Fast zwei Jahre sind vergangen, seit wir die Missstände am Alten Strom von Warnemünde letztmalig öffentlich kritisiert wurden. Seinerzeit führte eine Begehung unter Beteiligung einer Mitarbeiterin der Tourismuszentrale zu der Erkenntnis, dass Handlungsbedarf besteht (DWM berichtete). Seither hat sich die Situation allerdings nicht verbessert, sondern eher weiter verschärft. Die einst erstklassige 1A-Bummelmeile verkommt zu einer Ramschmeile und hat kontinuierlich an Attraktivität eingebüßt.
Nun hat der Ortsbeirat Warnemünde/ Diedrichshagen auf Initiative des Warnemünder Bau- und Verkehrsausschusses einen Antrag an die Stadtverwaltung gestellt, um die sogenannte Sondernutzungssatzung zu überarbeiten. Ziel ist es, den denkmalgeschützten Bereich am Alten Strom für Einheimische und Touristen attraktiv zu erhalten. Die neue Satzung soll klarer regeln, wie viele Verkaufsstände zugelassen werden und soll auch die Größe der Verkaufsflächen begrenzen.
In dem Antrag heißt es, dass sich der Bereich am Alten Strom trotz bestehender Regeln in eine Richtung entwickelt habe, die eher einem täglichen Flohmarkt als einem kultivierten Innenstadtbereich entspricht. Laut verbindlicher Auskunft der zuständigen Ämter und Einrichtungen seien die aktuellen Vorschriften nicht ausreichend, um einen vernünftigen Status im Interesse aller Beteiligten herzustellen. Auch die derzeit in Arbeit befindliche Gestaltungssatzung, die nur bis zur jeweiligen Gebäudegrenze gilt, werde keine wesentlichen Verbesserungen bringen.
Um den Charakter des Alten Stroms zu bewahren, ist daher dringend Abhilfe erforderlich. Andere Kommunen haben die Sondernutzung im öffentlichen Raum bereits mit verbindlichen Richtlinien erfolgreich geordnet. Ziel ist es, dass sich sämtliche Sondernutzungen harmonisch in das Straßen- und Stadtbild einfügen und dieses nicht beeinträchtigen. Dabei ist besondere Rücksicht auf Kulturdenkmale sowie historische und erhaltenswerte Eigenarten der Umgebung zu nehmen.
Bis zur Saison 2025 sollen die neuen Richtlinien mit klaren und verbindlichen Vorgaben erarbeitet werden. Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass solche Maßnahmen erfolgreich sein können. Der Antrag aus Warnemünde wird zudem vom Ortsbeirat Stadtmitte unterstützt, der ähnliche Regelungen für Stände in der historischen Altstadt fordert.
Mit diesen Maßnahmen hofft der Ortsbeirat, den Alten Strom wieder zu einer attraktiven Bummelmeile zu machen und den Charme dieses besonderen Ortes für zukünftige Generationen zu bewahren.
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Der Kommentar von Sascha, F. gefällt mir gut. Seit 20 Jahren machen wir Urlaub,
immer viele Tage zur Hans Sail. Der alte Strom ist immer voll. Die Geschäfte werden angenommen. Es werden Sachen für den kleinen Geldbeutel angeboten. Auch die Gäste der Kreuzfahrschiffe bummeln hier. Über die Tische der Gaststätten sollte man froh sein, denn es gibt viel zu wenig Möglichkeiten, um in Warnemünde essen zu gehen. So ist man froh, wenn man an den Fischbuden oder anderen Imbissständen etwas essen kann. Man sollte nicht zu viel regulieren. Wozu braucht man z.B. ein "Camp David" Geschäft auf der Promenade? Früher gab es hier ein schönes Kaffee.
Camp-David gibt es überall. Und nicht vergessen---Warnemünde ist nicht
Grömitz oder Kühlungsborn! In Warnemünde ist es nie langweilig. Hier kann man den ganzen Tag "Schiffe gucken". Auch die Gäste
der Hohen Düne sitzen abends lieber in der CuBar oder im Seehund.
Ein grosses Problem sind in Warnemünde die fehlenden Parkplätze, das wäre
was worüber man mal nachdenken sollte. Die meissten Touristen müssen nämlich mit dem Auto anreisen!
Ich habe mir gerade Videoaufnahmen von 2012 angesehen. Ein leicht vernieselter Tag im Juli. Schon damals waren die Stände dort - etwas weniger als heute, das ist richtig. Eng war es trotzdem, dafür meine ich auf dem Weg "unten" direkt am Wasser einige überdachte Stände direkt geegnüber von Backfisch-Udo etc. gesehen zu haben. Auch hatten scheinbar einige Restaurants Tische und Stühle ebenfalls vor Ihren Restaurants am Alten Strom platziert.
Es mag sein, dass es heute etwas mehr ist, für mich - gefühlt- ist es eigentlich wie immer. Der Alte Strom IST voll und trotzdem attraktiv.
Mich stört der abgehobene Wortlaut des Antrags "Flohmarkt" statt "kultivierter Innenstadbereich".
Ja, wenn man Tendenzen bemerkt, die ausufern könnten, dann ist es klug frühzeitig die Regeln zu präzisieren. Aber wo ist hier die Interessensbekundung der Betreiber und Angestellten der Geschäfte? Umsatz entseht nicht einfach so - wer Laufkundschaft anlocken will, muss auch nach außen sichtbar sein.
Ich würde mich freuen, wenn hier alle Seiten zu Wort kommen und es klar wird, dass es so oder so um vernünftige Kompromisse gehen kann. An dieser Stelle dort wird es immer eng sein, man kann derzeit gut nach unten ausweichen. Einigen wir uns doch darauf, dass es nicht noch mehr werden darf. Den Geschäftsbetreibern sollte man aber nicht die Grundlage nehmen - die sind nämlich am Ende auch Teil des nach wie vor sehr attraktiven und nunmal sehr belebten Alten Stroms. Die Mischung machts.
Die Touristen hier kommen um zu schlendern , zu schauen , zu essen und trinken , zum Probieren ,weniger zum Kaufen , schon gar keinen "Müll" . Es sollte schon reguliert werden .
Liebe Warnemünder,
Das kann man nur begrüßen.
Die Kernläden sieht man kaum noch vor lauter Ständen davor.
Die Häuser erst recht nicht.
Die Stände draußen haben oft das Gleiche.
Einige Einzigartige Angebote kann man gar nicht entdecken vor lauter Ständen.
Und im Sommer gehe schon gar nicht oben sondern nur noch unten an den Schiffen lang.
Ich wünsche viel Erfolg. Das wünscht eine langjährige Besucherin und Liebhaberin von Warnemünde
Ich denke die Attraktivität des alten Stroms wird nicht durch ständige Verbote und neue Regelungen gesteigert. Alle Fischerbuden einheitlich,die Büdchen am Bahnhof wurden entfernt, keine laute Musikveranstaltungen ,Hunde unerwünscht und nun dieses.Hat einmal jemand die Frage gestellt ob Warnemünde noch interessant für Geschäftsleute und Investoren ist.In Rostock Stadtmitte gibt es bereits genügend leerstände.und wenn wir in Warnemünde nicht bald ein paar kreative Ideen anstelle von Verboten erhalten werden andere Ostseebäder sehr schnell attraktiver sein.