Warnemündes Fischer kämpfen gegen geplante Containerisierung


10. April 2024

Die Entscheidung der Stadtverwaltung, den traditionellen Fischmarkt auf der Mittelmole in Warnemünde umzugestalten und durch Container zu ersetzen, stößt auf starken Widerstand der örtlichen Fischer. Ingo Pinnow, der seinen Fischereibetrieb seit 1992 in Warnemünde betreibt, zeigt sich in der gestrigen Ortsbeiratssitzung empört über die Pläne, die er als einen Angriff auf die langjährige Tradition und Existenzgrundlage der Fischer betrachtet.

Die geplante Umgestaltung sieht vor, dass die Fischer ihre bisherigen, im Eigentum befindlichen Verkaufsanhänger durch angemietet Container ersetzen sollen (DWM berichtete). „Ich habe jetzt zwei Anhänger auf der Mittelmole zu stehe. Nach den Plänen der Stadtverwaltung soll ich für die Container 29.000 Euro Miete jährlich zahlen. Nach fünf Jahren und ca. 150.000 Euro heißt es dann: ‚Vielen Dank, Sie haben jetzt einen Container gekauft‘, echauffiert sich der Warnemünder. Diese Vorgehensweise stößt auf heftige Kritik, auch unter seinen Kollegen, die sich von der Stadt überrumpelt fühlen.

Pinnow und andere Fischer sehen die Entscheidung der Stadtverwaltung, auf Rädern gelagerte Container aufzustellen, als einen Affront gegen ihre Investitionen und Traditionen. Sie betonen, dass sie zuerst ihre Zelte entfernen mussten, um die teuren Verkaufsanhänger anzuschaffen, und nun sollen sie erneut umrüsten, um Container zu nutzen. Zur Miete. Empört zeigt sich der Warnemünder auch über die Pläne, dass ein Stellplatz auf der Mittelmole an die Miete eines Containers gekoppelt sei. Er weist darauf hin, dass er seine Fischereifahrzeuge im Alten Strom liegen hat und notfalls sein Zelt wieder aufstellen werde, um seine Aktivitäten aufrechtzuerhalten.

Er spreche auch für die Kollegen auf der Mittelmole – jene mit „Facharbeiterbrief Fischerei“ in der Tasche und nicht für Gastronomen, die Fischereibetriebe einfach aufgekauft haben, betont Ingo Pinnow: „Wir haben keine drei Gaststätten in der Hinterhand, sondern immer nur die Fischerei gehabt und uns dann den Fischhandel aufgebaut.“ Die „maßgeschneiderten“ Anhänger haben einen gewissen Wert und warum sollten die Warnemünder Fischer, die ordentlich investiert haben, jetzt von der Stadt „potthässliche“, teure Container anmieten?

Die Fischer zeigen sich bereit, ihre Anhänger entsprechend zu gestalten, um die Optik der Mole zu verbessern, aber sie stoßen auf Widerstand seitens des Hafen- und Seemannsamts. Dies führt zu Frustration und Unverständnis darüber, dass die Pläne der Stadtverwaltung offenbar längst beschlossene Sache sind.

Der Ortsbeirat Warnemünde/ Diedrichshagen unterstützt die Fischer und fordert einen öffentlichen Diskurs mit Vertretern der Stadtverwaltung, einschließlich des Finanzsenators und des Hafenamtes. Wolfgang Nitzsche, der Beiratsvorsitzende, betont die Wichtigkeit einer breiten Bürgerbeteiligung, um die Interessen der Gemeinschaft zu vertreten.

Alexander Prechtel vom Bauausschuss äußert sein Unverständnis darüber, dass die einheitlichen Container auf der Mittelmole die traditionelle Atmosphäre stören und den Fischmarkt bedrohen könnten: „Die Verwaltung soll sehen, wie Warnemünde denkt, das ist wichtig.“ Auch Mathias Ehlers vom Umweltausschuss unterstützt die Forderung nach einem öffentlichen Dialog und betont die Rolle des Ortsbeirats als Bindeglied zwischen Bevölkerung und Verwaltung: „Es ist ganz offensichtlich, dass die Fischer die verstärkende Wirkung einer öffentliche Ortsbeiratssitzung brauchen, um der Stadt klarzumachen, wie Warnemünde das Ganze sieht.“

Indes haben die Fischer bereits begonnen, sich gegen die Pläne der Stadtverwaltung zu wehren. Sie haben in Eigenregie eine Unterschriftensammlung gestartet und hoffen jetzt auf die Unterstützung des Ortsbeirates und der Rostocker Bürgerschaft, um die Container-Idee abzuwenden.

Der Ortbeirat Warnemünde/ Diedrichshagen stimmt mit großer Mehrheit für eine öffentliche Diskussion. „Mit dem Finanzsenator und Vertretern des Hafenamtes. Kleinklein geht nicht, das muss hier in der Öffentlichkeit stattfinden und ich hoffe auf rege Bürgerbeteiligung“, so der Beiratsvorsitzende, Wolfgang Nitzsche.


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Ch.Ulbricht - 20.04.2024 um 10:10 Uhr
So wie es jetzt ist macht es den Flair aus.Einheitliche Kontainer sieht bescheiden aus.
Warnemünde - 11.04.2024 um 21:43 Uhr
Es ist unverständlich mit welchem Aufwand und Hingabe sich die Stadt HRO der Darstellung des Fischmarktes widmet, und gleichzeitig den Teepott der ein denkmalgeschütztes Wahrzeichen ist vernachlässigt. Die Besucher würden einen ansehnlichen nutzbaren Teepott mit Angebot an Essen & Trinken und Verweilen mehr wertschätzen als die Umgestaltung / Vereinheitlichung eines lebendigen Fischmarktes. Maritime Vielfalt soll erhalten bleiben aber bitte auch unbequeme Nutzer wie im Teepott mit gleichem Rückgrat anfassen.
Kerstin - 10.04.2024 um 14:54 Uhr
Ich lesen die Beiträge immer mit großem Interesse.
Wir lieben Warnemünde und die Fischer mit ihren Ständen auf der Mittelmole.
Container.....geht garnicht...schrecklich...
Kämpft weiter um diese Tratition zu erhalten.
Wir sind im Herzen dabei.
Ute - 10.04.2024 um 12:27 Uhr
Wo kann man unterschreiben?????
Macht eine Petition in den sozialen Medien!
Facebook und so weiter.......
Es gibt so viele Menschen, die unterzeichnen würden.....
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