Warnemünder Schneegestöber: Premiere mit Hindernissen


03. Februar 2023

Die gute Nachricht vorweg: Das Warnemünder Schneegestöber findet statt, allerdings etwas eingedampft. Das hat verschiedene Ursachen und hat zu Misstönen unter den Protagonisten geführt.

Erst gestern berichteten wir über das, durch die Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde initiierte, „Warnemünder Schneegestöber“ am ersten Ferienwochenende. Nicht alles lief rund in der Vorbereitungsphase, noch dazu war die Zeit denkbar knapp. Zumindest was die angekündigten Aktivitäten des Handels- und Gewerbevereins auf dem Kirchenplatz betrifft. „Was da jetzt passiert ist, ist einfach nur ein Unding“, schimpft Michael Paasch vom Handels- und Gewerbeverein Warnemünde (HGV). „Erst vor acht Tagen wurden wir angesprochen, ob wir uns beim ‚Schneegestöber‘ einbringen könnten und wenn ja, wie? Gewünscht war, dass wir den Kirchenplatz bespielen“, berichtet der Warnemünder. Gesagt, getan und man machte sich an die Arbeit: „Wir hatten schon alles beisammen, Live-Musik eingeplant, ein Glühweinausschank und sogar Strandkörbe waren vorgesehen“, sagt Michael Paasch. Von Seiten des HGV war somit alles „save“ und das Konzept noch fristgerecht eingereicht. Doch die Ämter sahen das anders. In dieser kurzen Zeit sei eine Genehmigung nicht zu erreichen, hieß es aus dem Gewerbeamt. Einen Tag später dann die offizielle Absage.

Dummerweise hat diese Absage eine kleine Kettenreaktion ausgelöst, denn auch die ursprünglich für das zweite Ferienwochenende angesetzte Glockenturmöffnung mit Führung in der Warnemünder Kirche war auf das erste vorverlegt worden und fällt damit aus. Zuvor hatte die Tourismuszentrale auch im Kirchenförderverein Ideen als Ersatz für das ausgefallene Wintervergnügen abgefragt. „Ich unterbreitete das Angebot über den Förderverein eine Glockenturmöffnung zu organisieren“, sagt Karl-Heinz Balloff, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins der ev.-luth. Kirche zu Warnemünde. Und so eine Turmöffnung macht man nicht mal eben so: „Zusammen mit Rainer Schnetzke bin ich nachmittags auf den Kirchturm um die ersten Vorbereitungen treffen. Gleichzeitig machten wir eine Inspektion und schauten nach dem Rechten.“ Alles war organisiert und acht Helfer benannt. „Gestern dann wunderte ich mich, dass der Kirchenplatz noch völlig unberührt war. Wenn hier morgen etwas zu erleben sein soll, wann sollten denn die Aufbauarbeiten dafür beginnen?“, fragte sich Karl-Heinz Balloff.

Ein Telefonat mit Michael Paasch vom HGV brachte Klarheit: Die Nutzung des Kirchenplatzes für das Winterevent war von Amtswegen nicht zulässig. Die Genehmigung konnte nicht mehr erteilt werden, weil die Antragstellung zu kurzfristig erfolgte! „Kein Argument half, die hinzugezogene Tourismuszentrale wusste auch keinen Rat, also habe ich inzwischen allen Beteiligten, Freunden, Künstlern und Helfern alles abgesagt. Der Amtsschimmel hat zugeschlagen und für ein totales Chaos zwischen den verschiedenen Ämtern und allen Beteiligten gesorgt. Das ist ein Tritt gegen alle ehrenamtlich Tätigen, die vieles in unserer Gesellschaft tagtäglich erleichtern, erträglicher und vor allem lebenswerter machen.“

Die Tourismuszentrale teilt dazu mit, dass man in den vergangenen Wochen mit Hochdruck an dem kommenden Eventwochenende gearbeitet habe. Zielstellung war, in diesem Rahmen zahlreiche abwechslungsreiche Angebote in ganz Warnemünde schaffen zu wollen. „Leider haben wir für den Handels- und Gewerbeverein im Rahmen des kurzfristigen Planungsprozesses keine Genehmigung zum Aufstellen von gewerblichen Buden erhalten“, sagt Unternehmenssprecher Moritz Naumann. Als Ersatz werde Guidos Coffeebar ein Programm auf dem Kirchenplatz anbieten – mit Feuerschale, Strandkörben und Musik.

Abgesagt hat auch der SV Warnemünde seine Teilnahme beim Schneegestöber. Stattdessen werde es an beiden Tagen zwischen 14 und 17 Uhr Kinderschminken auf dem Leuchtturmvorplatz geben. Eine Feuershow mit der Artistin Pia beim Lagerfeuer auf Höhe des Teepotts soll ein weiterer Höhepunkt des anstehenden Wochenendes – am Sonnabend um 18 Uhr und am Sonntag um 17 Uhr – sein. Das Programm rund um die Schatzbergung im südlichen Ende des Alten Stroms wird auch musikalisch begleitet. Die Moderation übernimmt das Warnemünder Original Klaus Lass.

Ganz schön viel Durcheinander also rund um das erste Warnemünder Schneegestöber und Wasser auf die Mühlen des Gemeinnützigen Vereins für Warnemünde e.V. Dieser fordert nämlich schon lange eine Regelung, die den Warnemünder Vereinen die Durchführung ihrer Traditionsveranstaltungen erleichtert. „Die behördlichen Auflagen nehmen zu, die Einhaltung der Auflagen erfordert immer mehr Leute und zusätzliche Sicherheitsfirmen die finanziell einfach nicht mehr gestemmt werden können. Die Vereine werden Übergebühr, auch zeitlich belastet, bis sie dieses nicht mehr bewältigen können oder wollen“, sagt Vorstandsmitglied Inge Regenthal. Sie muss es wissen, denn ihr oblag viele Jahre lang die Organisation des „Niegen Ümgangs“, eines der ganz großen Feste im Ort.

Foto: MaP


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Dieter Bergholz - 04.02.2023 um 23:29 Uhr
…klingt nicht nach Warnemünde - hört sich eher nach Teterowschen Schildbürgerstreichen aus dem Mittelalter an.
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