EUCC setzt Dünenmonitoring in Warnemünde fort


08. Februar 2023

Regelmäßig fotografieren sie die Dünen in Warnemünde – immer von oben, immer den gleichen Bildausschnitt, immer vom gleichen Standpunkt aus. Im Jahr 2015 hat die EUCC – Die Küsten Union Deutschland e.V. mit dem Dünenmonitoring begonnen, um Veränderungen im Laufe der Zeit zu dokumentieren (DWM berichtete, 06.10.2020). Momentan absolviert Leon Stephani sein freiwilliges ökologisches Jahr (FöJ) bei dem in Warnemünde ansässigen Verein, der sich für eine nachhaltige Entwicklung der Küsten und Meere engagiert.

Arbeitseinsätze, wie diesen, draußen an der frischen Luft, liebt der 19-Jährige besonders, auch jetzt im Winter. Warm angezogen und ausgerüstet mit Fotoapparat nähert er sich dem Warnemünder Leuchtturm, gemeinsam mit Mit-FöJlerin Regina und zwei Mitgliedern des Leuchtturmvereins, die den Schlüssel für das Wahrzeichen dabeihaben. Normalerweise ist der Turm zu dieser Jahreszeit für Besucher geschlossen, das Projekt zum Dünenmonitoring aber unterstützt der Förderverein Leuchtturm Warnemünde e.V. sehr gern. Immer nach Absprache – jeden Monat, jeweils an zwei aufeinanderfolgenden Tagen, öffnen sie den Dünenfotografen die Tür.

Nach 135 Wendeltreppenstufen tritt Leon hinaus auf die obere Leuchtturm-Galerie – hier in gut 30 Metern Höhe – befinden sich die Punkte, von denen aus die Entwicklung der Dünenfelder festgehalten wird. „Einmal der Blick Richtung Westen mit 35 mm Brennweite und einmal Richtung Norden mit 24 mm, wir wollen immer den gleichen Ausschnitt erwischen, damit Unterschiede auf den Fotos besser zu sehen sind“ erklärt der junge Warnemünder, der seit vergangenem Jahr sein Abitur in der Tasche hat. Keine fünf Minuten später sind die Bilder für heute im Kasten.

Wie verändern sich die Dünen im Ostseebad? Welche Folgen hat das Abschieben der Dünenfelder für die Vegetation? Was zieht das Aufstellen von Sandfangzäunen nach sich? Bei der Beantwortung dieser und weiterer Fragen soll die Auswertung der bisherigen Aufnahmen helfen. Federführend bei der Erarbeitung des so genannten Dünenkonzeptes für das Ostseebad ist die Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde. Die aktuelle Situation hinsichtlich Ökologie und Küstenschutz wurde in den vergangenen zwei Jahren neu untersucht, der Endbericht werde gerade fertiggestellt, teilte die Hansestadt auf Nachfrage von DWM mit. Hintergrund: Nach zehn Jahren ist das geltende Dünenschutzkonzept in diesem Jahr abgelaufen, das heißt, es müsste ein neues erarbeitet und zur Beschlussfassung vorgelegt werden.

In Absprache mit dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt und dem städtischen Grünamt werde in diesem Jahr – erstmals seit langem – ganz auf das Abschieben der Dünen verzichtet, heißt es weiter aus der Stadtverwaltung. Um den Bestand auch künftig zu schützen, sollen die Eingriffe in die Natur tendenziell auf das wirklich notwendige Maß beschränkt werden. Damit Flanierende von der Promenade aus einen freien Blick auf die Ostsee haben und um die Sandqualität am Strand zu verbessern, waren in den letzten zwei Jahrzehnten Teile der Warnemünder Dünen immer im Spätwinter mit großen Planierraupen abgeschoben worden.

Das kennt auch Leon Stephani noch aus Kindertagen. Jetzt im Februar ist Halbzeit seines freiwilligen ökologischen Jahres bei EUCC. „Die Zeit ist echt schnell vergangen, die Arbeit interessant und abwechslungsreich. Ich durfte schon vieles erleben und lernen, Erfahrungen in der Natur sammeln und gleich praktisch mitarbeiten, genauso, wie ich es mir gewünscht habe“ schwärmt er auf dem Rückweg vom Fototermin auf dem Leuchtturm ins Büro im Warnemünder Technologiezentrum.

Am meisten erstaunt habe ihn bisher, dass die über Winter aufgestellten Sandfangzäune nicht nur gut sind. Zwar halten sie den feinen Flugsand bei Sturm am Strand, leider sind sie aber aus Plaste und zerbröseln nach und nach. Kleine grüne Plastikteilchen landen so im Sand, werden weiter zerrieben und gelangen schließlich als Mikroplastik ins Meer. „Das wollen wir ja eigentlich verhindern, vielleicht finden wir eine bessere Lösung“ gibt er einen Ausblick. In den kommenden sechs Monaten wird Leon nicht nur weiter regelmäßig die Dünen fotografieren, sondern ebenso aktiv mitarbeiten in weiteren Projekten von EUCC für eine nachhaltige Entwicklung von Meer und Küste. Perspektivisch allerdings zieht es den naturbegeisterten Warnemünder Jung eher in den Wald – im Anschluss an sein FöJ möchte er eine Lehre zum Forstwirt beginnen.

RikeM


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