Aus Fehlern lernen: Bestanderhebung für Ferienwohnungen in Diedrichshagen gefordert


14. Januar 2022

Der Warnemünder Ortsbeirat sorgt sich noch immer um den Wildwuchs von Ferienwohnungen im Ostseebad Diedrichshagen. Das Problem ist kein neues, wurde schon im Herbst 2020 diskutiert (DWM berichtete) und zuletzt auch in der Beiratssitzung am Dienstag.

Das Gremium befürchtet, dass zunehmend dringend benötigter Wohnraum in Ferienunterkünfte umgewandelt wird. Für den Fall, dass sich dieser „Verdacht“ erhärten sollte, wurde die Erarbeitung eines Bebauungsplanes (B-Plan), analog dem „Schutz des Wohnens vor Umwandlung in Ferienwohnungen in Warnemünde“, gefordert. Zuvor sollte, einer Empfehlung des Amtes für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Wirtschaft folgend, jedoch eine Inventur gemacht und der tatsächliche Bestand ermittelt werden. Schon am 27. April vergangenen Jahres hatte der Ortsbeirat daraufhin den Oberbürgermeister gebeten, eine – gewiss sehr aufwändige – Bestandserfassung durchzuführen.

Passiert ist nichts. Ganz im Gegenteil kam von Ralph Müller, seines Zeichens Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Wirtschaft, ein halbes Jahr nach Eingang des Antrages ein abschlägiger Bescheid mit folgendem Wortlaut: „Aus planerischer Sicht ist die gewünschte Bestandserfassung nicht zu empfehlen, da darin kein erkennbarer Zugewinn für die Allgemeinheit gesehen wird.“ Er sieht keinen Regelungsbedarf und fährt damit nicht nur seinen Mitarbeitern in die Parade, sondern räumt dem Thema Wohnen auch noch einen untergeordneten Stellenwert ein.

Auch hilft die Aussage des Amtes, wonach Ferienwohnungen in Diedrichshagen schon jetzt weitgehend unzulässig wären, nicht wirklich weiter, denn niemand weiß, wie viele es tatsächlich bereits gibt. Genau diese Unkenntnis hat die Verwaltung bestätigt. Trotzdem, so der Vorsitzende des Bau- und Verkehrsausschusses Warnemünde/ Diedrichshagen, Mathias Pawelke, wurde der Antrag des Ortsbeirates abgelehnt. „Offenbar ist die Stadtverwaltung der Auffassung, dass keine Notwendigkeit besteht, ein weiteres unkontrolliertes Anwachsen des Ferienwohnungsbestandes zu verhindern“, macht er sich Luft. Aus Sicht des Ausschusses sei ein Zustand, der nicht gewollt und später nur noch bedingt zu heilen ist, dringend zu verhindern. Eigentlich sollte die Stadtverwaltung doch aus der Entwicklung in Warnemünde – auch hier war der Ortsbeirat lange vergeblich initiativ tätig – ihre Lehren gezogen haben.

Die Begründung des Amtsleiters, es lägen „in diesem Bereich kaum Anträge auf Nutzungsänderung vor“, verkennt eklatant, dass dies ja gerade nicht das Beurteilungskriterium sein kann, weil viele Ferienwohnungen einfach ohne Antrag oder Genehmigung errichtet werden. Diese Erkenntnis wurde auch schon in Warnemünde gewonnen.

„Zeigt die Bestandserfassung am Ende, dass es nur wenige Ferienwohnungen sind, müssen wir auch nichts ändern“, resümiert Mathias Pawelke. Auch soll niemandem, der nur im kleinen Stil vermietet, die Altersvorsorge gestrichen werden.

Abschließend folgte der Ortsbeirat der Empfehlung seines Bau- und Verkehrsausschusses, den Oberbürgermeister aufzufordern, an der beantragten Bestandserfassung der Ferienwohnungen in Diedrichshagen festzuhalten.

Foto (Archiv): Taslair


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