Wegen Corona: Plan B und C für die Rost(R)ock Suite III


15. Mai 2020

Kaum eine andere Branche trifft der Corona-Shutdown so hart, wie die der Veranstalter und Künstler. Bis zum 31. August 2020 sind alle Großveranstaltungen untersagt, touristische Aushängeschilder, wie die Warnemünder Woche und Hanse Sail wurden zwangsläufig auf das Folgejahr verschoben. Wie es in diesem Jahr weitergeht, vermag niemand vorherzusagen. Eine vorsichtige Lockerung erlaubt zunächst bis Mitte Juni öffentliche Veranstaltungen in geschlossenen Räumen bis zu 75 und draußen 150 Personen. Für jedes Event bedarf es darüber hinaus einer Genehmigung vom Gesundheitsamt, jeder Gast braucht einen Sitzplatz, es gilt der Mindestabstand von 1,50 Metern und die Kontaktdaten eines jeden Gastes müssen auch noch hinterlegt werden – einfach geht anders.

Kleine, umsetzbare Formate sind gefragter denn je und Kreativkopf „Doc“ Andreas Buhse hat sich dazu seine Gedanken gemacht. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der deutschen Wiedervereinigung hatte er ursprünglich für den 3. Oktober die Aufführung einer multimedialen Inszenierung in der Warnemünder Kirche angesetzt. Schon in den beiden vergangenen Jahren hatte der Knurrhahnpreisträger von 2011 mit „Achthundert“ und „Woodstock ist überall“ überzeugt. Die Live Aufführung der „Rost(R)ock Suite III – Dreißig“ am Tag der Deutschen Einheit hat er mittlerweile jedoch abgeschrieben. Zu groß seien die Unwägbarkeiten und das damit verbundene finanzielle Risiko, das letztlich er tragen müsse. Um der historischen Relevanz dennoch gerecht zu werden, ist die Warnemünder Ideenschmiede angelaufen und es existieren sogar schon Konzepte für einen Plan B bzw. Plan C, die Corona-Crash-Variante.

Zentrales Element ist für beide Optionen ein zweistündiger Dokumentarfilm, der das musikalische Spektrum der deutschen Popkultur in Ost und West seit den 1950er Jahren widerspiegelt und deren nachhaltigen Einfluss auf den deutschen Wiedervereinigungsprozess reflektiert. Die Warnemünder Autoren Michael Terpitz und Jobst Mehlan haben dazu eine Kurzgeschichte geschrieben, in der die beiden Haupthelden – zwei in Deutschland Ost bzw. West sozialisierte Brüder – eine virtuelle Zeitreise durch die Geschichte der deutsch-deutschen Popkultur unternehmen. Die musikalischen Parts werden ausschließlich mit Künstlern aus der Region besetzt, gleiches gilt für die Sprecher. „Damit geben wir einheimischen Solokünstlern und Kleinunternehmern eine Möglichkeit die durch die Coronakrise entgangenen Aufträge zumindest etwas zu kompensieren“, unterstreicht Doc Buhse.                                                                                                                                 

In Abhängigkeit davon, wie denn nun die allgemeinen Rahmenbedingungen am 3. Oktober sind, soll entweder Plan B oder Plan C zum Tragen kommen. Sieht die Variante B noch eine Mischung aus Liveauftritten und Filmpräsentation vor, wird in der Variante C nur der Film gezeigt. Machbar wäre dieses im Fernsehen, Internet oder Autokino. Es existieren auch schon Gedankenspiele, die Live-Film-Aufführung unter Einhaltung besonderer Sicherheitsauflagen am 8. oder 9. November 2020 zu präsentieren. Alles ist offen und letztlich abhängig davon, wie sich die Coronakrise entwickelt und wie es sich mit der Finanzierung verhält. Eine mündliche Zusage des Amtes für Kultur, Denkmalpflege und Museen liege zwar vor, doch beziehe sich diese auf Plan A, der aus bekannten Gründen nicht umgesetzt werden kann.

Weiterführende Ideen zielen darauf, die Corona-bedingt ebenfalls abgesagten Formate „Musik, Kunst & Mee(h)r“, „Rauch auf dem Wasser“ und „Hanse Sail Rock“ in filmischer Form ebenfalls über das Jahr 2020 zu retten. Aufführungstermine könnten die vom 1. bis 4. Oktober angesetzten Stephan-Jantzen-Tage 2020 sein.

Als sicher gilt indes, dass die Soundtrack CD „Rost(R)ock Suite III – Dreißig“ ab dem 25. Mai im Coaast Schallplattencafé von Doc Buhse, Am Leuchtturm 4, zu haben ist.


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