Warnemünde: Wohnmobil-Hafen nicht vor 2023


12. Februar 2021

Ein Wohnmobilstellplatz steht schon seit langem ganz oben auf der Wunschliste vieler Warnemünder und Gäste. Bislang gibt es im Ostseebad keinen solchen Anlaufpunkt für „Wohnmobilisten“, sondern allenfalls Parkplätze, auf denen die mobile Ferienunterkünfte toleriert werden. Sind diese überfüllt, wird – zulässig oder nicht – gern nach Alternativen gesucht. Kein Zustand für ein internationales Seebad, meinen Anwohner und Wohnmobilfahrer. Die Nachfrage ist groß und außerdem muss mittelfristig auch eine Alternative für den Parkplatz auf der Warnemünder Mittelmole her.

Jetzt scheint alles auf einem guten Weg. Der unbefestigte Parkplatz „Rohmannsche Koppel“ am westlichen Ortsausgang in Richtung Diedrichshagen wird wegen seiner Lage in Strandnähe schon heute sehr gern von „Wohnmobilisten“ angesteuert. Die Stadt Rostock beabsichtigt genau hier einen Wohnmobilstellplatz mit allen Raffinessen einzurichten. Als Bauherr und Betreiber konnte das kommunale Wohnungsunternehmen Wiro gewonnen werden. Die Wiro ist mittlerweile auch Eigentümerin der Flächen.

Am Dienstag stellten die beauftragte Stadtplanerin Katrin B. Kühn und Stephanie Elfeld als zuständige Sachbearbeiterin vom zuständigen Amt für Stadtplanung den Planungsstand in der Ortsbeiratssitzung vor. Danach muss für das 1,8 Hektar große Sondergebiet „Rohrmannsche Koppel“ an der Doberaner Landstraße zunächst ein Bebauungsplan (B-Plan) aufgestellt und öffentlich ausgelegt werden. Damit will man die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung eines Wohnmobilstellplatzes und eines befestigten Parkplatzes für Kraftfahrzeuge schaffen.

Der geplante Wohnmobilstellplatz grenzt im Norden an ein Wäldchen sowie an die Wochenendhaussiedlungen „Habichtshöhe“ und „Am kleinen Sommerweg“ und im Osten an die Kleingartenanlage „Am Waldessaum II“. „Die Nutzer der Kleingärten und Wochenendhäuser müssen vor Lärmbelästigung und anderen Immissionen, die durch den Betrieb des Stellplatzes zu erwarten sind, geschützt werden“ stellte Planerin Katrin Kühn fest. Auch die Nähe zum nördlich angrenzenden Wald ist nicht unproblematisch, weshalb in Abstimmung mit der Unteren Forstbehörde ein Abstand von 20 Metern zur ersten Stellplatzreihe zu gewährleisten ist. Sichergestellt werden muss zudem, dass die Wohnmobilcamper nicht durch nächtliches Befahren des regulären Parkplatzes gestört werden.

Für die zu realisierenden Naturschutzmaßnahmen zeichnet das Landschaftsarchitekturbüro Lämmel verantwortlich. Danach seien insektenfreundliche Beleuchtungen und temporäre Amphibienleiteinrichtungen einzuplanen. Außerdem dürfe die Rodung von Gehölzen nur zwischen dem 1. Oktober und 28. Februar des Folgejahres erfolgen. Fahrgassen sollen versickerungsfähig gepflastert und Stellplätze mit Schotterrasen versehen werden. Maximal 30 Prozent der Fläche dürfen voll versiegelt werden. Außerdem sind zwölf großkronige Bäume zu pflanzen und die Gehölzstrukturen am westlichen Rand zu erhalten. Auf einem Saumstreifen zum Parkplatz ist darüber hinaus kräuterreicher Landschaftsrasen anzupflanzen.

Dass die abgeholzten Bäume und Sträucher in der näheren Umgebung und nicht irgendwo anders nachgepflanzt würden, wünschte sich in der anschließenden Diskussion Mathias Ehlers, Vorsitzender des Warnemünder Umweltausschusses. Er forderte zudem den Bau einer festen Toilette. Dem konnte der Wiro-Projektleiter Christian Jentzsch entsprechen: „Selbstverständlich werden wir auf dem Wohnmobilstellplatz einen Versorgungstrakt mit Toiletten- und Duschtrakt erreichten. Dieser wird auch öffentlich zugänglich sein.“

Es ist geplant, die Rohrmannsche Koppel zweizuteilen. Etwa 40 Prozent der verfügbaren Fläche sollen als Parkplatz und der Rest als Wohnmobilstellplatz genutzt werden. Damit stehen Strandbesuchern und Spaziergängern nach der Umgestaltung nur noch 225 Stellplätze zur Verfügung. Aktuell finden auf der gesamten Fläche etwa 450 PKW Platz. Für die entfallenden Stellplätze soll ein Ausgleich an anderer Stelle geschaffen werden. Als adäquater Ersatz böte sich die Parkpalette auf dem Parkplatz an der Jugendherberge an. Hier dürfen künftig auch keine Wohnmobile mehr stehen.

„Wenn die Bürgerschaft im März der Aufstellung und Auslegung des B-Plans zustimmt, könnte nach der Auslegung im Herbst der B-Plan beschlossen werden“, informiert Wiro-Sprecher Carsten Klehn über den Zeitplan. Erst danach könnten durch die Landesverwaltung die rechtlichen Voraussetzungen (Entwidmung) geschaffen werden. Wie lange das dauert, sei offen. „Wir denken, dass der ‚Wohnmobil-Hafen‘ frühestens 2023 eröffnet werden kann.“

Fotos: Taslair


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