Warnemünde: OB gibt Gas und will Verkehrsproblematik angehen


12. August 2020

Es scheint, als wenn Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (OB), zumindest, was die Verkehrsproblematik im Ostseebad angeht „Butter bei die Fische“ geben will. Gestern Abend äußerte er sich vor dem Warnemünder Ortsbeirat, der wiederum einen vielschichtigen Fragenkatalog vorbereitet hatte. Dabei ging es auch um die angespannte Verkehrssituation in Warnemünde.

Über Planspiele zu einem autofreien oder besser autoarmen Seebad berichteten wir bereits zu Wochenbeginn. Wie es scheint, gibt es darüber hinaus bereits handfeste Ansätze, denn der OB lässt aktuell prüfen, inwiefern man kurzfristig Parkhäuser errichten kann, und zwar ortseinwärts, kurz vor Rewe, beim Aida-Terminal und bei der Jugendherberge.

„Möglicherweise haben wir uns beim Fokus auf eine ganzheitliche Betrachtung zur Entwicklung Warnemündes etwas verzettelt. Ich würde mir wünschen, dass wir ein Stück weit pragmatischer werden und damit meine ich, dass wir Teile herausziehen müssen“, brachte Madsen ein Herauslösen der Verkehrsproblematik ins Spiel. Sein Ansatz sei die große Herausforderung, vor der alle Warnemünder Tag für Tag stehen: „Erstens keine Parkplätze und zweitens Menschen, die im Kreis fahren und das nicht nur einmal.“ Der OB lebt selbst in Warnemünde und hinterfragt, warum man seit Jahren an „DER hundertprozentigen Lösung für das schöne Seebad“ arbeite, anstatt, ein konkretes, fassbares Problem endlich anzupacken und zu lösen. Es sei denkbar, dass schon im nächsten Sommer zwei oder drei Parkhäuser fertiggestellt sein könnten. Das seien Maßnahmen, deren Umsetzung keinen großen Einfluss auf die Entwicklung des Seebades hätten. „Die Fragen, ob denn Waremünde autofrei werden soll, kann man danach abklären. Was man aber nicht kann, ist Warnemünde für autofrei erklären um dann keine Alternativen anzubieten.“

„Wir können das Problem jetzt lösen, damit Warnemünde endlich ein Stück weiterkommt oder noch zehn Jahre weiterdiskutieren. Mein Standpunkt: Wir brauchen jetzt eine Lösung, denn es nervt!“, betonte der OB, der in diesem Zusammenhang auch auf eine funktionierende Infrastruktur verwies: „Dazu haben wir dann hoffentlich auch Elektro- oder künftig sogar Wasserstoff-betriebene Busse, die die Menschen von A nach B bringen.“

„Es geht darum, Parksuchverkehre aus dem Ort zu holen und dafür brauchen wir intelligente Angebote, für Leute die mit der S-Bahn, dem eigenen PKW oder Bus anreisen“, argumentierte der Beiratsvorsitzende, Werner Fischer, der sich nicht vorschnell auf Parkhäuser festlegen mochte, stattdessen aber auf vorhandene Parkflächen und ein Rundum-Mobilitätskonzept verwies. Die vorhandenen Parkplätze könnten den tatsächlichen Bedarf jedoch nicht annähernd decken, konterte daraufhin Madsen. Auch das Argument, dass Parkhäuser außerhalb der Saison nicht wirtschaftlich betrieben werden könnten, ließ er nicht gelten. An Interessenten für die Bewirtschaftung mangele es nicht. „Und das nächste, was ich Ihnen anbieten werde, ist eine intelligente Verkehrsführung durch den Ort um den Autoverkehr rauszuhalten“, kündigte der Bürgermeister unter Beifall an: „Wir freuen uns über jeden Gast, doch es wäre nett, wenn er sein Auto am Ortseingang stehen lässt.“ Nichtsdestotrotz würde es auch künftig Lieferverkehre geben und auch Hotels mit eigen Parkplätzen dürften weiterhin angesteuert werden. „Wir müssen nur genau schauen, was wir zulassen wollen und was nicht.“ Sind die Planungen weiter fortgeschritten, sollen diese auch im Ortsbeirat vorgestellt werden.

Geklärt werden müsste zunächst allerdings die Grundstücksfrage am Orteingang B103. Die Stadt Rostock ist Eigentümerin einer Teilfläche und die ist eigentlich für die Erweiterung des Technologieparks reserviert.

Foto: Archiv


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UWS - 15.08.2020 um 22:45 Uhr
Guten Abend,
es ist dringend erforderlich, dass Warnemünde, insbesondere der Ortskern, autofrei wird, bevor der Ort weiter kollabiert. Leider begreifen viele Touristen dies immer noch nicht. Sie vernichten das, was sie lieben.
Traurig.
Bernd Schulz - 15.08.2020 um 13:57 Uhr
Wir mieten immer eine Ferienwohnung am Alten Strom. Wir 3( Personen )
haben immer viel Gepäck dabei. Wie komme ich dann zu meiner Wohnung? Bis jetzt konnten wir Gepäck abladen und dann Auto wieder weg schaffen.
Silvia Klöpfel - 13.08.2020 um 21:56 Uhr
Hallo!
Egal ob Autofrei oder nicht, es sollten in einer Lösung auf jeden Fall auch die Wohnmobile mit bedacht werden. Denn wenn wir nicht mehr auf die Mittelmole dürfen, müsste ein entsprechender Ausweich geschaffen werden. Denn der Platz an der Jugendherberge ist kein gleichwertiger Ausweichplatz!
MfG, lanngjährige WoMo-Gäste (mehrmals, bis zu 4 Mal im Jahr!!!)
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