Warnemünde: Kitesurfer rettet junge Frau vor dem Ertrinken


28. Juli 2022

Zu einem Badeunfall kam es gestern Nachmittag am Strand von Warnemünde im Bereich der Westmole. Die Strömungsbedingungen hier gelten als unvorhersehbar. Kräftiger Wind aus Nordwest und starke Strömung ließen die Besatzungen der Rettungstürme die roten Flaggen hissen.  Badeverbot!

Direkt vor dem Turm 1, weiter draußen, war eine junge Frau, bekleidet mit einem „Burkini“, dennoch auf dem Weg zur Mole. Sie bewegte sich im Wasser „ungewöhnlich“, berichtet ein Kitesurfer, der dort ebenfalls unterwegs war. Er hielt auf sie zu und sah, dass sie nicht schwimmen konnte. Die Strömung hatte sie bereits erfasst und hinausgezogen. Am Ufer rannte völlig panisch ein älterer Mann – offensichtlich ihr Vater – voll bekleidet ins Wasser und wurde ebenfalls sofort von der Strömung gepackt. Der Surfer, Jens Höptner, schickte ihn zurück ans sichere Ufer und gab ihm zu verstehen, dass er sich um seine Tochter kümmern werde.

Das etwa 12 bis 14 Jahre alte, arabischstämmige Mädchen tauchte immer mal wieder weg und blieb schließlich länger unter Wasser. „Ich sah aber ihre schwarzen Haare, ließ Board und Drachen los und habe sie im Nacken nach oben gezogen. Mit der linken Hand konnte ich den Drachen starten und uns ins Flache ziehen“, beschreibt Jens Höptner sein beherztes Eingreifen. Im Flachwasserbereich stand ein Rettungsschwimmer mit seinem Rettungsbrett, der Notarzt kam später. Der Vater war kreislaufmäßig am Ende, aber die Kleine hatte ihr Wasser schnell wieder erbrochen.

„Das Mädchen geriet in eine sogenannte Rippströmung oder auch Brandungssog genannt. Diese führt das Wasser, ggf. auch Menschen und Gegenstände, schnell vom Strand hinaus in Richtung Meer“, weiß Rebecca Wilfert, Vorstandassistentin beim Deutsches Rotes Kreuz Kreisverband Rostock e.V.. Erst mit zunehmender Wassertiefe weiter draußen, verliere diese Strömung ihre Kraft und fächere sich auf. „Daher auch die Beobachtung, das Mädchen wäre weiter draußen Richtung Mole geschwommen, was sie ziemlich sicher nicht vorhatte.“ Die Rettungsschwimmer trafen, so Wilfert, die richtige Entscheidung, sich nicht schwimmerisch in die gleiche Gefahr zu begeben, wie das Mädchen. „Der Kitesurfer und konnte dank seines Sportgerätes über die Wellen eher zum Mädchen gelangen als unser Rettungsschimmer, der sich durch die Wellen kämpfen musste. Für seine Unterstützung bedanken wir uns herzlich!“

Es war nicht der erste Badeunfall an der Westmole und er hätte tödlich ausgehen können. So viel ist sicher: Die Piktogramme „Sicheres Baden – Safe Swimming“ auf den Hinweisschildern an den Strandaufgängen sind alles andere als leicht verständlich. Das am Turm 1 angebrachte Schild ist kaum wahrnehmbar und gegen Leichtsinn ist sowieso kein Kraut gewachsen. Auch das viel gepriesene Equipment, Water Recue Craft (Jetski) und Rettungsdrohne, konnten im geschilderten Fall nicht helfen. Hilfreich könnte dagegen sein, den gefährlichen Bereich mit farbigen Schwimmkugel-Trennleinen zu versehen. Warnschilder sollten auch als solche erkennbar sein.

Gern würde Kitesurfer Jens Höptner den Namen des Mädchens in Erfahrung bringen: „Ich habe sie aus dem Wasser gezogen wie einen Hund und möchte mich dafür bei ihr entschuldigen.“


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Werner Behrendt - 01.08.2022 um 13:53 Uhr
Ganz großen Dank dem RETTER.
Jeder sollte wissen das die Ostsee so ihre Tücken haben kann.
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