Warnemünde: Es kommt wieder Bewegung in den B-Plan "Strand"


18. August 2020

Unendliche Geschichten gibt es in Warnemünde bekanntlich einige. Neben der unbefriedigenden Toiletten- und Parksituation gehört auch der Bebauungsplan (B-Plan) „Strandbereich Warnemünde“ in diese Charge. Wohlgemerkt, es geht um Planungs- und Investitionssicherheit für die dort tätigen Unternehmer und Steuerzahler. Was soll ihnen ermöglicht werden und was eben nicht? Der Leiter des Stadtplanungsamtes, Ralph Müller, stellte dazu in der Ortsbeiratssitzung am vergangenen Dienstag einen Sachstandsbericht vor.

Vor zehn Jahren legte die Stadtverwaltung einen ersten Entwurf vor. Außer den temporären Nutzungen am Strand gab es keine Bebauung. Es folgte ein erster Änderungsantrag des Warnemünder Ortsbeirates (OBR) mit der Forderung nach dauerhafter Gastronomie und einer Seebrücke im Westen ebenfalls mit Ganzjahresgastronomie. Im Juni 2012 lag ein zweiter Entwurf vor. Auch der fand allerdings nicht statt, denn auf einen weiteren Änderungsantrag des Stadtentwicklungsausschusses fiel die Seebrücke wieder raus und es gab auch keine Ganzjahresgastronomie mehr. Der nochmals geänderte, reduzierte Plan wäre dann fast der „Spatz in der Hand“ gewesen: „Damit hätten wir vor fünf Jahren Planungs- und Investitionssicherheit für Gastronomen, zumindest für die saisonale Strandbewirtschaftung, gehabt und man hätte auch Medien verlegen können, damit die Arbeit am Strand effektiv wird“, meinte Ralph Müller. Doch auch das sollte nicht sein, denn Anfang April 2014 wurde das B-Plan-Verfahren auf Antrag einer Bürgerschaftsfraktion eingestellt (DWM berichtete). Und um das Dilemma erst perfekt zu machen, folgte Anfang 2018 der Wiederaufnahmebeschluss. Berücksichtigung finden sollten die Anpassung des Saisonbegriffes, mehr Flexibilität bei der Festlegung der Versorgungsstandorte, mindestens ein dauerhafter Gastronomiestandort am Strand oder in den Dünen und mindestens eine zusätzliche saisonale Gastronomieversorgung.

„Das Problem ist, dass wir mit der Ganzjahresgastronomie in den Graudünen die gesamte Entwicklung am Strand behindern“, befand der Stadtplaner. Sein Vorschlag: Am Weststrand und neben dem Teepott gäbe es bereits unkritische Standorte für eine ganzjährige Bewirtschaftung. Ein weiterer wäre einer Machbarkeitsstudie der Tourismuszentrale folgend an der Westmole drin. „Wenn wir im Moment auf zwei weitere Spots für die Dauergastronomie in den Dünen verzichten, hätten wir für einen großen Bereich Planungssicherheit. Wir können uns später darüber unterhalten, was wir noch wollen und was nicht“, so Müller.

Der ebenfalls bei der OBR-Sitzung anwesende Rostocker Oberbürgermeister, Claus Ruhe Madsen (OB), äußerte sich auf die Frage des Vorsitzenden, ob ganzjährig nutzbare Einrichtungen auf Stelzen im östlichen Bereich, dort wo der Strand sehr breit ist, für ihn denkbar seien, so: „Das kann ich mir absolut vorstellen und wenn die Strandoase Treichel gewollt ist, sollte man auch das besprechen. Was ich mir allerdings nicht vorstellen kann, sind Versorgungseinrichtungen in den Dünen“, so Madsen. Bereits bestehende öffentliche WC-Anlagen und auch die kleinen Kioske im Dünenbereich dürften natürlich stehen bleiben. Der OB ist selbst Geschäftsführer der Strandversorgung „Wikinger gestrandet“ am AOK Active Beach und würde es befürworten, am Strand endlich Anschlüsse zu schaffen: „Einige der Betreiber müssen jedes Jahr alle Leitungen für Strom, Wasser und Abwasser verbuddeln und am Ende der Saison wieder ausbuddeln. Mehrerer Versorgungspunkte, an die man sich nur anstöpseln muss, wären von daher wünschenswert. Gut zu Gesicht stehen würde uns darüber hinaus eine vernünftige Internetanbindung am Strand.“

Der Warnemünder Ortbeirat will zum Thema „B-Plan Strandbereich Warnemünde“ eine Stellungnahme ausarbeiten und sich dabei auch zur Strandoase Treichel positionieren. Stimmt der OBR für den aktuellen Plan, soll es zügig zur Auslegung kommen.

Foto: Taslair


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