmeister Niklas Jährling diesen Einsatz leitet.

Das Wasser zapfen sie am Hydranten in der Heinrich-Heine-Straße, ihr Hilfeleistungslöschfahrzeug vom Typ HLF 10 steht am Rand des Sport- und Spielplatzes im Kurpark. Das große echte Feuerwehrauto ist sofort dicht umlagert von vielen kleinen Schaulustigen. Während die Jüngsten unter Aufsicht hineinklettern und Probesitzen dürfen, baut die starke Pumpe im Feuerwehrauto kontinuierlich einen Druck von etwa sechs Bar auf, damit das Wasser auch am Ende der verzweigten Schläuche noch mit genügend Druck ankommt.

„Am meisten Spaß macht mir das Spritzen, aber es ist auch ein bisschen anstrengend. Wenn es heißt ‚Wasser marsch!‘ müssen wir das Strahlrohr an diesen C-Schläuchen schon ganz schön festhalten, damit wir das Ziel auch treffen. Deswegen fassen wir immer zu zweit an und wechseln uns ab. Heute schwitzen wir ziemlich“, lacht Paulo Werth. Der 14-Jährige ist Jugendgruppenleiter bei der FFW und übt gemeinsam mit seiner vier Jahre jüngeren Schwester Leni. Insgesamt sind neun Mädchen und Jungen der Jugendgruppe an ihrem ersten Ferientag zu diesem Bewässerungseinsatz in den Kurpark gekommen – trotz der Hitze von 30 Grad Celsius im Schatten.

Nach der ersten erfolgreichen Auflage des Kurparkwässerns im Juli vergangenen Jahres (DWM berichtete) waren die Frauen und Männer der FFW sofort Feuer und Flamme, als sie für diesen Sommer erneut die Anfrage der Bürgerinitiative „Rettet den Küstenwald“ (BI) erhielten. „Wir müssen ja sowieso üben und wenn das Wasser gleichzeitig den Bäumen und Pflanzen im trockenen Park zugutekommt, ist das doch viel besser, als wenn es ungenutzt ins Gully fließt. Außerdem ist diese Aktion hier im öffentlichen Kurpark eine schöne Möglichkeit für uns, um Nachwuchs zu werben“, freut sich Jugendwart Menne.

In nur knapp zwei Stunden verteilt die Feuerwehr gut 43 Kubikmeter – also gut 43.000 Liter – Wasser gleichmäßig auf der Fläche der denkmalgeschützten Parkanlage. „Die Bäume und Pflanzen brauchen wegen der anhaltenden Trockenheit dringend Wasser und bei der großen Fläche hier macht es ja keinen Sinn, mit der Gießkanne loszulaufen. Wir bedanken uns sehr bei der Freiwilligen Feuerwehr und dem Warnemünde Verein, dass sie unsere Idee wieder so tatkräftig unterstützt und umgesetzt haben – eine tolle und rundum gelungene Gemeinschaftsaktion“, bedankt sich BI-Sprecherin Annette Boog.

Gut ein Dutzend Mitglieder der Bürgerinitiative waren ebenfalls im Einsatz, sie hatten für die fleißigen Helfer Kuchen gebacken und kühle Getränke bereitgestellt. Offene Ohren fanden sie auch bei vielen Passanten des Kurparks, etliche beteiligten sich sogar spontan am Wassergeld. „Das Wasser, das wir am Hydranten ziehen, müssen wir bei Nordwasser bezahlen, genauso, wie Miete und Servicepauschale für das Standrohr“, erläutert Annette Boog und bedankt sich im Namen der BI nochmal bei allen Unterstützern. „Augenscheinlich atmen die großen alten Parkbäume richtig auf, wenn sie Wasser bekommen – und sehr schön zu sehen ist ebenfalls, wie viele Menschen in ihrem Schatten Schutz und Abkühlung an heißen Tagen suchen und finden.“

Für den Fall, dass es weiterhin so trocken bleibt, gibt es bereits Überlegungen, vielleicht nach den Ferien nochmal ein Jugendfeuerwehrtraining, das immer Freitagnachmittag stattfindet, in den Kurpark zu verlegen. Auf jeden Fall aber wollen alle die Bewässerungsaktion im nächsten Sommer wiederholen – und spätestens dann erneut gemeinsam viele kleine Regenbögen in den Warnemünder Kurpark zaubern.

RikeM