Antrag auf attraktiveres Parken rauscht im Ortsbeirat durch


12. Januar 2023

Im Warnemünder Ortsbeirat mit Pauken und Trompeten durchgefallen ist ein Antrag der CDU/ UFR Bürgerschaftsfraktion, wonach das Parken in den Innenstadtbereichen wieder attraktiver zu gestalten sei (DWM berichtete 28.12.2022). Konkret handelt es sich um einen zweigeteilten Auftrag an die Verwaltung, wonach zum einen kostenfreies Sonntagsparken von November bis März in den Kernbereichen Rostocks und Warnemündes und zum anderen die testweise Einführung einer sogenannten „Brötchentaste“ über sechs Monate als Modellprojekt in der Rostocker Innenstadt geprüft werden soll. Begründet hatte die Fraktionsvorsitzende, Chris Günther, ihren Antrag damit, mehr Gäste in die Städte locken zu wollen und die Verwaltung, die den ruhenden Verkehr überwachen muss, zu entlasten.

In der folgenden Diskussion ergab sich ein sehr eindeutiges Meinungsbild. So begrüßt es der Vorsitzende des Warnemünder Umweltausschusses, Mathias Ehlers, grundsätzlich, dass über das Thema Parken in Warnemünde überhaupt wieder gesprochen werde: „Allerdings schafft man mit diesem Antrag Anreize, Tagesgäste vermehrt mit ihren Kraftfahrzeugen nach Warnemünde zu holen. Es entstehen Bedarfe für Parkplätze, die wir nicht abdecken können. Man kann eben nur kostenlos verschenken, was auch reichlich da ist.“ Sehr gut vorstellen könne er sich hingegen die Brötchentaste. „Man zieht quasi ein kostenfreies Kurzparkticket, dass man ins Auto legt und kann ‚die kleinen Dinge des täglichen Bedarfs‘, wie Blumen oder Brötchen kaufen, in wenigen Minuten erledigen. Und das wäre auch für die Gewerbetreibenden interessant. Diesen Vorschlag hätten wir gern für Warnemünde.“

Kritisch bewertete Ortsbeiratsmitglied Stephan Porst die Idee, die Verwaltung von der Aufgabe zu entlasten, den ruhenden Verkehr zu kontrollieren: „Der Effekt würde sich niemals einstellen, denn die Parkplätze wären am Ende einfach ohne Zeitlimit zugestellt. Außerdem bemühen wir uns als Warnemünder seit Jahren, den Parkverkehr außerhalb des Ortes zu halten. Der Antrag würde genau das konterkarieren“, gab der Diedrichshäger zu bedenken.

Dem schloss sich Alexander Prechtel am Bauausschuss an. Wenn der Parkdruck an den Sonntagen auch noch groß sei, weil alle ihre PKW einfach abstellen, kämen beispielsweise die Diedrichshäger überhaupt nicht mehr rein. „Wir wollen den Verkehr nicht in Warnemünde haben und sollten daher auch keinerlei Anreize dafür schaffen, mit dem eigenen Wagen bis an den Strand fahren zu können“, argumentierte der Jurist. Am Ortsrand gebe es Großparkplätze, darum würden sich gerade viele Gedanken gemacht und das sollte man beibehalten. Das Argument, die Verwaltung zu entlasten, lässt er nicht gelten: „Damit schafft man jegliche Kontrolle ab und das wiederum schadet uns in Warnemünde nachhaltig.“

Ein Anwohner des Karrees Am Markt lehnte die Variante des Freiparkens ebenfalls grundsätzlich ab: „Wir haben für Warnemünde noch immer kein Parkplatzmanagement und dazu ein Parkleitsystem, das an 300 Tagen im Jahr ungenutzt bleibt. Warum wollen wir den Bürgern nicht eine Art Zwang auflegen, den hervorragenden Nahverkehr zu nutzen?“ Er zählte gleich mehrere gravierende Probleme auf: die Missachtung des Einfahrtsverbotes und die Missachtung der Geh- und Radwege durch das Befahren mit Fahrzeugen. Außerdem kämen Rettungsfahrzeuge oft nicht durch, weil die Ecken zugeparkt sind. „Alle diese Dinge werden nicht geahndet und jetzt wollen wir aus welchem Grund auch immer freies Parken erlauben? Dem kann ich nicht zustimmen.“

Für den Verkehrsausschuss äußerte sich Hans-Joachim Wude. Auch er lehnte den Antrag „kostenfreies Sonntagsparken“ rundweg ab, wünscht sich aber die Brötchentaste für Warnemünde. „Seit Jahren positionieren wir uns als Ausschuss dafür. Ich komme aus Diedrichshagen und muss zur Bank, zur Post und zum Bäcker. Es geht um zehn Minuten und dann bin ich auch schon wieder weg.“ Das Thema Parken in Warnemünde müsse aus seiner Sicht unbedingt weiterbearbeitet werden.

Die Bürgerschaft soll in ihrer Sitzung am 18. Januar über den Prüfantrag „kostenfreies Sonntagsparken im Rostocker und Warnemünder Innenstadtkern“ befinden. Der Ortsbeirat Warnemünde/ Diedrichshagen lehnte ihn einstimmig ab. Der Beiratsvorsitzende, Wolfgang Nitzsche, kündigte an, der Bürgerschaft mitteilen zu wollen, dass es in Warnemünde jedoch ein Votum für die Brötchentaste gebe.


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Meier - 17.01.2023 um 08:38 Uhr
Es sollte endlich ein Parkverbot im Zentrum von Warnemünde eingerichtet werden! Mit einem vernünftigen Shuttlebus könnte das Parken außerhalb für Urlauber attraktiv sein, das Zentrum würde dann für Fußgänger sicherer werden! Ganz schlimm ist der Verkehr hier in der Heinrich-Heine-Straße!
UWS - 15.01.2023 um 13:26 Uhr
Insbesondere für die Bewohnerinnen und Bewohner von Warnemünde ist das Freiparken alles andere als attraktiv. Die CDU-Fraktion in Rostock sollte sich in diesem Zusammenhang doch einmal mit den Fragen zu Umwelt- und Klimaschutz befassen.
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