Die Anwohner im Waldweg von Diedrichshagen sind sauer. Sauer auf die vielen Falschparker, die sich einen feuchten Kehricht um Verbotsschilder scheren und sauer auf die Stadtverwaltung, die nichts dagegen unternimmt.
Der Waldweg grenzt unmittelbar an das Naturschutzgebiet Stoltera und war an seiner östlichen Seite bis vor wenigen Jahren von Baumstämmen gesäumt. Autos konnten den Pflanzstreifen nicht zuparken und die Feuerwehrdurchfahrt war gesichert. Die Baumstämme sind längst verwittert und nur noch in Fragmenten zu erkennen. Der Verkehr rollt und der Waldweg wird zugeparkt. „Die Verbotsschilder werden einfach ignoriert, weil kaum Kontrollen durch das Ordnungsamt durchgeführt werden“, schimpft ein Anlieger, der nicht genannt werden möchte. Lauffaule Strandbesucher und Gäste der nahen Fuchsbar wurden als „Übeltäter“ ausgemacht. Genervt durch den nicht enden wollenden Parksuchverkehr in der schmalen Straße hatten sich einige Anlieger zusammengetan und in Eigeninitiative kurzerhand Feldsteine ausgelegt. So wie sie auf dem gegenüberliegenden Randstreifen des Waldweges schon seit Jahren liegen und ihre Wirkung haben. Diese Maßnahme war von Erfolg gekrönt und es gab keine parkenden Autos mehr. Der Pflanzstreifen konnte wieder ergrünen.
Doch die Freude währte nicht lange, denn Mitarbeiter des städtischen Tiefbauamtes sammelten die Steine wieder ein. Der Waldweg sei eine öffentlich gewidmete Verkehrsfläche, mit den Verzehrzeichen „Absolutes Halteverbot“ und dem Zusatz „Feuerwehranfahrtszone“ gekennzeichnet, und die Stadt verkehrssicherungspflichtig, begründet das Tiefbauamt die Maßnahme. Das Setzen von Feldsteinen auf öffentlichen Verkehrsflächen – dazu gehört auch der sogenannte Bankettstreifen – als Absperrelemente oder Platzhalter sei weder geeignet noch zulässig. „Häufig stellen sie sogar eine künstlich geschaffene potentielle Unfallquelle dar und gefährden die Verkehrssicherheit“, begründet die zuständige Sachbearbeiterin Ines Rubin das Abräumen.
Aus dem Amt heißt es auch, dass für eine dauerhafte bauliche Sicherung, etwa durch das Aufstellen von Absperrbügeln, im laufenden Haushalt keine Mittel zur Verfügung stünden. Im Hinblick auf die Durchsetzung des absoluten Halteverbotes verweist man auf den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD). Letzterer versichert, dass seit dem Entfernen der Steine im Waldweg regelmäßige Kontrollen durchgeführt würden. Der Kontrolldruck soll jetzt noch verschärft werden. Derzeit würden Abschleppmaßnahmen organisiert.
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