Warnemünder Weinfest 2022 im Kurhausgarten

Gern hätte Heiko Lange, Inhaber der Agentur Highlights Event, sein vom 20. bis 24. Juli geplantes Weinfest auch in diesem Jahr wieder im Warnemünder Kurpark untergebracht. So ganz im Grünen, lauschig und anheimelnd. Und dabei war die denkmalgeschützte Parkanlage doch nur ein Corona-Notnagel: 2019 fand das Weinfest in Warnemünde erstmalig und sehr erfolgreich auf dem Kirchenplatz statt. Doch dann kam Corona mit all seinen Begleiterscheinungen, die eine Fortsetzung in 2020 unmöglich machten. Nur unter Auflagen und in Abstimmung mit Stadtgrünamt und Denkmalpflegern durfte das Winzertreffen 2021 dann im Kurpark stattfinden. Ginge es nach dem Veranstalter, hätte es genauso auch in diesem Jahr sein sollen.

Doch im Ostseebad regte sich Widerstand. Allen voran die Bürgerinitiative „Rettet den Küstenwald“ (BI), die vor allem den historischen Baumbestand gefährdet sieht. „Wir stellen uns ausdrücklich nicht gegen das Weinfest als solches, sondern gegen den Veranstaltungsraum Kurpark“, betonte BI-Sprecherin Annette Boog in der Mai-Sitzung des Ortsbeirates. Sie forderte das Stadtgrünamt auf, dafür Sorge zu tragen, die letzte Ruheoase im Zentrum Warnemündes auch als eine solche zu belassen.

Amtsleiterin Ute Fischer-Gäde begründete ihre Entscheidung aus dem Vorjahr und sprach von einem Pilotprojekt in der Corona-Zeit, welches seine Schwächen gehabt habe. Sie wolle die städtischen Parkanlagen zwar behutsam als Begegnungsstätten öffnen, priorisiere aber immer den Schutz der Baumstandorte.

Um die Sensibilität des alten Baumbestandes im denkmalgeschützten Kurpark ist sich Veranstalter Heiko Lange durchaus im Klaren. Das betonte er auch in der Ortsbeiratssitzung mehrfach. Enttäuscht zeigte er sich ob des heftig aufbrausenden Gegenwindes. Dieser war für ihn so nicht absehbar, denn unter den Besuchern des Weinfestes im denkmalgeschützten Kurpark waren auch viele Warnemünder und diese zeigten sich durchweg begeistert. Für Lange stellten weder der ins Spiel gebrachte Leuchtturmvorplatz, noch der südliche Alte Strom eine wirkliche Alternative dar: „Mein Ziel ist die Entwicklung kleiner, hochwertiger Veranstaltungen, wo die Gäste gezielt hinkommen und wo auch die Aufenthaltsqualität hundertprozentig stimmt“. Im Umgang mit denkmalgeschützten Arealen hat er als Veranstalter des historischen Weihnachtsmarktes im Rostocker Klostergarten übrigens beste Erfahrungen sammeln können.

Eine Lösung hat sich mittlerweile von ganz anderer Seite angebahnt: „Ich habe mit dem Kurhaus Warnemünde sehr gute Gespräche geführt und man stellt uns den Kurhausgarten zur Verfügung“, sagt Heiko Lange. Dieser sei tatsächlich eine sehr gute Wahl und dazu noch ohne jegliches Konfliktpotenzial. Etwa 20 Stände von bis zu acht Winzern würden hier vom 20. bis 24. Juli aufgebaut. „Einige fahren bis zu 800 Kilometer, nur um hier in Warnemünde an der Ostsee dabei sein zu können“, verrät Heiko Lange.

Praktisch keinen Anfahrtsweg hat der örtliche Caterer und Gastronom Norbert Ripka. Beim Warnemünder Weinfest mit Weinen von Vincenz Richter und Rothes Gut aus Meißen vertreten. Dazu gibt’s kulinarische Kleinigkeiten. „Für mich wäre der Kurpark erste und der Kirchenplatz zweite Wahl gewesen. Jetzt ist es der Kurhausgarten geworden und auch dem geben wir eine Chance.“

Foto: Taslair