Warnemünde ein Wohnstandort für alle?


07. Dezember 2020

Beim vierten Onlineforum zur Fortschreibung des Warnemünder Strukturkonzeptes drehte sich alles um das Themenpaket „Wohnen & Infrastruktur“. Auch in diesem Fall wurden die Votierungen aus der Aktivausstellung zugrunde gelegt. Anfang September setzten immerhin 600 Besucher thematische Schwerpunkte, aus denen sich unterschiedliche Handlungsfelder ergaben.

Was das Wohnen betrifft, geht es den Warnemündern vorrangig um die Verhinderung weiterer Ferienwohnungen und den Erhalt preisgünstigen Mietwohnraums. Neubau ja, aber nur in begrenztem Maße, wobei Mietwohnungen immer Vorrang haben. In Sachen Infrastruktur präferieren sie ein Bürger- und Begegnungszentrum, ein Veranstaltungszentrum und die weitere Stärkung der Sportinfrastruktur, etwa durch den zeitnahen Ausbau des Jahn-Stadions.     

Angesichts der Überalterung Warnemündes – das Ostseebad ist der mit Abstand älteste Stadtteil Rostocks, der Altersdurchschnitt liegt bei 56,3 Jahren – würde man gern junge Familien in den Ort locken. Doch wie fängt man das an? Und was gehört eigentlich zu einem Wohnstandort für alle? Da sind zum einen natürlich unterschiedliche Wohnungsangebote in Größe und Qualität. Benötigt werden aber auch öffentliche Räume um Nachbarschaft zu leben und Parkmöglichkeiten für Einheimische. Freizeitangebote für alle Altersklassen sind genauso wichtig, wie eine intakte Schul-, Hort und Kitainfrastruktur.

Um weitere Ferienwohnungen auszuschließen wird durch die Stadtverwaltung die soziale Erhaltungssatzung aus dem Jahr 1993 herangezogen: „Die sagt aus, dass die Zusammensetzung der Wohnbevölkerung geschützt ist. Noch mehr Gewicht hat der Bebauungsplan ‚Schutz des Wohnens vor Umwandlung in Ferienwohnungen in Warnemünde‘, der 2017 rechtskräftig wurde“, sagte Uta Janssen vom Stadtplanungsamt. Die meisten Forumsteilnehmer schätzten jedoch ein, dass der Wohnstandort durch Ferienwohnungen und Zweitwohnungen nach wie vor sehr stark beeinträchtigt wird. Deshalb sollte der Schutz vor Umwandlung auch im Strukturkonzept festgeschrieben werden.

Neben der Vermeidung von Zweckentfremdung sei der Verdrängungsprozess durch immer höhere Mieten zu stoppen. Wie das Bauamt dazu mitteilte, seien die Interventionsmöglichkeiten der Verwaltung diesbezüglich jedoch sehr begrenzt. Laut Mietspiegel gelten ausnahmslos alle Straßenzüge in Warnemünde als „besondere Wohnlagen“. Damit sind sie schon von Hause aus teurer als anderswo. Der Diedrichshäger Hans-Joachim Wude argumentierte, dass Warnemünde schon immer ein begehrter Wohnstandort war und man schon immer mehr bezahlen musste, um dort zu wohnen: „Es gibt Straßenzüge, die (noch) etwas günstiger sind. Aber nach erfolgter Sanierung und Neuvermietung ist auch das vorbei.“

Wie schon im ersten Themenforum kam die Rede wieder auf einen „Kümmerer“ für Warnemünde. „Diese Person könnte die Schnittstelle sein, um in der Stadtverwaltung schneller ans Ziel zu gelangen“, verdeutlichte Mathias Stagat den Hintergrund und Lutz Postel brachte in diesem Zusammenhang die für Warnemünde so wichtige Außenstelle des Ortsamts ins Gespräch.

Das letzte Onlineforum „Städtebau & Ortsbild, Mittelmole“ ist am 9. Dezember am 18 Uhr geplant. Anmeldungen werden unter fsk-warnemuende@bsr-hamburg.de entgegengenommen.

Anfang Januar soll die Diskussion zu allen Themen erneut aufgenommen werden. Lässt es die Corona-Lage zu, sollen dann auch Stadtspaziergänge stattfinden. Bis dahin sind Kommentare zu allen Themenforen willkommen. Diese können per E-Mail an fsk-warnemuende@bsr-hamburg.de eingeschickt oder auf der Webseite www.strukturkonzept-warnemuende.de direkt eingetragen werden.

Alle Onlineforen wurden mitgeschnitten und im Internet unter www.strukturkonzept-warnemuende.de/veranstaltungen/ veröffentlicht.

Foto: Taslair


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