Warnemünde: Kein Plastikgeschirr am Strand!


26. Juni 2018

Als einen „Quantensprung“ kann man eine neue Initiative des Umweltamtes und der Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde bewerten. Gemeinsam mit den Strandbewirtschaftern will man nämlich dem Plastikmüll zu Leibe rücken. Unzählige Tonnen davon gelangen täglich in die Weltmeere und richten dort große Schäden an. Ein Umdenken ist dringend gefordert und man setzt künftig auf biologisch abbaubares Geschirr an den hiesigen Stränden. Immerhin elf von 21 Strandunternehmern in den Seebädern Warnemünde, Diedrichshagen, Hohe Düne und Markgrafenheide konnten für diese Idee schon begeistert werden – weitere werden hoffentlich bald folgen.

„Mit Blick auf die Kreislaufwirtschaft verlangen die Gesetze in unserem Land, dass Abfälle bestmöglich zu vermeiden sind. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten am Strand sind wir hinsichtlich der Wasser- und Abwasseranschlüsse bei der Gastronomie natürlich etwas beschränkt. Geschirrspüler, wie sonst üblich, kommen daher leider nicht in Frage, womit auch Pfandsysteme mit Mehrwegartikeln ausscheiden“, sagt Holger Matthäus, Senator für Bau und Umwelt. Das jetzt präferierte Einmal-Geschirr besteht aus Maisstärke, Palmblättern, Zuckerrohr, Holz und Karton. „Alle Partner-Gastronomen erhalten von uns eine Plakette, die die einzelnen Betriebe für das nachhaltige Engagement kennzeichnen. Die Verwendung von biologisch abbaubarem Geschirr stellt eine hervorragende Alternative zur bisher häufig verwendeten Plastik-Variante dar“, so Matthäus weiter. Wichtig: Zur Entsorgung und Trennung vom restlichen Abfall stehen speziell gekennzeichnete Mülltonnen zur Verfügung. Diese wurden von der Tourismuszentrale organisiert und gekennzeichnet, denn nur sortenrein gesammelter Abfall kann am Ende auch verwertet werden.

Von den teilnehmenden Unternehmern wird das Engagement für den Erhalt einer sauberen Umwelt sehr gelobt. „Wir haben uns dieser Initiative natürlich sofort angeschlossen. Damit leisten wir auf unsere Art einen guten Beitrag, um das Plastikaufkommen an unserem Strand zu reduzieren. An dieser Stelle können wir nur alle Gastronomen an den Stränden der Seebäder von Rostock auffordern, sich so für den Umweltschutz zu engagieren“, unterstreicht Claus Ruhe Madsen, Inhaber der Strandgastronomie „Wikinger gestrandet“. Darüber hinaus unterstützen in Warnemünde Strandkorbvermieter Angelika Gorski, Christian Kroll und Alexander Fritz die Aktion genauso wie Supreme Surf und Gastrobarten. In Markgrafenheide sind Fischverkäufer Gerhard Flotow, die Strandoase, der Camping- und Ferienpark Baltic Freizeit sowie der Strandservice Michael Hoth mit von der Partie. „Die Strandoase Treichel in Warnemünde geht noch einen Schritt weiter und bringt neben dem benannten biologisch abbaubaren Geschirr auch wiederverwendbares Kunststoffgeschirr an den Strand“, lobt Senator Matthäus den Weitblick. Hervorgehoben wird durch Öko-Pionier Madsen zudem die Herangehensweise der Stadtverwaltung: „Statt uns irgendetwas aufzudiktieren, wurden wir Unternehmer bei der Konzeptentwicklung mit einbezogen.“ Er ist überzeugt davon, dass das Umdenken bereits in vollem Gange und längst keine wirtschaftliche Frage mehr ist. 

Das in den gekennzeichneten Behältern gesammelte abbaubare Einmal-Geschirr kommt als Energieträger am Ende noch allen Rostockern zugute: „Sortenrein mittels Trockenvergärung in Biogas umgewandelt – der Zersetzungsprozess dauert etwa zwei Wochen – wird es anschließend in das Rostocker Energienetz eingespeist“, erklärt Veolia-Geschäftsführer Joachim Westphal den Entsorgungsprozess. „Gelangen doch noch ein paar Artikel ungewollt ins Meer, bauen sie sich dort selbst biologisch ab und richten keinen Schaden an.“

Die Tourismuszentrale kümmert sich darum, die entsprechenden Müllbehälter täglich abzuholen und zum Bauhof zu bringen. Von dort holt die Stadtentsorgung die getrennt gesammelten Abfälle – so der Plan – containerweise ab und bringt sie zur mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage in den Rostocker Seehafen.

Der Umweltaspekt spielt auch im Tourismus eine immer wichtigere Rolle. „Niemand möchte umgeben von Müll durchs Wasser schwimmen. Qualitätssiegel wie die Blaue Flagge setzen deshalb bei der Sauberkeit von Strand und Meer hohe Kriterien an. Auch möchten wir unsere Gäste auf einen bewussten Umgang mit unseren Ressourcen sensibilisieren. Vor einigen Jahren haben wir daher die Kampagne ‚Kein Plastik bei die Fische‘ ins Leben gerufen. Unter diesem Dach gehen wir nun einen Schritt weiter und möchten künftig an unseren Stränden vollständig auf biologisch abbaubares Geschirr setzen“, so Tourismusdirektor Matthias Fromm.

Alle Initiatoren sind sich einig: Zielstellung muss ein abfallfreier Strand sein. Besonders löblich ist, erst gar keinen Müll mitzubringen und falls doch, diesen auch wieder mit nach Hause zu nehmen.


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