Wasser marsch! Der Brunnen aus Warnemünde für Warnemünde wurde eingeweiht


25. Juni 2022

Da ist er also unser Neptunbrunnen auf dem Kirchenplatz. Er sieht nicht nur wunderschön aus, sondern ist auch in seiner Entstehungsgeschichte einmalig in der Stadt Rostock. Noch nie wurde in so kurzer Zeit (15 Monate) so viel Geld (mehr als 260.000 Euro) für Kunst im öffentlichen Raum allein aus Spendengeldern aufgebracht. „Das funktioniert eben nur in Warnemünde“, freute sich bei der offiziellen Enthüllung der lebensgroßen Bronzefiguren heute Nachmittag, der Spiritus Rector, Alexander Prechtel. Als langjähriger Ortsbeiratsvorsitzender hatte er die Idee eines Brunnens auf dem Kirchenplatz immer vorangetrieben, sich Mitstreiter gesucht und mit der heutigen Einweihung eine weitere Punktlandung hingelegt. Erste Gespräche dazu fanden schon vor zwölf Jahren statt .

Als die Spendenaktion im Dezember 2020 inmitten des zweiten Corona-Lockdowns startete, hörte sich der anvisierte Eröffnungstermin „in 2022, allerspätestens im März 2023“, nicht nur höchst ambitioniert an. In dieser schwierigen Zeit Spendengelder in Größenordnungen einzusammeln – zunächst ging man von 150.000 Euro aus – schien nahezu unmöglich. In Rekordzeit auch die Ausführung: Baubeginn war Anfang Mai dieses Jahres, als die letztlich benötigten 260.000 Euro auch wirklich beisammen waren.

Heute Nachmittag dann der große Moment, als die „echten“ Seejungfrauen – drei junge Frauen  standen dem Bildhauer Thomas Jastram Modell – ihre Bronzedoubles enthüllten und „Zeremonienmeister“ Alexander Prechtel endlich das Kommando „Wasser marsch!“ gab. Verfugt wurden die Granitplatten erst gestern, weshalb das Wasser nach dem offiziellen Akt zunächst erstmal wieder abgestellt wurde. „Wir gehen von maximal einer Woche aus. So lange braucht es, bis auch die Fugen durchhärten“, so Prechtel. Auch Bänke fehlen noch: Die Zusage der Stadt, dass noch drei ebenfalls selbst finanzierte Sitzbänke aufgestellt werden dürfen, läge zwar vor, doch deren Standorte müssen noch abgestimmt werden. Der oder die zuständige „Bankbeauftragte“ ist im Urlaub.

Es war auch die Zeit für Dankesworte: Dank an Senator Holger Matthäus, der nicht müde wurde, das Projekt durch den Verwaltungsdschungel zu begleiteten und Grünamtsleiterin Ute Fischer-Gäde, als Brunnenzuständige der Stadtverwaltung. Das Wasserspiel geht jetzt als Geschenk der Warnemünder an die Stadt Rostock über. Die Bürgerschaft hat dem bereits zugestimmt. „Wir werden den Brunnen hegen und pflegen“, versprach Senator Matthäus, der nicht nur als „Brunnenpate“, sondern auch als offizieller Vertreter der Hanse- und Universitätsstadt Rostock an der Einweihungsfeier teilnahm. Nach seiner aktiven Zeit als Senator, ab dem 24. August 2022, werde er hier mehr Zeit verbringen können. Danke auch an Johannes Ewert den ehrenamtlichen Bauleiter und die Warnemünder Vereine, allen voran der Leuchtturmverein und der Handels- und Gewerbeverein, den Lions-Club Warnemünde sowie die vielen Hotels, die das Vorhaben unterstützten und im vergangen Jahr trotz Pandemie sogar „den  Turbo gezündet“ haben. Danke an alle, die dieses Projekt durch ihre Spende erst möglich machten.

Es sei nicht der Brunnen von irgendjemandem, sondern der Brunnen aus Warnemünde für Warnemünde, betonte Alexander Prechtel. „Und nicht nur das, denn gespendet haben auch viele Menschen, die hier nicht leben, aber ein großes Herz für Warnemünde haben, etwa auch Hamburg, Berlin und Sachsen. Sie alle fanden die Idee toll und wollten Teil des Ganzen sein.“ 128 Namen sind auf der ebenfalls zum Brunnenensemble gehörenden Stele zu lesen, angefangen bei Spendern ab 500 Euro. 250 Einzelspender waren es insgesamt, weiß Alexander Gatzka, Präsident des für die finanzielle Abwicklung zuständigen Rotary Clubs Warnemünde: „Unserem Schatzmeister sind ob der vielen Spender zusätzliche graue Haare gewachsen“, berichtete Gatzka. Es gab unzählige Kleinspenden, aber auch einige große. Sie alle haben ein wichtiges Zeichen für Kunst im öffentlichen Raum gesetzt.

Ein Neptunbrunnen ohne Neptun dürfte so ziemlich einmalig sein. Mutmaßungen, warum das so ist, gab es schon viele: „Es lag nicht am Geld und auch nicht daran, dass ein heidnischer Gott vor der christlichen Kirche unerwünscht ist“, schmunzelte Prechtel. Vielleicht sei man auch einfach in der Zeit der Frauenpower angekommen und der „alte Sack“ werde von seinen Nixen nicht mehr benötigt. Vermutlich werden auf dem Sockel, dort wo Neptun seine Sandalen, Dreizack und Netz „vergessen“ hat, die Touristen stehen, um sich ablichten zu lassen.

Dem Künstler, Thomas Jastram, war ein symbolischer Inhalt hingegen gar nicht wichtig: „Ich möchte mit dem Brunnen den Ort beseelen und Schönheit sichtbar machen. Die Humanisten sagen: ‚Wer nach Schönheit strebt – strebt nach Frieden‘ und genau das passt dann aber doch in unsere heutige Zeit.“


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DWM - 26.06.2022 um 16:02 Uhr
Lieber Warnemünder Gast, wenn Sie den Beitrag aufmerksam gelesen hätten, wüssten Sie, dass es genauso angekündigt wurde. Die Fugen müssen erst noch ein paar Tage aushärten und dann geht's wirklich los :)
Warnemünder Gast - 26.06.2022 um 14:20 Uhr
Ganz traurig. Schon Tag nach der Einweihung. Also heute den 26.06.2022 fließt dort kein Wasser mehr. Warum denn das "Trara" in den Medien.
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