BUND entsetzt über Wiro-Pläne im LSG


14. September 2020

Mit Entsetzen reagierte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Kreisgruppe Rostock, auf die Pläne der Wiro, Teile des Landschaftsschutzgebietes (LSG) Diedrichshäger Land zu kaufen (DWM berichtete). „Offensichtlich soll über die städtische Wohnungsbaugesellschaft eine Bebauung erfolgen, nachdem solche Pläne durch private Investoren gescheitert sind,“ kritisierte Susanne Schumacher, Vorsitzende des BUND Rostock. Das betroffene Areal steht bereits seit 1966 unter Schutz. Hier kommen besonders geschützte Arten vor. Laut Schutzgebietssatzung dient das Gebiet u.a. der Sicherung besonders wertvoller Landschaftsstrukturen, dem Erhalt der unverbauten Küstenlandschaft und der Sicherung der naturschonenden Erholung. All diese Funktionen würden durch eine Bebauung nachhaltig zerstört.  

Nach zahlreichen Protesten und einer Unterschriftensammlung mit mehr als 6.500 Unterzeichnern gegen eine Bebauung des Landschaftsschutzgebietes hatte die Bürgerschaft vor genau drei Jahren, im September 2017, den Antrag „Keine Bebauung des LSG Diedrichshäger Land“ beschlossen. Der Beschluss erfolgte mit einer breiten Mehrheit von 33 zu zehn Stimmen, bei drei Enthaltungen. Angesichts eines so deutlichen Votums ist der BUND bestürzt, dass sich ein städtisches Unternehmen offenbar über die Entscheidung der Bürgerschaft hinwegsetzen will. Die Umweltschutzorganisation fordert die Wiro und den Oberbürgermeister deshalb auf, von allen Überlegungen und Aktivitäten zum Erwerb der Flächen im Landschaftsschutzgebiet Abstand zu nehmen. „Ein Ankauf durch die Wiro würde über kurz oder lang zu einer Bebauung führen“, betonte Schumacher.

Dabei eignet sich das Gebiet aus Sicht des BUND definitiv nicht für eine Bebauung: Die Fläche liegt am äußersten Stadtrand von Rostock und ist nur mit großem Aufwand zu erschließen. Eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist nahezu ausgeschlossen, der Stolteraer Weg als einzige Erschließungsstraße zu eng für Busse. Daher war das Gebiet bisher auch nicht Gegenstand von Überlegungen zur laufenden Fortschreibung des Flächennutzungsplanes.

Der Oberbürgermeister – im Wahlkampf hatte er sich noch eindeutig für einen Erhalt des LSG ausgesprochen – dürfe nicht nur von Radverkehr und Klimaschutz reden, sondern muss nachhaltige Stadtentwicklung praktisch umsetzen. Dazu gehöre auch ein Verzicht auf den Kauf von Flächen im Landschaftsschutzgebiet und der Verzicht auf Bauvorhaben in absoluten Randlagen, möglichweise sogar noch mit Einfamilienhäusern, die besonders viel Fläche fressen.

Foto (Archiv): Taslair


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lima - 15.09.2020 um 17:48 Uhr
Zum Glück gibt es noch den BUND , Protestbewegungen und andere Gruppen , die den gierigen Unternehmen verbieten kann , Land im Naturschutzgebiet oder Land , das aus anderen Gründen schützenswert ist ,zu kaufen und dann zu bebauen. Der Oberbürgermeister muss endlich klare Regeln schaffen .
Unsere Küste , im weitesten Sinne , muss nachhaltig geschützt werden .
Sichtbare Schäden sind, besonders in diesem Sommer , bereits entstanden .
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