Drei grüne Parks in Warnemünde – wie weiter?


17. November 2022

Leise rieselt das Laub – auch in den drei grünen Parkanlagen in Warnemünde. Kinder rascheln vergnüglich durch die bunten Blätter. Liegenlassen oder wegräumen? In dieser Frage scheiden sich die Geister. Zu seiner Novembersitzung hatte der Ortsbeirat Warnemünde/ Diedrichshagen auch zwei Vertreterinnen des Grünamtes der Hansestadt eingeladen, um zu klären, wie die Pflege von Kurpark, Stephan-Jantzen-Park und Aranka-Park bislang aussieht und wie es weiter gehen soll, angesichts der Klimaveränderungen.

„Bisher haben wir im Kurpark immer so fünf bis sechs Mal pro Jahr gemäht, aber wir haben jetzt veränderte Bedingungen, wir haben Hitze und wenig Regen, da muss man schauen, wie das wächst und dann reagieren. Es sind keine festgelegten Mähzeiten mehr, wir sind da auch mit den Firmen im Gespräch“, erklärte Renate Behrmann. Außerdem, so die Abteilungsleiterin Grünanlagen weiter, solle künftig nicht mehr so tief gemäht werden, weil das Gras eben langsamer wachse. Das viele Laub, das jetzt im Herbst von den großen Buchen, Eichen, Kastanien- oder Ahornbäumen fällt, werde weiterhin beräumt (DWM berichtete), da es für den Rasen schädlich sei.

Im Stephan-Jantzen-Park, rund um den alten Friedhof von Warnemünde, zeigt sich ein anderes Problem. „Wir haben es hier mit der sogenannten Winddürre zu tun, einem Phänomen, das seit dem Bau des Aja-Resorts verstärkt auftritt. Der Wind pfeift – abgelenkt durch das große Gebäude – in den Park und immer mehr Bäume vertrocknen“, berichtet Annette Boog von der Bürgerinitiative „Rettet den Küstenwald“ (BI). Im Grünamt hat die BI bereits offene Ohren gefunden. „Dass die Dürre immer weiter in den Park vordringt, wollen wir nicht noch ein paar Jahre so lassen“ bestätigt Steffi Soldan, Teamleiterin Stadtbäume. Abhilfe könnten beispielsweise Heckenpflanzungen in Riegelform schaffen, die den Wind brechen. Um zeitnah eine Lösung zu finden, bat das Grünamt den Ortsbeirat, einen Gesprächstermin mit den Verantwortlichen des Aja zu organisieren.

„Auch wir als Warnemünde Verein werden uns weiter mit um das Projekt Stephan-Jantzen-Park kümmern“ versprach die Vereinsvorsitzende Astrid Voß. Gemeinsames Ziel sei es, den Park besser zu schützen, damit auch Jungpflanzen anwachsen können. Die allermeisten Nachpflanzungen der vergangenen Jahre haben es nicht geschafft. Zumindest für den Wassermangel könnte es bald eine Lösung geben. „Mithilfe alteingesessener Warnemünder haben wir kürzlich einen Brunnen im Park wiederentdeckt, das Wasser ist bereits beprobt und für die Bewässerung geeignet – jetzt müssen wir sehen, dass wir Strom für die Pumpe rankriegen, dabei hilft der Umweltausschuss“, freut sich BI-Sprecherin Annette Boog. Schon im nächsten Frühjahr zur Pflanzsaison könnte ausreichend Gießwasser vor Ort verfügbar sein.

Der dritte Park in Warnemünde, der Aranka-Park, hat eher den Charakter eines kleinen Waldes. Mittendrin, sehr beliebt und bei Wind und Wetter gut besucht, ist der Spielplatz Arankawiese – ein Naturspielplatz mit Bewegungsparcours für Kinder. Viele große Bäume und Büsche wachsen auch hier, Spazierwege schlängeln sich hindurch. Größte Sorge im Aranka-Park entlang der Parkstraße: Es fehlt eine Toilette. „Zu Viele verrichten ihre Notdurft einfach im Gebüsch, an manchen Sommertagen stinkt der ganze Park“ beschwerte sich ein Anwohner. Eine schnelle Lösung für dieses Problem ist nicht in Sicht.

Ortsbeiratsmitglied Jobst Mehlan regte an, gemeinsame Aktionen zur Verschönerung des Ortes wiederzubeleben: „Das wäre doch eine tolle Sache, wenn wir uns zusammentun und so auch dem Grünamt bei der Pflege der drei Warnemünder Parks helfen können.“ Insgesamt gebe es weiterhin sowohl Gesprächs- als auch Handlungsbedarf, darin waren sich alle einig. „Alle Bedenken und Anregungen von Ortsbeirat und BI sind im Grünamt angekommen, wir sind jetzt auf einem guten Weg und werden gewünschte Änderungen mit unseren Pflegefirmen kommunizieren“ resümierte Steffi Soldan.

Mit Blick auf die anstehende Laubberäumung betonte Annette Boog abschließend noch einmal: „Es wäre schön, wenn wir in allen drei Parks so viel Laub belassen, wie möglich – und wenn diese schweren Geräte nicht mehr so eingesetzt würden. Wir sollten den Naturkreislauf ermöglichen, wo durch das Laub Nährstoffe wieder in den Boden kommen, wo Wasser gespeichert wird, wo Humus entsteht, wo das Bodenleben wieder anfängt zu leben und die Altbäume dadurch überleben können.“ Das könnten wir ab sofort anders machen – als Reaktion auf den Klimawandel – und damit auch unsere Enkel noch vergnüglich durchs Laub rascheln können.

RikeM


| | | |

Kommentieren Sie den Artikel

Name
E-Mail
(wird nicht veröffentlicht)
Kommentar
Sicherheitscode

Ich willige ein, dass DER WARNEMÜNDER die von mir überreichten Informationen und Kontaktdaten dazu verwendet um mit mir anlässlich meiner Kontaktaufnahme in Verbindung zu treten, hierüber zu kommunizieren und meine Anfrage abzuwickeln. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der E-Mail-Adresse zum vorgenannten Zweck. Die Datenschutzerklärung kann hier eingesehen werden.*


|