Weiterhin viel Kritik am Kompromiss zur Mittelmole


15. März 2019

Zum zweiten Mal wurde gestern Abend im Warnemünder Technologiepark der Planungsstand zur geplanten Wohnbebauung auf der Mittelmole vorgestellt. Die Wiederholungsveranstaltung kam auf Wunsch des Ortsbeirates zustande. Das Thema wurde nämlich schon auf dessen Sitzung am 13. November behandelt. Seinerzeit sprengte aber das große Interesse der Warnemünder den räumlich begrenzten Rahmen in der Cafeteria.

Eingeladen hatte das Stadtplanungsamt und dessen Leiter Ralph Müller machte gleich zu Beginn klar, dass es sich im einen reinen Informationsabend handele. Der Zustand der Mittelmole werde der besonderen 1A-Lage des Grundstücks in keiner Weise gerecht und es bestehe Handlungsbedarf. Man sei jetzt noch in der Phase, städtebauliche Dinge zu besprechen und es gehe nicht um Architektur, Fassadengestaltung oder andere Details. Dazu würde es Wettbewerbe geben. Der Amtsleiter bringt in seiner Einleitung auch einen zeitlichen Aspekt ins Spiel: Der Landessportbund betreibt eine Sportschule auf der Mittelmole und diese entspricht schon lange nicht mehr den modernen Standards. Deshalb solle neu gebaut werden und eine Fördermittelzusage gäbe es bereits. Diese sei allerdings an sogenannte Förderperioden gekoppelt und das heißt im Klartext: Wird das Geld nicht in einer bestimmen Frist abgerufen, verfällt es. Seine Intention lautet deshalb: Es sollte schnell vorangehen.

„Die korrigierten Pläne mit verringerten Gebäudehöhen und Volumina wurden vorab mit den drei beteiligten Bürgerschaftsausschüssen – Bauausschuss, Stadtentwicklungsausschuss und Wirtschaftsausschuss – sowie dem Ortsbeirat hinlänglich besprochen und im Sinne eines Kompromisses für gut befunden“, erklärt Ralph Müller nach Vorstellung der Konzeption durch Sachgebietsleiterin Anja Epper. Das Bestandsgebäude „Wirotel“ sei das höchste im „Quintett“ und die Gebäudehöhen in Richtung Alter Strom wurden deutlich reduziert. An der Idee eines Bürgerbegegnungszentrums auf der Mittelmole wolle man ebenfalls festhalten, allerdings sei noch unklar, wo dieses entstehen soll. Und auch das stellte der Stadtplaner unumwunden fest: Für die vorliegende Baumassenstudie wird es keine weitere Bürgerbeteiligung geben.  

Zufrieden sind die Warnemünder mit dem vorgestellten Konzept für „Quintett“ und „Stromquartier“ auf der nördlichen Mittelmole nicht. Bemängelt wird vor allem, dass der Bürgerschaftsbeschluss aus 2014 mit einer zulässigen Bebauung von maximal drei bis vier Geschossen damit zumindest teilweise ausgehebelt würde. „Die Vorstellungen entsprechen nicht dem Bürgerschaftsbeschluss. Hier sollen Ideen durchgedrückt werden, obwohl die Mehrheit der Warnemünder dagegen ist“, moniert Uwe Jahnke, der in den vorgestellten Planungen auch wieder eine Insellösung sieht. Auch Ortsbeirats- und Bürgerschaftsmitglied Helge Bothur vermisst die Bürgerbeteiligung zum jetzigen Planungsstand: „Die Menschen wollen die Höhe und Intensität der Bebauung nicht und sie kommt trotzdem.“ Er unterstellt dem kommunalen Wohnungsunternehmen Wiro, als Bauherrn, eine rein wirtschaftliche Herangehensweise und sieht das Stadtplanungsamt als Erfüllungsgehilfen. Amtsleiter Müller weist das ausdrücklich zurück und gibt zu bedenken, dass es bereits mehrere Bürgerforen zum Thema gegeben hätte.

Der Ortsbeiratsvorsitzende, Alexander Prechtel, versucht die Wogen zu glätten und wirbt für „eine Lösung, die von den Warnemündern mitgetragen wird.“ Alles andere würde Stillstand bedeuten. Er erklärt, dass der Beirat kein beschließendes, sondern lediglich ein beratendes Organ sei. Die oberste Entscheidungshoheit habe die Bürgerschaft und die wird – so die Prognose – in ihrer Maisitzung wohl für die Pläne votieren. Prechtel bezeichnet das überarbeitete Konzept als einen „Kompromiss der wehtut“, aber eben auch eine deutliche Verbesserung im Vergleich zur ursprünglichen Fassung und deshalb „sei er zähneknirschend hinzunehmen.“

Am Dienstag, 2. April, soll um 18.00 Uhr an gleicher Stelle eine große Podiumsdiskussion zum „Entwicklungsstand Mittelmole“ mit den Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl und Vertretern der Bürgerschaftsfraktionen stattfinden. Einladende sind dann der Handels- und Gewerbeverein Warnemünde der Tourismusverein Rostock & Warnemünde sowie die Bürgerinitiative „Alter Fährhafen“.


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