Heute geht der Neptunbrunnen ans Netz

Ortstermin Neptunbrunnen Kirchenplatz Warnemünde. Abnahme, Endspurt sozusagen. Die Zementfugen zwischen den Natursteinplatten sind durchgetrocknet, was sehr wichtig war, schon allein wegen der Gewährleistung. Ansonsten kann es nämlich zu unschönen mineralischen Ausblühungen kommen, weiß Johannes Ewert, der für das Brunnenprojekt als Bauleiter im Ehrenamt tätig ist. Mitarbeiter der Wassertechnik Rostock GmbH führen noch letzte Restarbeiten durch, ergänzen elastische Silikonfugen und tauschen ein Steuerungsmodul.

Auch an der „Sitzbänke-Front“ tut sich was: Grünamtsleiterin Ute Fischer-Gäde, die gleichzeitig städtische Brunnenverantwortliche ist, stimmt gerade die Standorte für die Sitzmöbel ab und wartet nur noch auf eine Zuarbeit aus dem Tiefbauamt, weiß Alexander Prechtel, Initiator des Warnemünder Brunnenprojektes. Geradezu sensationell sei die Entwicklung an der Spenderstele: Nach der feierlichen Erstinbetriebnahme vor gut zwei Wochen hatten sich noch weitere Geldgeber gemeldet und darum gebeten, „dabei sein“ zu dürfen. „Wir werden die Stehle nach unten um eine weitere Reihe erweitern“, kündigt Prechtel an. Neun zusätzliche Plaketten fänden damit noch Platz und schon nach einer Woche hatte er sieben beisammen. „Das große Interesse zeigt, dass es eben unser aller Brunnen ist und dass er als solcher auch wahrgenommen wird“, unterstreicht der Warnemünder. Die „Mehreinnahmen“ verringern am Ende die durch den Rotary Club Warnemünde zu stopfende Finanzierungslücke. Und noch ein anderer wichtiger Aspekt verursacht Mehrkosten: Nichts weist derzeit auf den Künstler, Thomas Jastram, hin. „Daher haben wir entschieden, dass noch eine zusätzliche Plakette mit seinem Namen und der Jahreszahl in der Nähe des Neptunsockels angebracht wird“, so Alexander Prechtel.

Noch im Laufe des heutigen Tages soll der Neptunbrunnen ohne Neptun dauerhaft in Betrieb genommen werden. „Dann wird bei Bedarf nur noch das ‚Wasserbild‘ nachgestellt. Jetzt sind es drei nacheinander laufende Phasen von jeweils fünf Minuten und fünf Minuten Pause, bevor alles von vorne beginnt“, sagt Johannes Ewert. Die Nebendüsen machen hingegen unabhängig davon nach dem Zufallsprinzip auf.

„Gerade mal ein Kubikmeter Wasser läuft durch das Umlaufsystem. Ein Wasserstandsmesser zeigt an, wenn Wasser fehlt und Frischwasser läuft nach. Ein Wassertausch ist daher immer auch kurzfristig möglich“, erläutert Hans-Joachim Zorn, Geschäftsführer der Wassertechnik Rostock GmbH. Alle nötigen Abdichtungen und Entwässerungen seien unterirdisch „schwimmend“ gelagert, was neuster technischer Standard sei. Vor Vandalismus im öffentlichen Raum könne man sich dagegen nicht schützen: „Allerdings ist der Brunnen auf dem Kirchenplatz sehr präsent und wir hoffen auf ein gewisses Maß an sozialer Kontrolle“, so Zorn.

Es ist anzunehmen, dass das herstellende Unternehmen nach Übergabe des Brunnens an die Stadt auch für die Wartung zuständig ist, denn Wassertechnik Rostock betreut alle städtischen Brunnenanlagen. Doch bevor es soweit ist, müssen für die Stadtverwaltung alle Unterlagen zusammengesammelt und eine Beschlussvorlage für die Bürgerschaft formuliert werden. Das Stadtparlament entscheidet am Ende, ob das Geschenk aus Warnemünde auch angenommen wird, was als reine Formsache gilt.

Anfang Oktober, wenn alle städtischen Brunnen in die turnusmäßige Winterpause gehen, versiegt auch das Wasser des Neptunbrunnens, bevor es dann im nächsten Frühjahr wieder heißt: „Wasser marsch!“.