Konstruktives Gespräch zur Schlichtung des Radweg-Baum-Streits


29. Januar 2020

Seit Monaten regt sich in Warnemünde Umut wegen des geplanten Neubaus eines Radweges in der Parkstraße. Richtiggestellt werden sollte an dieser Stelle, dass es den Bürgern keineswegs darum geht, den Ausbau des Radwegenetzes zu boykottieren. Die meisten Warnemünder sind Radfahrer und schon deshalb dankbar für jede Aufwertung. Allerdings ärgern sie sich über die Art und Weise, denn für den Ausbau eines 900 Meter langen Teilstücks vom Imbisseck „Weststrand“ bis zum Hanse Hotel sollen 110 Bäume im Küstenwaldstreifen geopfert werden. Und diese Tatsache wurde ihnen in der Oktober-Ortsbeiratssitzung mit einem Nebensatz auf Nachfrage verkündet. Die Baumfällungen sollten im Januar beginnen, doch die Wellen schlagen hoch.

Eine Bürgerinitiative war schnell gegründet, der neue Ortsbeirat nahm das Thema im Januar auf die Tagesordnung, es wurde eine Unterschriftensammlung initiiert und engagierte Warnemünder machten ihrem Ärger vor dem Haus des Bauwesens Luft. Ein Aufschub für die Baumfällungen bis zum 10. Februar wurde erwirkt und eine Klausur angekündigt (DWM berichtete). Dieser Schlichtungstermin fand gestern Nachmittag auf Einladung des um Einigung bemühten Bausenators, Holger Matthäus, statt. Wenige Tage zuvor hatten sich Warnemünder und der Ortsbeirat zur Ideensammlung am Ort des Geschehens getroffen.

Neben dem Senator trafen sich Vertreter des Verkehrs- und Grünamtes, des Ortsbeirates und Umweltausschusses zur Erörterung in der Warnemünder Jugendherberge. „Alles in allem eine konstruktive Runde“, resümiert Ortsbeiratsmitglied Stephan Porst. Als Grünen-Politiker engagiert sich der Diedrichshäger sowohl in der Rostocker Bürgerschaft als auch im Warnemünder Umweltausschuss. „Ergebnisse gibt es noch keine, aber das war auch nicht zu erwarten“, bewertet der Beiratsvorsitzende Werner Fischer den Gesprächsverlauf. Man habe sich viel Zeit genommen, die Vorschläge durchzusprechen und am Ende seien zwei Grundvarianten mit verschiedenen Unteroptionen zur Abwägung übriggeblieben: Zum einen das Heranrücken an die Straße und den Grabenbereich und zum anderen das Umleiten der Fußgängerverkehre in Richtung Norden, auf den Weg an den Dünen, der zuvor allerdings in Schuss gebracht werden müsste, und in Richtung Süden als Verlängerung des Gehwegs am Dünenquartier in Richtung Friedhof. „Die Idee eines hölzernen Schlängelweges durch den Küstenwald fiel leider durch, zu drastisch seien die damit einhergehenden Eingriffe in den Baumgestand“, sagt die Warnemünderin Billy Parczyk, die der Gesprächsrunde ebenfalls beiwohnte.

„Die erarbeiten Ergebnisse werden jetzt durch die Verwaltung fachlich, rechtlich, zeitlich und finanziell geprüft“, sichert Senator Matthäus zu. In der kommenden Woche und damit noch vor der nächsten Ortsbeiratssitzung am 11. Februar soll dem Gremium eine Abwägung der Varianten mit den ausgearbeiteten Vor- und Nachteilen vorgelegt werden.


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Rudolf Tiemann - 03.02.2020 um 15:49 Uhr
Ich fahre oft mit dem Rad entlang der Parkstrasse und dann weiter zum zu weit außen liegenden Hundestrand. Der Radweg reicht aus und muß dort nicht durch Baumfällungen erweitert werden. Man sollte die Natur so belassen, wie sie ist, und nicht immer die absolut optimale Lösung anstreben!Für ältere Menschen empfiehlt sich dort sicher, mit dem Auto zu fahren. Praktikable Lösungen sind erforderlich und nicht das Durchsetzen von unverrückbaren Glaubensprinzipien.
Reinhard Schwenke - 03.02.2020 um 14:16 Uhr
Moin Zusammen! Eines verstehe ich nicht : Der Aufschub für die Baumfällungen wurde bis 10. Februar erwirkt. Die "fachlich, zeitlich und finanziellen Ergebnisse" liegen jedoch erst am 11. Februar vor! Da passt irgend etwas nicht …. oder irre ich ?

Herzliche Grüße .. Reinhard Schwenke
Manfred Kammerer - 03.02.2020 um 12:50 Uhr
Liebe Warnemünder/innen,
bitte kämpft um jeden Baum!
Was die Urteils- und Entscheidungsfähigkeit von Vertretern der "Obrigkeit" angeht erinnere ich an das Helmut Schmidt zugeschriebene Zitat: "Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden".
Herzliche Grüße,
Manfred Kammerer
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