Warnemünde: Kopflinde in der Mühlenstraße musste fallen


15. Dezember 2020

War das wirklich notwendig? Diese Frage stellte sich heute Morgen einer Reihe von Warnemündern, die der Abholzung einer als krank eingestuften Kopflinde in der Mühlenstraße durch das Stadtgrünamt beiwohnten. „Es tut schon sehr weh, denn schließlich ist der Baum an dieser Stelle über 100 Jahre gewachsen“, sprach Billy Parczyk, die sich in der Bürgerinitiative „Rettet den Küstenwald“ (BI) engagiert, den Anwesenden aus dem Herzen.

Wie BI-Sprecherin Annette Boog erklärte, stand der Baum schon längere Zeit unter Beobachtung des Grünamtes. Das Gutachten vom Forstservice & Gutachterbüro Sadlowski vom August 2011 und auch die Baumkontrollberichte des Instituts für Baumpflege Hamburg vom April 2014 und Juli 2019 hätten ergeben, dass sich im Innern massiv Fäulnis ausbreite und immer weiter fortschreite. Die Restwandstärke zur Straße hin sei unzureichend und die Verkehrssicherheit damit nicht mehr gegeben.

Zufriedengeben wollten sich die in Warnemünde sehr aktiven Baumschützer damit keinesfalls und sie erstritten ein Gegen-Gutachten: „Grünamt und Bausenator stimmten zu, doch dann kam Corona und das Gutachten wurde durch eine Plausibilitätsprüfung ersetzt“, erinnert Boog. Beauftragt wurde im Mai dieses Jahres der Baumsachverständige Philipp Funck aus Schwalmstadt. Das Grünamt sandte ihm Messstreifen und Zeichnungen zu. Doch alles half nichts und Funck bestätigte die Meinung seiner Kollegen: Mit einem Umbrechen des Baumes sei in den nächsten ein bis zwei Jahren zu rechnen. Allerdings regte der Diplomforstwirt nicht ein bloßes Abnehmen der Kopflinde an, sondern empfahl stattdessen: „Der Baum sollte spätestens im Winter 2020/21 ausgetauscht werden.“

Und genau das ist es, was die Warnemünder jetzt fordern: „Über den Ortsbeirat und die Ausschüsse wollen wir gleich Anfang 2021 anregen, dass kurzfristig eine Nachpflanzung vorgenommen wird“, erklärten Michael Paasch vom Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus sowie Mathias Ehlers vom Umweltausschuss unisono. Umso wichtiger, weil es sich um eine historische, in Mecklenburg-Vorpommern einmalige und deshalb schützenswerte Kopfbaumallee handele, betonten Annette Boog und ihre Mitstreiter.

Bei der Nachpflanzung wolle man sich auf keine Kompromisse einlassen und fordere eine adäquate, vorgezogene Kopflinde, die, was ihre Größe betrifft, in etwa den vorhandenen entspricht. Damit würde gleichzeitig ein 20 Jahre altes Tabu gebrochen, wonach in der Mühlenstraße wegen der im Erdreich verlegten Leitungen keine Nachpflanzungen vorgenommen werden dürften. Da aber die grundhafte Sanierung der Einkaufsstraße in weite Ferne gerückt ist, sollte das kein Problem darstellen.


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