„Weniger Müll – mehr Strand“: Meeresmüllbroschüre für die Ostsee erschienen


15. September 2021

Kaum ein Werkstoff bestimmt unser Leben so sehr, wie Plastik. Wurden 1970 weltweit noch 20 Millionen Tonnen Kunststoff produziert, waren es 2020 schon 450 Millionen Tonnen. Plastik ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Gleichzeitig sind Plaste aber auch ein großes Problem, nämlich dann, wenn sie in die Umwelt gelangen: „Die Verschmutzung der Meere mit Kunststoff ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen überhaupt“, betonte Ute Hennings, Direktorin des Landesamts für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern (LUNG). Um die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren hat das Amt unter dem Titel „Weniger Müll – mehr Strand“ eine Meeresmüllbroschüre für die Ostsee, herausgegeben.

Kunststoff hat ein langes Leben und ist zudem nicht biologisch abbaubar. Stattdessen zerfällt er in Mikropartikel und diese verteilen sich überall. „Sie gelangen in die Nahrungskette und damit letztlich auch auf unseren Tellern“, so Ute Hennings. Auf den Weltmeeren gibt es bereits riesige Kunststoffinseln, Meerestiere verfangen sich in Geisternetzen und Schnüren, Seevögel und Meeressäuger verenden qualvoll, weil sie statt eines Fisches doch nur eine Tüte gefressen haben. Häufig sei Plastik auch für Fischsterben verantwortlich.

Durchschnittlich werden auf 100 Metern Ostseestrand in Mecklenburg-Vorpommern 63 sichtbare Müllteile gefunden. Nur zu etwa 27 Prozent stamme der Müll aus seebasierenden Quellen, alles Übrige werde von Land eingetragen, weiß Dennis Gräwe, beim LUNG für das Strandmüll-Spülsaummonitoring zuständig. Als Hauptverursacher wurde der Bereich Tourismus und Freizeit ausgemacht.

Rund 80 Prozent des Strandmülls besteht aus Kunststoff. Allein 2018 gelangten etwa 280 Tonnen Plastik in die deutsche Ostsee, zuzüglich 347 Tonnen Reifenabrieb! Das Problem ist lange bekannt, doch der Müll wird nicht weniger. Einzig wirksames Mittel sei die Plastikvermeidung, ist die LUNG-Chefin überzeugt.

Die Jugendherberge Warnemünde hat sich eine solche „Plastikdiät“ verordnet. Gemeinsam mit dem EUCC-D – Die Küsten Union Deutschland e.V. hat sie den eigenen Müllverbrauch über einen längeren Zeitraum untersucht. „Uns wurde ein Blick hinter die Kulissen gewährt. Das ist nicht selbstverständlich“, sagte Nardine Stybel, Geschäftsführerin der EUCC-D. Im Ergebnis wurden Mitarbeiter geschult und Lösungsansätze erarbeitet, die jetzt umgesetzt werden: „Wir haben unser Einkaufsverhalten verändert und auf Großabpackungen umgestellt. Auf Fertigprodukte verzichten wir und unseren Gästen werden Nachfüllstationen für Trinkwasser angeboten“, erklärte die Sprecherin der Jugendherbergen MV, Miriam Gedrose. Das Projekt sei zwar noch nicht abgeschlossen, aber die Müllverringerung finde definitiv statt.

Ein weiteres Gemeinschaftsprojekt aus EUCC und der Jugendherberge Warnemünde ist die mobile „Ostseekiste“, mit der Kinder und Jugendliche auf Klassenfahrt oder an Exkursionstagen die Küste vor der Herbergstür erkunden.

Für alle, die auch dazu beitragen wollen, den Strand zu reinigen: Am Sonnabend, 18. September von 10 bis 12 Uhr, beteiligt sich Rostock wieder am internationalen Küstenputztag. Gesammelt wird in Warnemünde zwischen Jugendherberge und Leuchtturm, in Markgrafenheide am Strandaufgang „blaue boje“, am Strand von Torfbrücke, im Hundsburgpark Schmarl, in Gehlsdorf am Fähranleger, am Schnatermann und in Reutershagen am Markt. Beutel, Eimer und Handschuhe sind möglichst mitzubringen.


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