Die unscheinbare aber prägnante Metallmauer entlang des Wiro-Parkplatzes auf der Mittelmole hat eine bewegte Geschichte. Einst war sie ein Teil der innerdeutschen Grenze und trennte DDR-Bürger von der Fähre nach Dänemark. Heute, mit Rostflecken und verblasster Farbe, wirkt sie wie ein Fremdkörper im modernen Warnemünde.
Bis 1989 war die Mauer ein „No-Go-Bereich“ – ein Symbol des Eingeschlossenseins. „Hinter der Mauer bellten die Hunde, das war oft unheimlich“, erinnert sich die Warnemünderin Monika Kadner, die die historische Bedeutung des Bauwerks bewahren möchte. „Es ist unsere ‚kleine Berliner Mauer‘, und das sollte nicht in Vergessenheit geraten.“
Rudolf Guthoff, Vorsitzender des Kulturausschusses, teilt diese Ansicht. Er kündigt an, ein Konzept zu entwickeln, das die Geschichte der Mauer mit Informationstafeln sichtbar macht.
Die Mittelmole verändert sich: Das Hafenhaus ist fertig, die Sportschule des Landessportbundes mit Bootshalle steht kurz vor der Fertigstellung, und ein neues Gebäude als Ersatzneubau an gleicher Stelle für den Warnemünder Segel-Club e.V. ist ebenfalls geplant. „Das wird ein tolles Ensemble, aber diese schäbige Mauer ist ein echter Störfaktor – besonders, wenn im Sommer internationale Gäste zur Warnemünder Woche kommen“, betont Kadner.
Die Herausforderung: Die Mauer untersteht verschiedenen Verwaltungen: dem Tiefbauamt, dem Hafen- und Seemannsamt sowie der Wiro. Trotz dieser komplizierten Eigentumsverhältnisse werden in Warnemünde kreative Lösungen diskutiert.
Die ecolea Schule hat bereits angekündigt, die Mauer neu gestalten zu wollen. „Das wäre ein guter Anfang“, findet Monika Kadner, die sich ein modernes Eingangstor für die Mittelmole wünscht, das gleichzeitig die Geschichte bewahrt.
Der Ausschuss für Kultur und Tourismus will genau hier ansetzen. „Unser Ziel ist eine künstlerische Umgestaltung, die sowohl die historische Bedeutung betont als auch die moderne Entwicklung des Ensembles unterstützt“, erklärt Ortsbeiratsmitglied Guthoff.
Im Frühjahr 2025 soll das neue Ensemble der Mittelmole eröffnet werden. Zur 87. Warnemünder Woche wird die internationale Segelelite erwartet. Für Kadner ist klar: „Warnemünde sollte sich von seiner besten Seite zeigen. Diese Mauer kann ein sichtbares Stück Ortsgeschichte werden – modern, kreativ und erinnernd.“
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Verstehe den Bezug zur Geschichte und die damit verbundene Initiative. Es wäre jedoch völlig ausreichend, wenn ein kleines Teilstück erhalten bliebe und der Rest abgerissen und entsorgt wird. Die Wand ist in Ihrer Konstruktion hässlich, unnötig und kostet Geld. Mit der Erinnerung an diese Zeit muss man es auch nicht mehr übertreiben.