Die Dummen werden auch in Warnemünde nicht alle: Neptunbrunnen beschmiert


23. Mai 2023

Der gemütliche Morgenkaffee in Guidos Coffeebar am Kirchenplatz endete für die Warnemünder Christiane Rabbel und Konrad Michaelis heute mit einem Ärgernis. Der Neptunbrunnen war beschmiert! Bis auf den Sockel mit den Sandalen sind alle Teile betroffen.

Der Bronze mache das nichts, nur sei der Reinigungsaufwand eben hoch, sagt Thomas Jastram. Der in Hamburg lebende Bildhauer hatte die Bronzefiguren gefertigt. Der Neptunbrunnen wurde privat finanziert, geht aber in städtisches Eigentum über. Besonders schade sei es daher für alle, die das Projekt mit ihren Spenden finanziert haben. Jegliche Form von Vandalismus sollte aus seiner Sicht unbedingt geahndet werden: „Eine Respektlosigkeit primitiver Menschen. Vielleicht gibt es ja Zeugen, denn dann könnte man dafür jemanden haftbar machen.“

Sprachlos steht auch Mathias Stagat vor dem unkultivierten Machwerk. Über Kunst lasse sich im Allgemeinen trefflich streiten, doch hier wurde ein Kunstwerk geschaffen, das der Öffentlichkeit auf Initiative vieler und rein privat finanziert zugänglich gemacht wurde, schüttelt er den Kopf. „Mit der Gestaltung scheinen einige nicht einverstanden zu sein, sodass sie Hand angelegt haben. Vielleicht sollten sie mit denjenigen sprechen, die dafür Geld, Zeit und Kraft gegeben haben. Diese Verschandelung macht mich einfach nur traurig“, sagt der Vorsitzende des Warnemünder Leuchtturmvereins. Der Verein gehört zu den Unterstützern des Brunnenprojekts.

Für die Reinigung müssen jetzt wohl die Rotarier aufkommen, denn die Schenkung an die Stadt ist noch nicht abschließend vollzogen. „Ist die Hingabe-Sachzuwendung an die Hanse- und Universitätsstadt Rostock erfolgt, würde eine Reinigung durch das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Friedhofswesen erfolgen“, sagt Stadtsprecherin Kerstin Kanaa.

Üblicherweise ist das dann ein Fall für Reinhard Bloch. Seit 35 Jahren ist die Reinigung von Denkmälern und Plastiken sein Tagesgeschäft. „Ich habe bislang zwar nur Fotos gesehen, gehe aber davon aus, dass alles machbar ist“, sagt der Restaurator aus Rostock. Doch es sei eben aufwendig. Zum Einsatz kämen üblicherweise verschiedene Chemikalien und am Ende eine Hochdruck-Heißwasserdusche. „Manchmal muss man aber auch zu kleinen Bürsten greifen“, erläutert der Experte.

Der Neptunbrunnen ist zu 100 Prozent privat finanziert wurde am 25. Juni 2022 feierlich eingeweiht (DWM berichtete). Als Spiritus Rector des Projektes gilt Alexander Prechtel. Der langjährige Ortsbeiratsvorsitzende hatte sich schon Jahre zuvor für einen Brunnen auf dem Kirchenplatz stark gemacht. Er war es auch, der im Dezember 2020 – mitten im ersten Corona-Lockdown – über den hiesigen Rotary-Club eine beispiellose Spendenaktion anschob. In nur 15 Monaten wurden über 260.000 Euro Spendengelder gesammelt. Und gespendet haben nicht nur in Warnemünde beheimatete Unternehmen, Vereine oder Einwohnern, sondern auch zahlreiche Fans des Ostseebades aus ganz Deutschland. Auf einer Stele neben dem Brunnen finden sich die Namensplaketten aller Spender ab 500 Euro.


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Meier - 24.05.2023 um 06:39 Uhr
Leider macht die Dummheit auch nicht vor Warnemünde halt! Immer öfter werden Haustüren und Parkbänke beschmiert, alle möglichen Flächen mit Hansa-Werbung beklebt und nun der schöne Brunnen verschandelt! Ärgerlich, dass es immer keiner gesehen hat! Es ist bedenklich, dass Menschen kaum noch Respekt und Anerkennung für Leistungen Anderer haben!
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