Wenig Greifbares zum B-Plan "Strand"


13. März 2019

Mit dem Sachstandsbericht zur Aufstellung des Bebauungsplans (B-Plan) „Strand Warnemünde“ wurde gestern Abend im Ortbeirat Warnemünde ein ziemlich heißes Eisen angefasst. So, wie auch die Themen Parken und Toiletten ist der besagte B-Plan nämlich ein echter Warnemünder Dauerbrenner mit einer mehr als zehnjährigen Geschichte. Glaubten sich die Stadtplaner 2014 schon auf der Zielgeraden, zog die Bürgerschaft dann doch noch die Reißleine. Grund:  Das vorgestellte Konstrukt war zu kleinteilig und starr. Das Amt für Stadtplanung sollte vielmehr prüfen, ob ein B-Plan überhaupt das geeignete Planungsinstrument für die künftige Gestaltung des Strandbereichs sei und wenn ja, welche Inhalte man darin festschreiben wolle.

Für die Verwaltung steht nach wie vor fest: Ein B-Plan ist zwingend erforderlich! 2016 folgte ein erster Anlauf für die Wiederaufnahme des Verfahrens. Allerdings – und das war von den Warnemündern so nicht gewollt – enthielt die Beschlussvorlage auch den Teepott und ein Parkhaus unter den Dünen. Beides musste auf Antrag des Ortsbeirats schließlich wieder entfernt werden. Im Januar 2018 dann endlich der Bürgerschaftsbeschluss zur Wiederaufnahme des B-Planverfahrens – ohne Dünenparken und Teepott.

„Wir haben uns gemeinsam mit den beteiligten Ämtern und der Tourismuszentrale in den vergangenen Monaten intensiv Gedanken über die Inhalte gemacht“, beginnt der Leiter des Stadtplanungsamtes, Ralph Müller, seinen Sachstandsbericht. Man befände sich in einem planungsrechtlichen Außen- und naturschutzfachlich sensiblen Bereich. Der Sturmflutschutz sei ein wichtiges Thema und deshalb säße das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StALU MM) immer mit am Tisch.

Konkretes wollte Ralph Müller nicht vorstellen. Man sei aktuell noch im Gespräch, hieß es. Um unnötigen Aufwand zu vermeiden, wolle man zunächst ein inhaltliches Konzept erarbeiten. Dieses soll dann durch die drei beteiligten Ausschüsse der Bürgerschaft – den Bau- und Planungsausschuss, den Stadtentwicklungsausschuss sowie den Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus – und den Ortsbeirat bestätigt werden. „Damit gehen wir dann in die Bebauungsplanung“, kündigt Müller an. Zielstellung sei, attraktive Angebote am Strand zu schaffen, wobei man grundsätzlich zwischen dauerhaften und saisonalen Anbietern unterscheide. Standorte für die Ganzjahresbewirtschaftung sollten über Düne und Seepromenade gut erreichbar sein. Es gäbe sogar Vorstellungen, vier bis fünf solcher Standorte zu finden.

Als relativ unproblematisch sieht der Amtsleiter den ehemaligen Kradparkplatz, gegenüber vom Friedhof, dort wo Mathias Hirsch bereits eine Strandversorgung unterhält. Ein weiterer und sehr wahrscheinlicher Standort könnte der Bereich an der Westmole sein. Dort betreibt die Stadt Rostock in den Sommermonaten ihre Sport & Beach Arena. Darüber hinaus habe man die Idee, entlang der Promenade noch zwei bis drei weitere Standorte ausfindig zu machen. „Hier haben wir allerdings mit dem Hochwasserschutz zu kämpfen. Erhebliche Bedenken gibt es wegen der geringen Dünenbreite im Bereich ab Aufgang 14 in Richtung Westen. Selbst auf der Südseite der Düne, entlang der Promenade, ist es heikel, weitere Standorte unterzubringen“, schränkt Müller ein. In Richtung Osten habe man mit Problemen des Naturschutzes wegen der Graudünen zu kämpfen. „Die stellen eine hohe Hürde dar und wir sind diesbezüglich mit der unteren Naturschutzbehörde im Gespräch.“ Parallel würden mit dem Amt für Umweltschutz, dem Amt für Stadtgrün und der Tourismuszentrale noch weitere Alternativen geprüft.

Als ein möglicher Standort für saisonale Gastronomie und Dienstleistungen wurde der Bereich Active Beach am Strandaufgang 13 vorgeschlagen. Das Angebot hier existiert bereits. Darüber hinaus seien für die Stadtplaner zwei weitere saisonale Strandversorgungen vorstellbar, wobei das Maß der baulichen Nutzung festgelegt werden müsste. Konkrete Vorschläge sollen dem Ortsbeirat zeitnah vorgestellt werden. Zielstellung sei, so Müller, dass das Bauamt schon zur Saison 2020 unbefristete Baugenehmigungen ausstellen kann.

„Die Richtung, wie die Verwaltung sich das vorstellt, ist damit aufgezeigt“, bewertet der Beiratsvorsitzende, Alexander Prechtel, den Vortrag. „Von  Strandunternehmern wissen wir, dass die Kosten für den Auf- und Abbau in jedem Jahr immens sind. Wäre es eine denkbare Lösung, dass, so wie es an anderen Stellen der Ostsee stattfindet, Plattformen geschaffen werden, die das ganze Jahr über mit den entsprechenden Anschlüssen vorhanden sein können?“, bringt der Warnemünder einen wirtschaftlichen Aspekt ins Spiel. Amtsleiter Müller erklärt daraufhin, dass man das Thema bereits diskutiert, sich das StALU MM dazu allerdings kritisch geäußert habe. Er wolle den Gedanken aber trotzdem weiterverfolgen.

Alles in allem wenig Greifbares und noch weniger Ideen. Letztere wollen jetzt die Warnemünder selber zuarbeiten: Der Vorsitzende des Bauausschusses, Mathias Pawelke, kündigt an, gemeinsam mit anderen Ausschussvorsitzenden einen Ideenkatalog zu erarbeiten, der schon in der kommenden Ortsbeiratssitzung vorgestellt und dann hoffentlich in die Planungen der Stadtverwaltung einfließen kann.

Foto (Archiv): Taslair


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