Warnemünde ist auf einem guten Weg zur sauberen Luft


09. März 2016

Emissionen, hervorgerufen durch den Schiffsverkehr im Seekanal, wurden auf der gestrigen Ortsbeiratssitzung erneut diskutiert. „Wir wollen die Kreuzfahrtschiffe haben, aber die Bedingungen für Einheimische wie Urlauber hier im Ort müssen sich verbessern“, macht der Vorsitzende Alexander Prechtel unmissverständlich klar. Bausenator Holger Matthäus stellte sich dem Publikum und beantwortete Fragen zum Thema. Eines stellt er gleich zu Beginn seiner Ausführungen klar: „Wir haben schon viel erreicht. Im Ostseeraum darf seit 2015 nur noch schwefelarmer Treibstoff  eingesetzt werden und das übrigens nicht nur in Häfen, sondern im gesamten Nord- und Ostseeraum – bei allen Schiffen.“ Auch weiß der Warnemünder um die Ungeduld vieler Einwohner, aber „wir bewegen uns hier auf internationalem Terrain und es geht einfach nicht schneller.“

Ob der viel beschworene Landstromanschluss am Ende die Situation deutlich verbessern kann ist fraglich. Die Stadt Rostock hatte dazu ein Gutachten in Auftrag gegeben und danach ist die technische Machbarkeit gewährleitet. Allerdings liegen die Kosten für nur einen Anschluss bei zehn Millionen Euro und diese Investition wäre durch die Stadt bzw. den Hafenbetreiber zu tätigen. „Die Alternative des Landstromanschlusses wird auch weiter im Ostseeraum diskutiert. Jedoch sind noch keine Entscheidungen gefallen. Hamburg hat als einziger Hafen einen Landstromanschluss in Betrieb genommen, nur wurde der 2015 von genau einem Kreuzfahrtschiff genutzt“, informiert Matthäus. Auch wenn Landesgelder eingeworben werden können, muss hier die Frage nach der Wirtschaftlichkeit gestellt werden. Sinnvoll wäre ohnehin nur ein gemeinsames Vorgehen aller Kreuzfahrthäfen.

„Die gesamte Branche ist im Umbruch bezüglich der Treibstoffe. Es sind Filtersysteme, aber auch noch sauberere Treibstoffe bis hin zu LNG (Liquid Natural Gas) - Flüssiggas im Gespräch. Unwahrscheinlich ist hingegen der Einsatz einer Power-Barge“, führt der Senator weiter aus. Einige Kreuzfahrtredereien setzen ab 2020 auf Duel Fuel-Systeme: heißt, die Schiffe können mit Marine Öl, als sauberem Schweröl, sowie LNG fahren und praktisch umschalten. Damit sind die Motoren im Hafenbetrieb mit LNG betrieben faktisch schadstofffrei. Im Seehafen wird gerade ein großer LNG-Tank gebaut, so dass über kleinere Tankschiffe ein Betanken aller in Rostock und Warnemünde liegender Schiffe möglich wäre. Besonders attraktiv: Die Redereien übernehmen praktisch die volle Verantwortung für die Emissionen ihrer Fahrzeuge – auch in finanzieller Hinsicht. Die Hafen-Entwicklungsgesellschaft, Hero, arbeitet in dem Projekt Green Ports mit und ist hier in internationalem Kontakt.

Noch in diesem Frühjahr wird der Senator der Bürgerschaft eine Deklaration vorlegen, die ein gemeinsames Agieren der Kreuzfahrtstädte im Ostseeraum sowie Hamburg, Oslo und Bergen vorschlägt. „Auch durch den Druck, der aus Rostock und Warnemünde bezüglich Sauberkeit und Umweltverträglichkeit von Kreuzfahrtschiffen aufgebaut wurde, befinden wir uns auf einem guten Weg zur saubereren Schifffahrt“, lautet sein Fazit.


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