Warnemünde: Pläne zum Sportschulen Neubau vorgestellt


10. September 2020

Nach langjährigen Planspielen und vielen geplatzten Seifenblasen hat sich der Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern (LSB) jetzt entschieden, auf dem eigenen Grundstück, am Nordzipfel der Mittelmole, ein neues Sport- und Bildungszentrum zu errichten. „Das Vorhaben ist sehr sportlich, aber wir sind ja auch eine Sportorganisation und versuchen, auf dieser Fläche alles unterzubekommen, was wir jetzt schon haben. Nur eben in einer neuen Qualität“, informierte LSB-Geschäftsführer Torsten Haverland am Dienstagabend vor dem Warnemünder Ortsbeirat. Gemeinsam mit Marko Meißner von der MHB Architekten und Ingenieure GmbH stellte er den Stand der Dinge vor. Das Projekt war europaweit ausgeschrieben und das Rostocker Planungsbüro konnte sich am Ende durchsetzen. Die exponierte Lage setzt eine sehr bewusste Herangehensweise voraus.

Anders, als der L-förmige Bestandsbaukörper mit langen Gebäudekanten, soll der Neubau in kleinteiliger Bauweise U-förmig angeordnet sein. Eine Bootshalle mit integrierter Sporthalle als separater Bau ist südlich vom Haupthaus geplant. Der LSB konnte zwischenzeitlich eine zusätzliche Fläche – dort wo sich heute eine Containeranlage befindet – hinzukaufen. Der gesamte Komplex rückt damit von der Kaikante weg und es eröffnen sich neue Möglichkeiten für Außenterrassen und eine Promenade.

Die Grundidee erklärte Marko Meißner so: Segelschule – Segeln – Schiffe, Boote – die sich im Wettbewerb miteinander befinden, weshalb der Hauptbaukörper in Richtung Ostsee leicht verschoben dargestellt wird. „Wir schaffen ein Dreier-Ensemble, in dem 7.500 Quadratmeter Bruttogeschossfläche untergebracht werden müssen und setzen trotzdem auf kleinteilige Bebauung mit kurzen Kantenlängen“, so Meißner. Immer gibt es Durchgangsmöglichkeiten und auch Fahrzeuge können bei Bedarf hindurchfahren. Wichtig: Der gesamte Bereich sei öffentlich nutzbar und biete eine hohe Aufenthaltsqualität.

Trotz seiner Komplexität sollen die einzelnen Gebäude so niedrig wie nur möglich gehalten werden. Der Planer sprach über Ansichtshöhen an der Westseite von etwa 16,50 und an der Ostseite von 15,50 Metern. „Weil wir uns im Hochwasserschutzbereich befinden müssen wir das Gebäude jedoch etwas anheben. Die Hochwasserlinie haben wir bei 1,30 Metern angesetzt.“ Die verglaste Bootshalle soll etwas niedriger gehalten sein. Hier sei man jedoch noch im Planungsprozess. Die Sporthalle soll auch den ansässigen Sportvereinen zur Verfügung stehen. Um sie auch zu später Stunde noch nutzen zu können, hat man sie vom eigentlichen Haupthaus abgerückt. Die Bootshalle ist so konzipiert, dass kleine Boote mit aufgerichtetem Mast untergestellt werden können.

Im Untergeschoss werden Technikräume, Umkleiden und Lagerflächen geschaffen. Auch der Trockenraum für die Segler ist hier zu finden. Im Erdgeschoss finden der Eingangsbereich, der Verwaltungsteil, in Richtung Wasser ein Klubraum und ein Gastronomiebereich mit Terrasse Platz. Im ersten und zweiten Obergeschoss wird gewohnt: 28 bzw. 27 Einheiten vom Ein-Bett-Zimmer bis zum kleinen Apartment – teils barrierefrei, sind hier geplant. Höhepunkt im doppelten Sinne ist der Konferenzbereich mit großzügiger Dachterrasse. Neben einem großen Seminarraum mit Blick auf die Ostsee für knapp 200 Personen entstehen noch drei kleinere.

Was die Energieversorgung angeht, denkt man an regenerative Träger und testet derzeit deren Wirtschaftlichkeit. Für die Fassadengestaltung stellte Marko Meißner zwei Varianten – eine dunkle und eine helle – vor. Um die Gebäude auch optisch möglichst flach zu halten habe man sich für eine „tortenähnliche Schichtung“ mit transparenter Lamellenstruktur entschieden. Schräge Stützen sollen die Leichtigkeit noch unterstreichen. 52 PKW-Stellplätze sollen geschaffen werden. Zusätzlich gibt es Abstellplätze für Bootstrailer, die bei Bedarf auch für PKW umgenutzt werden können.

Schon in der kommenden Woche wird das Vorhaben im Gestaltungsbeirat diskutiert.

Die vermeintlich schlichte Kubatur kam nicht bei allen Ortsbeiratsmitgliedern und Warnemündern gut an: Die kubischen Baukörper wirkten an dieser besonderen Stelle etwas einfallslos. Ortsbeiratsmitglied Stephan Porst denkt an ein Segel und Alexander Prechtel könnte sich – um vom Einheitswürfel wegzukommen – in Richtung Norden eine Art Bug vorstellen. Der Beiratsvorsitzende Werner Fischer gibt wegen der Gebäudehöhen zu bedenken, dass Hochwasserschutz auch mit Mauern umsetzbar sei.

Darüber hinaus kündigte Torsten Haverland an, dass man das Seglerheim mit Kantine direkt an der Wasserkante Alter Strom perspektivisch aufgeben werde. Nach erfolgter Sanierung des Gebäudes könnten hier die maritimen Vereine eine Heimstatt finden. Eigentümer der Immobilie ist das kommunale Wohnungsunternehmen Wiro.

Schon heute ist absehbar, dass sich mit dem Neubau der Sportschule der Platzmangel bei großen Segelveranstaltungen auf der Mittelmole noch verschärfen dürfte, weshalb temporär weitere Stellplätze für Trailer etc. benötigt werden. Das sollte im fortzuschreibenden Strukturkonzept und auch im Funktionsplan Mittelmole Beachtung finden.

Und so geht es weiter: Die Unterlagen für den Zuwendungsbescheid zur Ausreichung der Fördergelder müssen bis Anfang kommenden Jahres eingereicht sein. Im ersten Quartal 2021 soll der Bauantrag vorliegen. Der Abriss der alten Sportschule ist für das nächste Frühjahr eingeplant. Läuft alles nach Plan, ist 2023 mit der Fertigstellung des Neubaus zu rechnen.

Visualisierungen: MHB Architekten + Ingenieure


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Der Warnemünder - 17.09.2020 um 08:31 Uhr
Es handelt sich um eine Sportschule, die von allen, dem LSB angeschlossenen Vereinen, genutzt werden kann.
lima - 15.09.2020 um 18:11 Uhr
Braucht man eigentlich eine so große Segelsportschule ?
Ist der Segelsport nicht eine Freizeitangelegenheit somit Vereinssache ?
Die großen Segelveranstaltungen halten sich doch wohl in Grenzen.
M.E. könnte sich eine Sportschule für unterschiedliche Sportarten bei der neuen Sporthalle gut etablieren.
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