Warnemünde: Plattform für neuen Yachthafen fertiggestellt, doch es gibt auch Kritik


12. September 2019

Die gute Nachricht: Bis zum Frühjahr 2021 erhält Warnemünde am Nordende der Mittelmole einen neuen Sportboothafen mit 120 zusätzlichen Liegeplätzen für Segelboote. Am Dienstag wurde die Plattform als erster fertiggestellter Bauabschnitt durch Senator Chris Müller-von Wrycz Rekowski übergeben. „Ich freue mich sehr, dass wir den ersten Teil dieses anspruchsvollen Bauvorhabens nun erfolgreich hinter uns gebracht haben. An dieser Stelle wurden schon lange mehr Liegeplätze gebraucht. Der neue Sportboothafen wird die Attraktivität Warnemündes für unsere maritimen Gäste mit ihren Segelbooten deutlich steigern. Es ist eine tolle Sache, dass wir mit Unterstützung des Landes hier nun eine langfristig tragfähige Lösung schaffen können. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die zur Realisierung des ersten Bauabschnitts beigetragen haben“, so der Senator.

Ursprünglich sollten die veralteten Steganlagen und Plattformen – nach fast 25 Jahren waren diese so marode, dass sie zwischenzeitlich gesperrt werden mussten – lediglich saniert werden. Mit Unterstützung der Landesregierung werden jetzt allerdings nicht nur die gesperrten Bereiche komplett erneuert, sondern auch der bestehende Yachthafen deutlich erweitert. Die erste Etappe ist nun genommen.

Der Neubau des jetzt fertiggestellten Abschnitts machte zunächst den Abbruch der verschlissenen alten Anlagen erforderlich. An ihrer Stelle neu errichtet wurden eine ungefähr 750 Quadratmeter große Holzplattform (80 mal 9,5 Meter) und eine etwa 200 Meter lange Steganlage. Die dabei entstandenen neuen Liegeplätze sind für Dauerlieger und Segeltouristen gedacht.

Ganz so euphorisch wie die Stadtverwaltung geben sich die Segler nicht. So stellte der langjährige Vorsitzende des Warnemünder Segel-Clubs, Uwe Jahnke, fest, dass die Bauausführung von Plattform und Liegeplätzen nicht der ursprünglichen Vorstellung der Baumaßnahme und auch nicht der Baugenehmigung entspreche. Zur Klärung formulierte der Ortsbeirat am Dienstag eine diesbezügliche Anfrage an die Stadtverwaltung. Auch Jörn Etzold, Leiter der Sportschule des Landessportbundes am Standort, hat Grund zur Kritik: „Die Liegeplätze sollten eigentlich zehn Meter lang sein, kommen tatsächlich aber nur auf 9,50 Meter – das macht für uns am Ende eine Menge aus“, sagt der Segelexperte. Hinzu komme, dass die Plattform derzeit mit keinerlei Sicherheitsgeländern oder Markierungen versehen ist. „Das ist sehr gefährlich. Provisorisch haben wir an den wichtigsten Stellen erstmal selber Flatterband angebracht und außerdem bitten wir um die besondere Aufmerksamkeit alle Trainer“, so Etzold. Schon vom 20. bis 22. September wird die neue Anlage einem ersten Stresstest unterzogen. Dann treffen sich etwa 100 Sportler, die hier beim FSN Cup den EM- und WM-Ausscheid der 420er aussegeln und Anfang Oktober geht’s gleich weiter mit den Internationalen Deutschen Meisterschaften dieser Bootsklasse.

Bislang verbaut wurden am neuen Yachthafen auf der Mittelmole bislang etwa 2,7 Millionen Euro. Ausführende Unternehmen waren b&o Ingenieure/Hamburg (Planung), Ed. Züblin AG/Rostock (Abbruch) und Heuvelman Ibis GmbH/Leer (Neubau). Die Bauüberwachung lag bei der Fa. Sea Control Engineering/Rostock.

Bis zur endgültigen Fertigstellung des Vorhabens sind noch vier weitere Bauabschnitte abzuarbeiten, darunter die Errichtung einer neuen Hafenumschließung für den nördlichen Erweiterungsbereich, weitere Stegneubauten und deren technische Ausrüstung sowie zuletzt der Bau eines zweigeschossigen Sanitärgebäudes für die Nutzer der Marina.

Im Zuge der Gesamtmaßnahme werden auch die Plattformen und Stege der Landessportschule erneuert. Dies fügt sich ein in das Vorhaben des Landes, für das Segelzentrum ein neues Bettenhaus mit modernen Seminar- und Schulungsräumen zu errichten. Der Segelsport und der zugehörige Bundesstützpunkt in Warnemünde erhalten damit ideale Bedingungen zur Wettkampfvorbereitung.

In den neuen Sportboothafen investieren Stadt und Land mehr als zehn Millionen Euro. Die Fertigstellung ist abhängig von den Witterungsbedingungen und derzeit für das Frühjahr 2021 vorgesehen.


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