Warnemünder sorgen sich um ihr Stadtgrün


21. Oktober 2021

Die wichtigsten Fragen rund um das Warnemünder Stadtgrün versuchte Grünamtsleiterin Ute Fischer-Gäde in der letzten Ortsbeiratssitzung zu klären. Ein sehr wichtiger Termin, da sich das Amt zuletzt 2017 vor dem Gremium erklärt habe, zugleich aber viele Fragen hinzugekommen seien, hob Mathias Ehlers vom Warnemünder Umweltausschusses einleitend hervor: „Warnemünde hat sich entwickelt und das Grünamt hinsichtlich seiner Transparenz und Bürgernähe ebenfalls.“ Einen umfangreichen Fragenkatalog hatte der Ortsbeirat schon im Vorfeld ausgearbeitet und eingereicht. Damit, so Fischer-Gäde, habe man sich intensiv auseinandergesetzt. Zur Unterstützung brachte sie deshalb ihre Teamleiterinnen für die Resorts „Stadtbäume“ und „Park und Biotoppflege“, Steffie Soldan und Wenke Klut, mit nach Warnemünde. Gemeinsam wollte man mit den Warnemündern die Schwerpunkte „beackern“.

So wurde von der Bürgerinitiative „Rettet den Küstenwald“ (BI) unter anderem kritisiert, weshalb im denkmalgeschützten Kurpark Veranstaltungen durchgeführt wurden: „Bereits beim Lichterfest im Februar 2021 waren auf der Wiese starke Schäden und ausgegrabene Wurzelbereiche zu verzeichnen“, meinte Sprecherin Annette Boog. Beim Weinfest im Juli 2021 sah der Befund aus ihrer Sicht noch schlimmer aus: „Die Buden und Stände wurden auf der Wiese unter den Bäumen aufgestellt, das Gelände mit großen Lieferwagen befahren und beparkt. Das nimmt Bäumen Wasser und Sauerstoff an den Wurzeln, die sie zum Überleben brauchen.“ Die Amtsleiterin räumte indes ein, dass man den Corona-gestressten Menschen die Gelegenheit geben wollte, sich auch wieder im Freiraum begegnen zu können. „Außerdem ist es uns wichtig, dass unsere Parkanlagen – wie in anderen Städten auch – nicht nur zum anschauen da sind, sondern dass da auch Leben stattfindet“, sagte Ute Fischer-Gäde. Grundsätzlich habe aber der Erhalt geschützter Parkanlagen oberste Priorität. „Es war ein Pilotprojekt und die Auflagen der Ämter wurden berücksichtigt, doch wir haben auch die kritischen Stimmen gehört und verstanden.“ Mit dem Ortsbeirat wolle man nun erörtern, ob Veranstaltungen in den Parkanlagen künftig genehmigt, oder doch lieber Alternativflächen gesucht werden.

Das „Sorgenkind“ der Stadtgärtner sei der Stephan-Jantzen-Park, räumte Steffie Soldan ein. Hier wachse so gut wie gar nichts. Als Grund führte sie die sogenannte Winddürre, hervorgerufen durch das a-ja Resort an: „Die Windverhältnisse vor Ort haben sich mit dem Bau des Hotels stark verändert. Die salzhaltige Luft und die trockenen Jahre tun ihr Übriges. Das Ergebnis ist alles andere als schön“, bekennt die Baumexpertin. Sie strebt ein Gespräch mit Ortsbeirat und a-ja Resort an. Gemeinsam müsse man nach Lösungen suchen.

Hinterfragt wurde auch das turnusgemäße Abschieben der Dünen, das aus touristischer Sicht zwar gewünscht und durch die Bürgerschaft abgesegnet ist, den Belangen des Küstenschutzes und der Artenvielfalt jedoch keinesfalls gerecht wird. Die Tourismuszentrale ist bereits mit der Ausarbeitung eines neuen Dünenkonzeptes befasst, denn das aktuelle läuft 2023 aus. Dann wäre die nächste Möglichkeit, das Für und Wider des Abschiebens generell zu überdenken. Für Diskussionsstoff sorgte einmal mehr der Dünenschutz im Hinblick auf das Warnemünder Turmleuchten. Die Amtsleiterin erklärte, dass ihr von Seiten der Tourismuszentrale bislang kein Antrag für die Durchführung der Großveranstaltung vorläge. Sie kündigte gleichzeitig an, das Betretungsverbot durch den Einsatz von Ordnern und Schutzzäunen als Auflagen definieren zu wollen.

Stellung bezog Ute Fisch-Gäde auch zu Nachpflanzungen in der Mühlenstraße. Diese wurden bis zur endgültigen Entscheidung zur grundhaften Sanierung ausgesetzt. Allenfalls sei hier temporäres, mobiles Grün in Form von Container-Bäumen denkbar. Dass es bei der Sanierung der Straße bis heute keine technische Lösung gäbe, ohne die Kopflinden in der Mühlenstraße zu fällen, mag Annette Boog auch nach längerem „Draufrumdenken“ nicht glauben. Sie erinnert daran, dass das Amt schon 2010 eine tiefgreifende ökologische Vorplanung zu den Kopflinden in der Mühlenstraße hat durchführen lassen. Danach gäbe es durchaus Möglichkeiten.

Darüber, dass die Firma Reigenia den Zuschlag für die Unterhaltsreinigung der Sitzbänke im Rostocker Stadtgebiet bekommen hat, informierte Wenke Klut. Von Amts wegen stellte sie zudem zwei neue Bankstandorte entlang der Blumenwiese Rostocker Straße in Aussicht.

Zu Verschönerungen des Kurparks kündigte Steffie Soldan an, dass regelmäßig Frühblüher gesteckt würden und in naher Zukunft sogar Rhododendren gepflanzt werden sollen.

Foto (1+2): Taslair


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